Welchen Sinn haben diese Mulden?

Welchen Sinn haben diese Mulden?

Rosenheim – In den vergangenen Wochen haben Innpuls.me immer wieder Anfragen erreicht, was die beiden Mulden mit den Stein-Holzhaufen nördlich der Miesbacherstraße in Rosenheim bedeuten sollen. Wir haben bei der Stadt Rosenheim nachgefragt und nun eine Antwort bekommen.

Hier des Rätsels Lösung: es handelt sich laut Auskunft der Stadtverwaltung Rosenheim um sogenannte Retentionsflächen, die für den Bebauungsplan 177 Brucklach  umzusetzen waren.

Mulden dienen als Retentionsflächen
und Ausgleichsflächen

Der Begriff Retentionsfläche kommt aus der Wasserwirtschaft. Damit bezeichnet man zumeist tiefer liegende Flächen, die im Falle eines Hochwasserabflusses als Überflutungsfläche nutzen kann.
Zusätzlich dienen die beiden „Becken“ nördlich der Miesbacherstraße aber auch als festgesetzte Ausgleichsflächen. Weil das geschaffene Retentionsvolumen aber nicht reduziert werden darf, hat man sich dafür entschieden, in den „Becken“ punktuelle „Habitatinseln“ zu schaffen, also Lebensräume und Strukturen für Kleintiere und Reptilien.

Eingrünung entlang Miesbacher Straße
soll im Herbst erfolgen

Zudem soll im Herbst entlang der Miesbacher Straße ein Eingrünung mit Bäumen und Sträuchern erfolgen. Für die Übergangszeit bis dahin ist eine Zwischenbegrünung geplant.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Gisela Kotschi)

1000 Meldungen mit LBV-App „AuFi“

1000 Meldungen mit LBV-App „AuFi“

Hilpoltstein / Bayern – Nachdem im Frühjahr 2021 mit der Web-App „AuFi“ der Ausgleichsflächenfinder des bayerischen Naturschutzverbandes LBV an den Start gegangen ist, veröffentlichte das Projektteam nun die Auswertung der bis zum Jahresende 2021 eingegangenen Daten. Die Bilanz fällt positiv aus. Die „AuFi“-Nutzer meldeten dem LBV rund 1000 Ausgleichsflächen in ganz Bayern.

Insgesamt gibt es in Bayern aktuell rund 60.000 Ausgleichsflächen. Freiwillige Meldungen über die „AuFi“-Web-App ermöglichen dem LBV-Projektteam einen Überblick über den Zustand von Ausgleichsflächen im Freistaat zu gewinnen und Hinweise zu Faktoren für das Gelingen von Maßnahmen zu erhalten. Alle „AuFi“- Bewertungen sind öffentlich und transparent. Der LBV möchte damit qualitativ gut umgesetzte Flächen wertschätzen und Kritik üben bei der Missachtung der gesetzlichen Vorgaben zur Kompensation. Die Gesamtauswertung der 2021 eingegangenen AuFi-Daten zeigt, dass in allen Regierungsbezirken Ausgleichsflächen liegen, der Maßnahmen sowohl gut als auch schlecht umgesetzt wurden. Die meisten Bewertungen stammen aus den Regierungsbezirken Oberbayern (712 Meldungen) und Niederbayern (148 Meldungen) Für mehr als die Hälfte aller bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte ist bereits mindestens eine Bewertung eingegangen. Die stärkste Beteiligung zeigten 2021 die Landkreise Fürstenfeldbruck (306 Meldungen), Landsberg am Lech (283 Meldungen) und Deggendorf (105 Meldungen). Im Durschnitt wurden knapp 20 Ausgleichsflächen pro Landkreis bewertet. „Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech, in denen es ohnehin sehr viele Ausgleichsflächen gibt, bereits fast die Hälfte bzw. mehr als ein Drittel bewertet worden sind“, so Projektmitarbeiterin Laura Kast.
Auch in der kreisfreien Stadt Rosenheim sei das das Verhältnis an gemeldeten Flächen erfreulich hoch, so dass man durchaus repräsentative Aussagen über den Zustand der Kompensationsmaßnahmen treffen könne.
Im Rahmen des LBV-Projekts zur Umsetzung von Ausgleichsflächen in Bayern untersuchten im Frühjahr 2021 vier unabhängige Planungsbüros rund 80 ausgewählte Ausgleichsmaßnahmen. Die von Freiwilligen veröffentlichten Datensätze zeigen Missstände und Erfolge bei Ausgleichsmaßnamen in ganz Bayern.

Kompensationsmaßnahmen
in der Stadt Rosenheim

Der Gesamtanteil an bewerteten Kompensationsmaßnahmen liegt in der Stadt Rosenheim bereits bei 47,6 Prozent. 24 Meldungen über Ausgleichflächen und deren Qualität gingen von Freiwilligen ein. 22 wurden als gut bewertet, eine als mittelmäßig und eine als nicht umgesetzt. Der Gesamtanteil an bewerteten Kompensationsmaßnahmen liegt bereits bei 47,6 Prozent

Drei ausgewählte Beispiele:
Ein Beispiel für eine nicht erfolgte Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen, die dem LBV im August 2021 über „AuFi“ gemeldet wurde, sei eine Ausgleichsfläche im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. „Dort sollte extensives, mageres trockenes Grünland entstehen. Stattdessen zeigt eine Meldung eine riesige Baustelle mit Baumaschinen und einem Silo. Es wird vermutlich ein Parkplatz gebaut. Eine Asphaltierung der Fläche zerstört Lebensraum heimischer Tier- und Pflanzenarten. Der Zweck der Kompensationsmaßnahme wird damit nicht erfüllt“, kritisiert Kast:

Ein gemeldetes Beispiel für eine mittelmäßige Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen stammt von einer Ausgleichsfläche in der Landeshauptstadt München. Hier sollten Grünland und Wälder entstehen. Im August 2021 ging eine Meldung zu der Fläche über „AuFi“ ein: Büsche des anliegenden Grünstreifens wurden ausgerissen und umgeworfen. Der sonstige Zustand der Fläche scheint jedoch in Ordnung zu sein. „Die Kompensationsmaßnahme ist umgesetzt, jedoch nicht ideal gepflegt worden“, erklärt Kast.

Im November 2021 erreicht den LBV eine positive Meldung aus dem Landkreis Regen. Die entsprechende Ausgleichsfläche ist wie gesetzlich vorgeschrieben und im Entwicklungsplan festgesetzt angelegt worden. Es sind Bäume, Feldgehölze und Gebüsche vorhanden. Das Grünland ist feucht und die Gehölze sind gepflegt. „Das festgelegte Ziel der Kompensationsmaßnahme wurde damit erfüllt“, stellt Kast erfreut fest.
(Quelle: Pressemitteilung LBV Beitragsbild: Symbolbild:re)
Eine vollständige Auswertung der AuFi-Daten und mehr über das Projekt mit Link zur App findet Ihr hier: