Studenten messen sich beim Brückenbau-Wettbewerb

Studenten messen sich beim Brückenbau-Wettbewerb

Rosenheim – Kreativität gepaart mit Wissen: Diese Kombination lag dem Brückenbau-Wettbewerb an der TH Rosenheim zugrunde, an dem zehn Studententeams teilnahmen. Es galt, mit einem selbst gebauten Brückenmodell aus Naturmaterialien eine möglichst hohe Belastung an einem Prüfstand zu erreichen. Ausgerichtet hat den Wettbewerb, der 2004 erstmals stattfand, die Fakultät für Holztechnik und Bau.

35 Studenten waren ins Rennen gegangen, um einen der Preise zu erringen. Für den Bau der Brücken gab es klare Vorgaben: Sie mussten die Proportionen einer realen Brücke mit einer horizontal verlaufenden Fahrbahn haben, als Material durfte nur Altholz verwendet werden. Erlaubt waren weiterhin Schnüre aus Jute oder Hanf sowie Holzschrauben. Nicht gestattet waren hingegen Leim oder Klebstoff jeder Art. Zudem durften die Brückenmodelle maximal 1,5 Kilogramm wiegen.

Wissen ergänzt durch Bauchgefühl

„Die Studierenden können bei dem Wettbewerb ihr theoretisches Wissen aus dem Hörsaal in der Praxis anwenden. Für sie ist es interessant zu sehen, was ihre Berechnungen und Überlegungen zur Konstruktion gebracht haben“, erläutert Peter Niedermaier, Professor an der Fakultät für Holztechnik und Bau sowie Vizepräsident der Hochschule für den Bereich Forschung und Entwicklung. Er hat den Wettbewerb zusammen mit seinen Kollegen Professor Johann Pravida und Benno Eierle organisiert. „Neben den Inhalten aus dem Studium schadet es auch nicht, sein Bauchgefühl mitzubenutzen und einfach viel auszuprobieren“, so Niedermaier.

Sieg für einen Studenten aus dem Studiengang Holzbau und Ausbau

Bei der Prüfung war entscheidend, wie viel Traglast eine Brücke im Verhältnis zu ihrem Eigengewicht maximal aufweist, bevor sie bricht. Bei diesem Quotienten hatte Florian Spatz aus dem Studiengang Holzbau und Ausbau die Nase vorn. Mit seiner Brücke „Unter.Spannung“ ließ er die Konkurrenz deutlich hinter sich. „Ich habe die Brücke während der Semesterferien entworfen und gebaut. Als Hauptmaterial diente eine alte Tischplatte, die ich auf der Straße gefunden habe. Zum Sieg verholfen hat mir wohl die Idee, die Stabilität der Konstruktion durch etwa 40 Schnüre zu erhöhen, die ich unterhalb der Brücke gespannt habe“, erläutert Spatz. Er darf sich über 300 Euro als Siegprämie freuen.
Neben den Preisen für die drei stabilsten Konstruktionen wurde auch eine Auszeichnung für die schönste Brücke vergeben. Professorin Maren Kohaus, die gleichfalls an der Fakultät für Holztechnik und Bau lehrt, erläuterte die Kriterien für die Vergabe des Designpreises und präsentierte den Sieger in dieser Kategorie: Der Preis ging an das Team „TM Schnaps“ bestehend aus Veronika Beierl, Marie Haider, Claudia Fischer, Simon Weller, Louis Müller und Leonhard Appelt (Studiengang Bauingenieurwesen). Mit dem Nachhaltigkeitspreis für die originellste Verwendung von Altholz ausgezeichnet wurde das Modell von „IP Brücken“ der Studierenden Charlotte Hüll, Daniel Friedl und Simon Rudolf (Studiengang Ingenieurpädagogik).
(Quelle: Pressemitteilung TH Rosenheim / Beitragsbild: Die Teilnehmer des Brückenbau-Wettbewerbs 2024. Copyright Anton Maier)

Neubau Mangfallkanalbrücke: Gut einjährige Vollsperrung oder Behelfsbrücke?

Neubau Mangfallkanalbrücke: Gut einjährige Vollsperrung oder Behelfsbrücke?

Rosenheim – Die größte Straßenbaumaßnahme in Rosenheim für das Jahr 2024 startet voraussichtlich im September mit dem Neubau der Mangfallkanalbrücke in der Äußeren Münchener Straße. Um eine gut einjährige Vollsperrung für eine der Hauptverkehrsadern der Stadt zu vermeiden, setzt die Stadt nun doch wieder auf den Bau einer Behelfsbrücke. Doch damit verbunden sind zusätzliche Kosten von rund 2 Millionen Euro. Das sorgte in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss für Diskussion.

Über die Baumaßnahme selbst gibt es nichts mehr zu bereden. Die Mangfallkanalbrücke in der Äußeren Münchener Straße ist schon lange in einem baulich schlechten Zustand. Die Entscheidung für den Neubau fiel im November 2023. Der Start der Baubaumaßnahme ist für September 2024 geplant. Bis Juli 2025 dauern die Arbeiten voraussichtlich an. Mit dem Bau der neuen Brücke soll eine zusätzliche Geh- und Radwegunterführung an der Nordseite kommen (wir berichteten).
Nun gab es aber doch noch mal Diskussionsbedarf – nicht über das „Ob“ sondern über das „Wie“. Denn nun wurde erneut der Bau einer Behelfsbrücke zur Sprache gebracht, die ursprünglich eigentlich angesichts angespannter Haushaltslage aus Kostengründen abgelehnt worden war.

„Aufgrund eines nochmaligen Abwägungsprozess zwischen den zusätzlichen Kosten für die Behelfsbrücken in Höhe von rund 2 Millionen Euro und dem Interesse an der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs wird ausdrücklich vorgeschlagen, die Behelfsbrücke doch auszuführen“, heißt es nun von Seiten der Stadtverwaltung nach intensiven Gesprächen mit Landratsamt und dem staatlichen Bauamt Rosenheim. Die Gesamtprojektkosten würden sich somit auf insgesamt 13.880.000 Euro erhöhen.

„Müssen wohl in den sauren Apfel beißen“

„Zwei Millionen sind mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage sehr viel Geld“, gab Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen zu bedenken und überlegte, ob es angesichts dieser großen Summe nicht andere Lösungen geben könnte, um sich eine Investition zu sparen, die nur von kurzer Dauer ist. Bei anderen ähnlich großen Baumaßnahmen sei es schließlich auch gelungen, ein befürchtetes Verkehrschaos durch Umfahrungen abzuwenden.
Dieser Argumentation widersprach Rechtsdezernent Herbert Hoch. Berechnungen würden zeigen, dass es hier nicht um ein paar kleine Staus gehe, sondern dass es in Spitzenzeiten zu einem enormen Rückstau kommen würde. Von Seiten der Stadtverwaltung sieht man neben der massiven Betroffenheit des gesamten Verkehrs im Bereich Aicherpark und der Westtangente auch wesentliche Verzögerungen für die Fahrzeuge von Rettungs- und Hilfskräften und massive negative Auswirkungen auch für den Bus-ÖPNV für praktisch alle Linien aus dem westlichen Landkreis.
Angesichts dessen meinte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP : „Wenn wir die Stadt attraktiv halten wollen, müssen wir wohl in den sauren Apfel beißen und das Geld bezahlen“.
Letztendlich sprachen sich die Stadträte mit 8: 3 (Gegenstimmen kamen von den Grünen) für den Bau der Behelfsbrücke aus. Die endgültige Entscheidung fällt bei der Stadtratssitzung am Mittwoch, 13. März.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)