Vogelfreundlichkeit wird wieder ausgezeichnet

Vogelfreundlichkeit wird wieder ausgezeichnet

Augsburg / Hilpoltstein / Bayern – Die Aktion „Vogelfreundlicher Garten“ geht in die nächste Runde: Gemeinsam zeichnen das Bayerische Artenschutzzentrum im Landesamt für Umwelt (LfU) und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) auch dieses Jahr wieder private Gärten in ganz Bayern aus, die Vögeln und Insekten einen wertvollen Lebensraum bieten.

Die Aktion findet im Rahmen der Kampagne „gArtenvielfalt“ des LfU statt, deren Schirmherr Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber ist. Bis Mitte Oktober sind die Jury-Teams ab sofort unterwegs und bewerten die angemeldeten Gärten. Um die begehrte Plakette „Vogelfreundlicher Garten“ zu erhalten müssen Gartenbesitzerinnen und -besitzer zeigen, dass sich Vögel und Insekten bei ihnen wohlfühlen: Neben Futter- und Nistmöglichkeiten spielt beispielsweise ein naturnahes Gartenmanagement eine große Rolle. Bewerbungen sind möglich unter: www.vogelfreundlichergarten.de.

Interesse an der kostenlosen Auszeichnung ist groß

Das Interesse an der kostenlosen Auszeichnung „Vogelfreundlicher Garten“ ist groß: Knapp 1.400 Gartenbesitzerinnen und -besitzer, die sich bereits im Vorjahr angemeldet haben, freuen sich noch auf den Besuch der ehrenamtlichen Jury. Und die Zahl der Anmeldungen steigt kontinuierlich weiter: Bereits über 500 Gärten haben sich seit vergangenem Oktober neu für eine Bewertung in diesem Jahr angemeldet.
Im Vorjahr erhielten über 1.250 Gärten die Plakette „Vogelfreundlicher Garten“. „Die große Zahl an bereits ausgezeichneten Gärten zeigt uns, dass immer mehr Menschen ein Verständnis dafür entwickeln, wie viel Freude es macht, der Natur im eigenen Garten Raum zu geben. Wir hoffen die Plakette inspiriert noch viele mehr zur kleinen Wildnis vor der Haustür“, so der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer.

Mehr als 300 ehrenamtliche Gartenjury-Mitglieder engagierten sich in der vergangenen Saison mit unzähligen Stunden für die Aktion. Über 250 neue Helfer haben sich für 2023 als weitere Gartenjurymitglieder angemeldet. „Wir als Bayerisches Artenschutzzentrum freuen uns über die Unterstützung der vielen neuen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei der Aktion. Dass sich so viele Gartenbesitzende auch dieses Jahr wieder für eine Auszeichnung angemeldet haben, zeigt uns deutlich, mit wie viel Begeisterung sich viele Menschen für den Artenschutz im eigenen Grün einsetzen“, sagt Ines Langensiepen, Leiterin des Bayerischen Artenschutzzentrums am Landesamt für Umwelt.

Im Vorfeld gab es Schulungen und Infoabende

An zwei März-Wochenenden fanden in allen sieben bayerischen Bezirken verbindliche Präsenzschulungen für die Gartenjury-Mitglieder statt. Wegen der hohen Nachfrage und der Bezirksgröße wurden in Oberbayern sogar zwei Schulungen durchgeführt. Im Vorfeld gab es zwei Infoabende für Interessierte sowie zwei Theorieschulungen jeweils online.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Alle Infos zur Aktion hier:

Weißstörche kehren aus dem Süden zurück

Weißstörche kehren aus dem Süden zurück

Hilpoltstein / Bayern –  Den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) erreichten schon über 50 Meldungen von bereits besetzten Weißstorchennestern im Freistaat Bayern.

Ehrenamtliche Horstbetreuer und Anwohnende haben die vorzeitigen Frühlingsboten zum Beispiel in Pettstadt (Landkreis Bamberg) und in Schierling (Landkreis Regensburg) schon vor dem 1. März gesichtet. „Rund 300 Weißstörche überwintern mittlerweile im Freistaat. Nun kehren auch die ersten Störche aus den südeuropäischen Überwinterungsgebieten zurück“, erklärt Oda Wieding, LBV-Weißstorchexpertin. Die Zugrouten der in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut in Radolfzell mit Satellitensendern ausgestatteten Störche lassen sich verfolgen unter www.lbv.de/senderstoerche.

