Usutu-Virus: Bayern bislang kein Hotspot

Usutu-Virus: Bayern bislang kein Hotspot

Hilpoltstein / Bayern – Wenn Vögel apathisch und zerzaust wirken, torkeln und nicht flüchten – kann das ein Zeichen für den Usutu-Virus sein. Infizierte Tiere sterben meist innerhalb weniger Tage. Vor allem Amseln sind betroffen.  Bayern ist glücklicherweise, laut LBV, bislang kein Hotspot.

Seit 1996 tritt der Usutu-Virus in Europa auf und führt immer wieder einmal zu regionalen und zeitlich begrenzten Vogelsterben. In Deutschland wurde die Krankheit erstmals im Jahr 2010 nachgewiesen. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es derzeit nicht. Übertragen wird der Virus durch Stechmücken und deren Vermehrung wird durch hochsommerliche Temperaturen begünstigt. Bislang ist der Süden von Deutschland weit weniger vom Usutu-Virus betroffen als die weiter nördlich gelegenen Bundesländer. „Die meisten Fälle werden derzeit in Niedersachsen verzeichnet„, so LBV-Biologe Torben Langer. 

Risiko für Menschen äußerst gering

Das Risiko für Menschen, sich mit dem Usutu-Virus, anzustecken, ist laut Experten gering. Es kann jedoch durch Steckmücken auf den Menschen übertragen werden und zu Fieber und in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen wie einer Gehirnhautentzündung führen. Bisher sind weltweit nur ein Dutzend Fälle bekannt, in denen Menschen tatsächlich am Usutu-Virus erkrankt sind. Eine davon waren nachweislich Risikopatienten mit geschwächtem Immunsystem. Für eine Erkrankung von Haustieren wie Hunden oder Katzen gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Anhaltspunkte.

Es gibt leider keine Möglichkeit, infizierten Vögeln zu helfen. „Indirekt können wir die Vogelwelt unterstützen, indem wir Gärten naturnah gestalten und so Vogelarten wie der Amsel, die im Siedlungsbereich vorkommen, bessere Lebensbedingungen bieten“; so LBV-Biologe Torben Lauber. Denn gute Lebensbedingungen seien die zentrale Voraussetzung für einen möglichst hohen Bruterfolg. Und der wiederum ei wichtig, um Bestandseinbrüche in den Folgejahren zu kompensieren. 

Um die Ausbreitung des Virus in Deutschland zu beobachten, dokumentieren und wissenschaftlich auswerten zu können, bittet der LBV um Mithilfe. Bürger  können kranke oder tote Vögel in Bayern dem LBV online melden unter www.lbv.de/usutu-melden. Tote Tiere können zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg oder nach Rücksprache auch an Veterinäruntersuchungsämter gesendet werden. „LBV-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNITM oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte Handschuhe tragen, die danach Hände waschen und desinfizieren sowie für den Versand Kühl-Akkus beilegen“, informiert der LBV-Biologe. Ausführliche Informationen sowie die Postanschrift des BNITM finden sich unter www.lbv.de/usutu.

Wichtig zu wissen: Wenn man jetzt im August und September keine oder nur wenige Amseln beobachtet, kann das ein ganz normales Phänomen der Jahreszeit sein. Der LBV-Experte dazu: „Im Spätsommer ist die Brutzeit  mit Gesang, Balz und Jungvogelversorgung vorbei, die Vögel ziehen sich zum Mausern zurück. An heißten Tagen weichen sie an Bäche und Waldränder aus. In den Gärten nimmt das Nahrungsgebot ab, es gibt weniger Beeren, bei Trockenheit sind Regenwürmer kaum erreichbar.“ 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Beflügelt ins neue Jahr: Die Stunde der Wintervögel naht

Beflügelt ins neue Jahr: Die Stunde der Wintervögel naht

Hilpoltstein / Bayern – Die ersten Tage des neuen Jahres sind traditionell geprägt von guten Vorsätzen. Wer sich für dieses Jahr vorgenommen hat, mehr Gutes für sich selbst und die Natur zu tun, kann dies am ersten Januarwochenende gleich in die Tat umsetzen: Vom 5. bis 7. Januar 2024 laden der bayerische Naturschutzverein LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner NABU zum 19. Mal zur „Stunde der Wintervögel“ ein.

