„Die Leiche unterm Laminat“

„Die Leiche unterm Laminat“

Rosenheim – Wo ist Tante Traudel? Diese Frage stellt sich im Laufe des neuen Frühlingsstücks der Heimatbühne Rosenheim. Der Titel lautet. „Die Leiche unterm Laminat“. Premiere ist am 1. April um 20 Uhr im Vereinsheim der Freien Turnerschaft Rosenheim (Klepperstraße 18 Z, 83026 Rosenheim). 

Regie für die Komödie von Andreas Heck aus dem Plausus Theaterverlag führt Martina Klimm. Die Proben bei dem achtköpfigen Ensemble der Heimatbühne Rosenheim laufen derzeit auf Hochtouren.
Und darum geht’s:
Heiko (Matthias Bauer) hat sich, zusammen mit seiner Freundin Daniela (Susi Zweckstätter), ein sehr preiswertes, aber auch sehr altes und stark sanierungsbedürftiges Haus gekauft, welches die beiden nun renovieren. Dabei unterstützt sie der osteuropäische Universalhandwerker Ladislaus Kowalski (Florian Sieber). Damit Heikos Tante Traudel (Renate Gantner) nicht vereinsamt ihren Lebensabend verbringen muss, darf sie bei Heiko und Daniela einziehen. Sobald alles fertig renoviert ist, soll sie in eine kleine Einliegerwohnung des Hauses einziehen. Solange muss man sich halt auf der „Baustelle“ behelfen.
An und für sich kein Problem, bringt man eine entspannte Grundeinstellung mit, doch leider hat sich die liebenswürdige Tante Traudel als wahrer Haustyrann entpuppt und macht den beiden jungen Leuten und Ladislaus das Leben recht schwer. Traudels Nichte, Ludmilla (Marion Bachun) und ihr Mann Bertram (Hans Garnreiter) vermuten, dass Heiko und Daniela nur hinter dem Geld von Traudel her sind und versuchen alles, der Tante die Vorzüge einer betreuten Altenwohnung nahe zu bringen, und ihr Vermögen bereits jetzt in ihre berufenen Hände zu geben.
So kommt es, dass Tante Traudel plötzlich verschwindet und eine große Beule im Laminat unterm Esszimmertisch, die sich trotz Ladislaus‘ handwerklichen Fähigkeiten gebildet hat, für Aufregung sorgt und das Interesse der Beamtin der Bauaufsichtsbehörde (Anneliese Wieser) weckt.
Unklar ist auch woher der Taxler Girgl (Martin Stelzer) eigentlich den Bertram kennt und wo ist denn nun Tante Traudel?

Die Premiere findet am 1. April um 20 Uhr statt. Weitere Vorstellungen sind am Samstag, 8. April – 19 Uhr, Ostersonntag, 9. April – 18 Uhr, Freitag, 14. April – 20 Uhr, Samstag, 15. April – 19 Uhr, Freitag, 21. April – 20 Uhr, Samstag, 22. April – 19 Uhr, Freitag, 28. April – 20 Uhr, Samstag, 29. April – 19 Uhr.
Ticket gibt es über die Homepage der Heimatbühne Rosenheim.
(Quelle: Presseinformation Heimatbühne Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Ein ganz „normaler“ Urlaub

Ein ganz „normaler“ Urlaub

Rosenheim – Sperre drei Frauen für einige Tage zusammen auf engstem Raum – was passiert? Das hört sich nach einen Sozialexperiment an. Und genau darum geht es auch bei der schwarzhumorigen Komödie „Es brennt Reis“, die jetzt im Theater TAM OST in Rosenheim Premiere feierte und sich mit dem Begriff „Freundschaft“ auseinandersetzt.

Die drei Protagonistinnen verewigen sich mittels Kreide auf der schwarzen Wand auf der Bühne im Tam Ost in Rosenhim

Zuerst verewigen sich die Darstellerinnen mittels Kreide auf der schwarzen Wand. Dann folgen kurze Stichwörter für jede Szene. Fotos: Karin Wunsam

Bühnenbild mit drei roten Regenschirmen an der Decke und einer einfachen Holzbank und Leitern

Sie sind miteinander im Urlaub, wissen aber miteinander nur wenig anzufangen.