Heimkehrer haben vermutlich
in Spanien überwintert

Als klassische Zugvögel verbrachten die meisten Weißstörche bis in die 1980er Jahre das Winterhalbjahr in West- und Ostafrika. Die bereits jetzt zurückgekehrten Störche haben vermutlich in Spanien überwintert oder sogar noch kürzere Strecken, wie zum Beispiel aus der Rhonemündung in Südfrankreich, zurückgelegt. „Manche Störche ziehen nur bei echtem Wintereinbruch, als sogenannte Winterflucht, für einige Wochen zum Beispiel ins Rheintal. Wird das Wetter wieder milder kommen sie zurück nach Bayern, oft schon Ende Januar oder Anfang Februar“, so die LBV-Weißstorch-Expertin.
Weißstörche binden sich stärker an ihre Nester als an ihre Partner und führen eine sogenannte „Saisonehe“. Meist kommen die Männchen zuerst aus dem Süden zurück und beginnen, das alte Nest auszubessern. Vorzeitig zurückgekehrte Westzieher, die nur in Spanien überwintert haben und somit einen kürzeren Rückweg ins bayerische Brutgebiet haben, sind dabei im Vorteil. „Ostzieher fliegen über die Türkei und Israel und suchen dann Winterquartiere in Zentralafrika oder noch südlicher auf. Sie machen sich meist erst Ende Februar oder Anfang März auf den vierwöchigen Rückflug nach Bayern und kommen im April im Brutgebiet an. In diesem Winter hat sich einer unserer bayerischen Senderstörche im Tschad aufgehalten, dem klassischen Überwinterungsbereich in Nordafrika“, sagt Oda Wieding. Alle Weißstörche umfliegen das Mittelmeer, weil ihnen dort die fürs Fliegen nötige Thermik fehlt.
Ganz Bayern kann in den nächsten Wochen die Rückkehr der bekannten Frühlingsboten beobachten. 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Chance für den Feuersalamander

Chance für den Feuersalamander

Nürnberg / Hilpoltstein / Berlin – Der Feuersalamander ist in Bayern auf Grund des Verlustes seiner Lebensräume ohnehin schon gefährdet. Das markante Tier lebt hauptsächlich in und um sensible Quellbereiche der Mittelgebirge sowie in alpinen Bereichen. Doch nun bedroht zusätzlich der eingeschleppte Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) die charismatische heimische Salamanderart und könnte sogar zu ihrem Aussterben führen. Diese Gefahr abzuwenden ist eines der Ziele eines gemeinsamen Projektes der drei bayerischen Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BUND Naturschutz und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz).

In dessen Rahmen haben die Naturschützer eine Machbarkeitsstudie bei den Experten von“ Frogs & Friends“ in Auftrag gegeben, die nun zeigt: Um die genetische Vielfalt der Feuersalamander zu sichern, müssen Tiere in menschliche Obhut genommen werden. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Es geht um die Frage, welche Maßnahmen notwendig sind, um das Überleben des Feuersalamanders langfristig zu sichern“, erläutert Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV.

2020 wurden im Steigerwald erstmals von Bsal befallene Feuersalamander in Bayern nachgewiesen. Im Ruhrgebiet und der Eifel sowie den angrenzenden Gebieten in Belgien beziehungsweise den Niederlanden hat der Pilz Teilpopulationen bereits ausgelöscht. Im Rahmen des vom bayerischen Umweltministerium geförderten Artenhilfsprogramms (AHP) Feuersalamander haben der LBV und seine Projektpartner deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Möglichkeiten für das langfriste Überleben der Feuersalamander auszuloten.

Feuersalamander in
menschliche Obhut nehmen

Die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie, die unter der Federführung der Artenschutzexperten von Frogs & Friends entstanden ist, zeigen nun: Um den Feuersalamander in Bayern vor dem Aussterben zu bewahren, müssen Tiere aus unterschiedlichen Standorten in menschliche Obhut genommen und Ex-situ, also außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes, gehalten werden. So sollen genetisch vielfältige Zuchtstämme entstehen, die als Reservepopulation dienen. „Unser Ziel ist es, schneller zu sein als der Pilz. Also nicht erst zu reagieren, wenn die Art fast ausgestorben ist. Wir müssen proaktiv handeln, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben“, sagt Björn Encke, Geschäftsführer von „Frogs & Friends“.

Die Machbarkeitsstudie hält fest, welche unterschiedlichen Haltungsmöglichkeiten und Erfahrungen es bereits gibt, woher die Tiere kommen sollten, um die bestehende Vielfalt zu erhalten und wie das Vorhaben praktisch umgesetzt werden kann. Ein Maßnahmenpaket sieht vor, in einer fünfjährigen Initialphase zuerst eine breite fachliche Expertise aufzubauen und ein Netzwerk an möglichen Standorten für die Zucht der Feuersalamander aufzubauen. Dafür sind finanzielle Mittel von knapp über einer halben Million Euro nötig. Hierfür bemühen sich die beteiligten Partner um Förderungen des Bundes und der Länder.

Zunächst sollen Feuersalamander aus drei Population entnommen und auf fünf Standorte mit unterschiedlichen Haltungsformen aufgeteilt werden. Vorgesehen ist eine Zusammenarbeit mit professionellen Institutionen wie Zoos, aber auch das Wissen von Privathalterl einfließen. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Feuersalamander bei einer eher trockenen, aber sehr hygienischen Haltung am besten gedeihen. Wichtig ist, dass sie unterschiedliche Milieus angeboten bekommen und so selbst wählen können, was sie gerade brauchen“, berichtet Dr. Johannes Penner von Frogs & Friends, der die Studie federführend zusammengestellt hat. Das zentrale Management könnte durch Citizen Conservation (CC) übernommen werden. Diese Initiative von Zoos und Privathaltern betreut inzwischen 17 Arterhaltungsprogramme für vom Aussterben bedrohte Tierarten.

Von Bsal befallen Feuersalamander
wurden erfolgreich therapiert

Erste Erfahrungen konnten bereits gesammelt werden: Unter menschlicher Obhut wurden in der Quarantänestation des Nürnberger Tiergartens bereits fünf von Bsal befallene Feuersalamander aus dem fränkischen Steigerwald erfolgreich therapiert. Die geheilten Feuersalamander können nicht zurück in ihren kontaminierten Lebensraum und bleiben zunächst im Tiergarten. Eine Möglichkeit, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu behandeln, gibt es momentan nicht. „Am Beispiel des Feuersalamanders entsteht gerade ein Modell, wie ein Netzwerk aus Experten, Enthusiast , öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie Behörden nachhaltigen Artenschutz betreiben kann. Wir freuen uns sehr, Bestandteil dieses Netzwerks zu sein“, erklärt Dag Encke, Direktor des Nürnberger Tiergartens.

Als sogenannte Verantwortungsart steht der Feuersalamander unter besonderem staatlichem Schutz in Deutschland, entsprechend eindringlich ist der Appell des LBV-Biologen Dr. Andreas von Lindeiner: „Was wir brauchen, ist eine nationale Strategie zum Schutz des Feuersalamanders vor der Bsal-Epidemie. Die vorliegende Machbarkeitsstudie bildet hierfür eine exzellente Grundlage. Auf Fachebene haben wir die nötigen Partner beisammen. Was es jetzt braucht, ist ein staatliches Bekenntnis zur Verantwortung für den Feuersalamander, also ein nationales Artenhilfsprogramm, das auch die Ex-situ-Haltung beinhaltet.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

LBV fordert Verbot von privaten Feuerwerk

LBV fordert Verbot von privaten Feuerwerk

Rosenheim / Hilpoltstein / Bayern  – Silvester naht und damit brandet auch wieder die Diskussion auf, ob man das Feuerwerk verbieten oder zumindest einschränken soll. Jetzt fordert der LBV ein Verbot der privaten Knallerei.

„Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen an Silvester. Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück“, sagt LBV-Biologin  Angelika Nelson. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, könnten sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Aber auch andere Wildtiere wie Füchse, Biber und Rehe würde der starke Lärm stressen.

Auf den bayerischen Gewässern überwintern aktuell viele Vögel aus dem Norden. „Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht. Grundsätzlich sollten Abstände von mindestens zwei Kilometern zu Schutzgebieten für Wildtiere eingehalten werden“, erklärt Angelika Nelson. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere darf kein Feuerwerk gezündet werden, da dies die Tiere in ihrem Winterschlaf stören kann. Aufgrund der Waldbrandgefahr muss auch auf Feuerwerke in Waldnähe verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die LBV-Biologin.
Auf das Silvester-Feuerwerk müsse aber nicht komplett verzichtet werden. Hier schlägt der LBV vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

 

Für mehr Natur in Städten und Gemeinden

Für mehr Natur in Städten und Gemeinden

Hilpoltstein / Bayern – Viele bayerische Gemeinden und Städte wollen mehr Artenvielfalt in ihre Siedlungen bringen. Jedoch ist es nicht immer ganz leicht, sich bei dem komplexen Thema Naturschutz zurechtzufinden und manche Bürger  empfinden naturnahe Straßenränder und Verkehrsinseln als ungepflegt oder verwildert. Der bayerische Naturschutzverband LBV  möchte Städte und Gemeinden deshalb dabei unterstützen, ihre kommunalen Flächen im Sinne der Artenvielfalt zu pflegen. Daher haben die Artenschutz-Experten des LBV nun die zwölfseitige Broschüre „Wie gestalte ich meine Kommune naturnah?“ mit Naturschutztipps für Bürgermeister*innen zusammengestellt, die ab sofort verfügbar ist.

„Unsere Broschüre unterstützt die bayerischen Bürgermeister mit den wichtigsten Praxistipps, um die Artenvielfalt vor Ort in ihrer Kommune zu stärken, dem bayerischen Naturschutzgesetz gerecht zu werden und dabei auch auf die Wünsche der Bürger einzugehen“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

„Artenschutz beginnt
vor der Haustür“

Auch für die Kommunen gelte: Artenschutz beginnt vor der Haustür. Ihnen komme nach Artikel 1 des neuen Naturschutzgesetzes durch das Volksbegehren Artenvielfalt eine besondere Vorbildfunktion bei der Pflege und Bewirtschaftung ihrer Grundstücke zu. In der neuen LBV-Broschüre für Gemeinden und Städte schildern die Artenschützer nun die richtige Pflege von Grünflächen, naturfreundliche Mahd, Alternativen zum Einsatz von Pestiziden und geben viele weitere Tipps zum Gewässerschutz, zur Bewirtschaftung von Offenland-Flächen sowie von kommunalem Wald. Links, Kontakt- und Fördermittelmöglichkeiten runden das neue Informationsangebot für Bürgermeister ab. Das Handbuch mit den Praxistipps wird der aktuellen Ausgabe der Bayerischen Gemeindezeitung beigelegt, um möglichst viele Bürgermeister und kommunale Handlungsträger im Freistaat zu erreichen. Der LBV erhofft sich eine große Verbreitung der Broschüre in den bayerischen Rathäusern, um deren Verwaltungsmitarbeitende beim Artenschutz zu unterstützen.
Erstellt hat die zwölfseitige Broschüre in mehreren Jahren Arbeit die LBV-Kreisgruppe Coburg. Doch erst durch die Förderung der „!Stiftung für Natur und Kinder Klaus Habermaass'“ aus Bad Rodach im Landkreis Coburg konnte da  Projekt schließlich umgesetzt werden. „Wir sind der Stiftung für ihre Unterstützung und das Vertrauen in unsere Arbeit sehr dankbar. Ich hoffe, dass viele Städte und Gemeinden von unseren Naturschutztipps profitieren und so die Artenvielfalt auf kommunaler Ebene stärken können“, sagt Frank Reißenweber, erster Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Coburg. Er ergänzt: „Am meisten können Kommunen helfen, wenn sie ihre Flächen für den Biotopverbund, für Agrarumweltprogramme und den Ausbau des Ökolandbaus zur Verfügung stellen sowie zehn Prozent ihrer Kommunalwaldfläche aus der forstlichen Nutzung nehmen.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto Ferdinand Staudhammer)