„Die Vögel eine Stunde lang bewusst zu beobachten, verbindet uns mit der Natur und ist nach den oft hektischen Feiertagen eine wohltuende Auszeit. Die Aktion bietet aber nicht nur die Möglichkeit zur Erholung: Die Daten, welche die tausenden Teilnehmenden jedes Jahr liefern, tragen auch dazu bei, das Wissen über Veränderungen in der Vogelwelt zu erweitern“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Die eigenen Beobachtungen vom Wochenende können Teilnehmende bis zum 15. Januar hier melden: www.stunde-der-wintervoegel.de.

Wer mitmachen will, braucht nicht viel: es genügen eine Stunde Zeit und ein ruhiges Plätzchen, von dem die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachtet werden können. Gemeldet wird immer die höchste Anzahl einer Art, die innerhalb der Zählstunde beobachtet wurde. Neben den alljährlichen Futterhausbesuchern wie Spatzen, Meisen oder Amseln, bleibt es auch in diesem Jahr spannend, wer darüber hinaus in die Gärten und Parks flattert. „Aufgrund des Klimawandels werden die bayerischen Winter im Durchschnitt milder. Die Daten der Aktion aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Kurzstreckenzieher wie Stare, Hausrotschwanz oder Zilpzalp den Winter deshalb immer öfter im bayerischen Brutgebiet verbringen“, erklärt Angelika Nelson. „Das Wetter der letzten Wochen und Monaten war in Mitteleuropa von großen Temperaturschwankungen gekennzeichnet. Welche Vögel deshalb in Bayern geblieben sind und wer nach dem Wintereinbruch im Dezember doch noch in den Süden abgeflogen ist, wird sich am Zählwochenende zeigen.“

Auswirkungen auf den gefiederten Besuch im Garten hat darüber hinaus auch das Wetter in anderen Teilen Europas: Wird in den nordeuropäischen Ländern wegen Eis und Schnee die Nahrung knapp, ziehen einige Vogelarten, wie der grüngelbe Erlenzeisig, der Bergfink mit seiner orangen Brust oder der Seidenschwanz mit zimtbrauner Federhaube, nach Bayern in den Siedlungsraum und sorgen für bunte Abwechslung am Futterhäuschen. Auch Schwanzmeisen kommen dann in Trupps in die Gärten. In den letzten Wochen wurden im Freistaat bereits einige vermeintliche Vertreter einer nordeuropäischen Unterart mit rein weißem Gefieder am Kopf gesichtet. Heimische Schwanzmeisen haben für gewöhnlich einen schwarzen Scheitelstreif. „Die winzigen Federbällchen sind sehr lebhaft und turnen häufig an dünnen Ästen herum. Dabei kann man schön beobachten, wie sie mit ihrem überdimensional langen Schwanz balancieren“, so Angelika Nelson.

Neben den bedeutenden Daten, die alle Teilnehmenden dem LBV und dem NABU mit ihrer Meldung liefern, ist die Aktion auch ein schöner Anlass das neue Jahr mit mehr Selbstfürsorge zu beginnen: „Gerade, wenn die Tage kurz und dunkel sind, tut es gut sich für eine Weile mit der Natur zu verbinden und das bunte Treiben der Wintervögel auf sich wirken zu lassen. Dass die Vogelbeobachtung glücklich macht, kann man so ganz einfach selbst erleben“, so Nelson.

Die eigene Beobachtung melden: So geht’s

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 6. Und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV spannende Preise. Wichtig: Auch wer keine oder nur wenige Vögel zählt, kann seine Beobachtung melden und liefert damit wichtige Daten.

Live-Online-Zählung: Fragen zu Wintervögeln an LBV-Expertin

Alle, die gerne noch einmal üben wollen oder Fragen zur „Stunde der Wintervögel“ haben, lädt der LBV am 6. Januar um 10 Uhr zu einer Live-Online-Vogelzählung mit der LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson auf seinem YouTube-Kanal ein. „Wir starten mit einem Vogelquiz und werden dann eine Stunde lang die Vögel zählen, die wir über die Webcam an der LBV-Futterstelle in Hilpoltstein sehen. Dabei beantworten wir auch alle Fragen rund um die Aktion und unsere häufigen Wintervögel“, so LBV-Pressesprecher Markus Erlwein.

„Schulstunde der Wintervögel“

Vom 8. Bis 12. Januar 2024 sind alle Lehrkräfte im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen, gemeinsam mit ihren Schülern und Schülerinnen die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu zählen. Viele informative Materialien und Spiele zu den häufigsten Wintervögeln für Schulkinder gibt es unter www.naturschwaermer.lbv.de/sdw.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)