Viele Busausfälle: Stadt Rosenheim nimmt Stellung

Viele Busausfälle: Stadt Rosenheim nimmt Stellung

Rosenheim – Man steht an der Bushaltestelle – und der Bus kommt nicht! Für Fahrgäste in Rosenheim seit Weihnachten ein bekanntes Übel. Die Rede ist von teils über 50 Linienausfällen pro Tag. Der Grund dafür überrascht. Wie die Lage besser werden soll – darum ging es bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend (21.1.2024)

Das Thema ÖPNV stand nicht auf de Tagesordnung beim Haupt- und Finanzausschuss. Aber, nachdem die Verkehrsausschusssitzung für Ende Januar abgesagt wurde, war es Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März wichtig, die gehäuften Busausfälle nun dort zu thematisieren. Wichtig war ihm dabei, „nichts schön zu reden“. Er gab aber auch zu bedenken: Die Zahl 50 wirke für sich alleine sehr hoch. Man müsse aber auch sehen, dass im Rosenheimer Stadtgebiet zwischen 350 bis 380 Buslinien pro Tag unterwegs seien. Dies relativiere das Ganze dann wieder.
März hatte auch noch weitere Zahlen mit dabei, die zeigen sollten, dass es mit dem Busverkehr in Rosenheim dann doch weit weniger schlimm bestellt ist, als von vielen kritisiert. Demnach lag die Ausfallquote von Mai bis November bei unter einem Prozent. Zwischen dem 1. und 19. Dezember fielen sogar überhaupt keine Linien aus.

Nach den Weihnachtsfeiertagen stieg die Ausfallquote aber dann deutlich an und erreichte einen Wert von gut 10 Prozent. Jetzt im Januar liegt die Ausfallquote nach den Zahlen der Stadt bis jetzt immer noch bei 7 Prozent.

Krankmeldungen Hauptursache für die vielen Busausfälle

Als Hauptursache für die massiven Ausfälle nannte die Stadt die hohe Zahl an Krankmeldungen bei den Busfahrern und ließ anklingen, dass während der Weihnachtszeit dabei wohl auch die Ferienplanung mit Brückentagen eine Rolle gespielt hat.

Fahrpersonal wird aufgestockt

Welche Maßnahmen sind nun geplant, um das Problem mit den vielen Ausfällen schnellstmöglich in den Griff zu bekommen? Die Stadt setzt auf eine Aufstockung des Fahrpersonals. Aktuell seien bereits vier neue Busfahrer in der Einarbeitung, drei weitere neue Fahrer sollen bereits ab dem 1. Februar 2025 ihren Dienst antreten. Damit komme man rechnerisch  zu einem Überhang an Fahrpersonal, was zu mehr Flexibilität bei der Einteilung sorgen soll. Zukünftig könnten dann beispielsweise bei Krankheit  „Springer“ auf Abruf zum Einsatz kommen.

Auch Kommunikation mit den Fahrgästen soll verbessert werden

Verbessert werden soll jetzt aber auch so schnell wie möglich die Kommunikation mit den Fahrgästen. Geplant ist beispielsweise die Einführung von einer Art E-Reader an den Haltestellen, über die Fahrgäste  Echtzeitinformationen zu eventuellen Ausfällen vor Ort abrufen können. Vorteil dieser Lösung aus Sicht der Stadt: sie sind wesentlich kostengünstiger als große digitale Anzeigetafeln und werden darüber hinaus vom Staat gefördert.

Seit kurzem gibt es beim MVV auch eine telefonische Fahrplanauskunft, über die man sich auch über Busausfälle im Rosenheimer Stadtgebiet informieren kann: 089 / 41 42 43 44.

Außerdem wies März auch darauf hin, dass es neben der MVV-APP jetzt auch eine MVV-Telefonauskunft gibt, über die man erfahren kann, ob ein Bus kommt oder nicht.
Grundsätzlich will man zukünftig aber auch die Presse noch mehr einbeziehen, um die Öffentlichkeit möglichst frühzeitig über mögliche Ausfälle zu informieren.

So sehen die Rosenheimer Stadträte die Lage

Die Rosenheimer Stadträte sahen in diesen Verbesserungsvorschlägen schon mal einen guten Ansatz. Insbesondere den Grünen gingen diese aber längst nicht weit genug. „Es gibt einen riesigen Vertrauensverlust. Die Stimmung bei den Fahrgästen ist hundsmiserabel“,  sagte die Grünen-Fraktionssprecherin Sonja Gintenreiter. Sie erwartet deshalb eine „Qualitäts- und Charmoffensive“ in Zusammenarbeit mit dem MVV, um das Ruder beim Rosenheimer ÖPNV wieder herumzureißen.

Auch für Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der Rosenheimer SPD, steht fest, dass es so mit dem ÖPNV in Rosenheim nicht weitergehen kann. Seiner Meinung nach hilft jetzt nur noch, „wirklich Geld in die Hand zu nehmen“, um den Busverkehr in Rosenheim attraktiver zu bekommen.
Freie-Wähler-Fraktionssprecher Robert Multrus und CSU-Fraktionssprecher Herbert Borrmann sehen die Lage dagegen nicht ganz so schlimm. „Es sind schon viele gute Ansätze da“, meinte Borrmann und sein Fraktionskollege Florian Ludwig gab erneut zu bedenken, dass es keinen Sinn macht, über eine Ausweitung des ÖPNV nachzudenken, solange das Kerngeschäft nicht gut funktioniert. Vorrangig geht es ihm dabei um den Transport der Schulkinder, denn diese seien von Ausfällen besonders hart betroffen.

AFD-Stadtrat Andreas Kohlberger regte an, Werkstattmitarbeiter zu Busfahrern auszubilden, die dann beispielsweise bei Krankheitsausfällen einspringen könnten. Tatsächlich werde das auch schon so praktiziert, teilte die Stadt dazu mit.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)