Vergiftete Fleischköder gefunden

Vergiftete Fleischköder gefunden

Hilpoltstein / Eichstätt / München – Im Landkreis Eichstätt sind in den vergangenen Wochen zahlreiche vergiftete Fleischköder im Umfeld des Ortes Adelschlag gefunden worden. Sechs Hunde und zwei Katzen sind bereits durch das Gift schwer verletzt oder sogar getötet worden. LBV und GLUS warnen.

Der oder die Täter hat dabei das für Kinder, Katzen und Hunde besonders gefährliche und seit März 2022 für den Privatgebrauch verbotene Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd verwendet. „Zur eigenen Sicherheit rufen wir zu erhöhter Vorsicht bei Spaziergängern und Hundehaltern in der Gegend auf“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter für Naturschutz. Er ergänzt: „Es ist davon auszugehen, dass die vergifteten Hunde und Katzen nicht das Ziel der ausgelegten Köder waren. In der Gegend wurden aktuell streng geschützte Wölfe festgestellt. Wir befürchten, dass diese durch solche Giftköder gefährdet werden könnten.“ Da das Ausbringen von Giftködern und die dadurch mögliche Tötung streng geschützter Wildtiere eine Straftat darstellt, haben die Naturschützer Strafanzeige gestellt.

Naturschützer haben
Strafanzeige gestellt

Seit September dieses Jahres sind im Gebiet der Gemeinde Adelschlag im Landkreis Eichstätt mittlerweile sechs Hunde und zwei Katzen Opfer von Giftködern geworden. Zwei Hunde und die Katzen überlebten die Aufnahme der Köder nicht. Schneckenkorn ist ein blaues Granulat und beinhaltet meist den Wirkstoff Metaldehyd. Die Aufnahme des Giftes führt mit einer gewissen Verzögerung zu zentralnervösen Ausfällen und Organversagen, vor allem der Nieren. Selbst wenn die Tiere die Vergiftung überleben, ist von bleibenden Organschäden auszugehen.
Metaldehyd ist in der Europäischen Union als Pflanzenschutzmittel allgemein zugelassen. In Deutschland wurde die Zulassung dieses Wirkstoffs in Pflanzenschutzmitteln für die nicht-berufliche Verwendung zum 23. März 2022 jedoch widerrufen. „Das Verbot für den Privatgebrauch unterstreicht die Gefährdungseinschätzung dieses Giftes, das in vielen Gärten leichtfertig gegen Schnecken ausgestreut wird. Die meisten Gartenbesitzenden wissen vermutlich nicht, welche Gefahr für sie selbst und andere Gartentiere, insbesondere für Igel, von dem Gift ausgeht“, so der LBV-Biologe.

Appell auch an alle Eltern
im Landkreis Eichstätt

Der LBV und die GLUS appellieren an alle Eltern im Landkreis Eichstätt ihre Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter vor Ort sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. „In den letzten Jahren wurde bei derartigen Fällen immer wieder auch das hochtoxische und in Deutschland verbotene Gift Carbofuran eingesetzt. Dieses Gift wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen. Egal welches Gift die Täter einsetzen, der Schutz der Öffentlichkeit wie auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle sind uns ein zentrales Anliegen“, sagt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Wir werden nicht weiterzusehen, wie langjährigen Schutzbemühungen um einheimische Tierarten durch illegale Tötung mit qualvollen Methoden – wie Vergiftung – zunichtegemacht werden und dafür sorgen, dass solche Straftaten in Bayern künftig strikter verfolgt werden.“

Die Aufklärung solcher Fälle ist schwierig, deshalb hoffen der bayerische Naturschutzverband LBV und die Umweltstiftung auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten dies der Eichstätter Polizei unter 08421/9770-0 sowie LBV und GLUS unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt von Lindeiner.
(Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von LBV und GLUS / Beitragsbild: Symbolfoto re)