Der Untertitel des Stücks lautet „Drei Schwestern auf Urlaub“ – um genau zu sein, sind es eigentlich zwei Schwestern und eine Freundin. Der „Laborraum“, in dem sie für etwa eine Woche eingesperrt werden, ist eine abgelegene Almhütte. Bei der Inszenierung im TAM OST, bei der Gaby Schmidt Regie führte, ist aber von behaglicher Hüttenstimmung so gar nichts zu spüren. Der Aufbau erinnert mehr an eine triste Laboratmosphäre. Zwei alte Leitern mit einem Holzbrett dienen als Raumteiler, Regal und Sitzmöglichkeit. Von der Decke baumeln einige andere Accessoires, die für die Handlung wichtig sind, wie eine Banane, Blechtassen, gelbe Putzhandschuhe, ein Kochbuch, eine Sprechtüte, viele Weinflaschen und drei rote Regenschirme.
Dann gibt es noch eine einfache Holzbank und darauf spielt sich ein Großteil der knapp eineinhalbstündigen Handlung ab. Darauf sitzen die drei Protagonistinnen Lotte (Birgit Schier), Paula (Gabi Tachakor) und Marianne (Angelika Sewald-Löffelmann) und konsumieren Unmengen von Alkohol.
Jede der drei verkörpert einen besonderen Typ Frau: Lotte ist die herrschsüchtige und geordnete, Paula die kindlich-verspielte und Marianne die ängstliche, die nur eines im Kopf hat: Dieter. Und der kommt wieder einmal nicht, um sie auf der Hütte zu besuchen und auch die anderen beiden plagen Männerprobleme.

Kampf mit Marotten, Ängsten
und Eitelkeiten

Geschrieben wurde das Stück von Pia Hierzegger, 1972 in Graz geboren. Sie gehört seit mehr als 20 Jahren zum Ensemble des Grazer „Theater im Bahnhof“, das sich als zeitgenössisches Volkstheater versteht.
Ihr Werk „Es brennt Reis“ passt dann auch zur aktuellen Zeit mit all ihren Ängsten, Unsicherheiten, Marotten und Eitelkeiten. Birgit Schier, Gabi Tachakor und Angelika Sewald-Löffelmann verstehen es auf der Bühne im TAM-Ost gut, sich in die Rollen ihrer Figuren hineinzuversetzen und ihren inneren Kampf mit den eigenen Problemen und dem äußeren Kampf mit ihren Gegenspielerinnen Ausdruck zu verleihen.
Alles fängt recht harmlos an beim alljährlichen Hüttenurlaub. Doch dann kommt der Regen und der will in diesem gar nicht mehr aufhören. Es droht eine Flut und die drei Frauen sind nun quasi eingesperrt auf engstem Raum. Da fängt das Sozialexperiment an. Unterstrichen wird der Laborcharakter damit, dass die Darstellerinnen jede Szene mit einem kurzen Wort beschreiben und mittels Kreide auf der schwarzen Wand im Hintergrund festhalten, während das Spiel auf der Bühne immer für einige Sekunden einfriert.  Die Wand wird zum Labortagebuch, aus dem sich ablesen lässt, wie und warum dieses „Experiment“ immer mehr aus dem Ruder läuft. Schließlich verbünden sich immer zwei gegen die jeweils Dritte. Mordphantasien machen die Runde. Aber eigentlich sind sie alle des Lebens überdrüssig und reagieren dementsprechend enttäuscht, als die angekündigte Flut dann gar nicht kommt.

Das Ende stellt wieder
alles auf Anfang

Das Ende stellt wieder alles auf Anfang. Lotte, Paula und Marianne vertragen sich plötzlich wieder und freuen sich auf den gemeinsamen Hüttenurlaub im kommenden Jahr.
Das Stück verlangt dem Zuschauer einiges ab. Auf den ersten Blick betrachtet passiert nicht viel. Es wird gestritten und getrunken, viel getrunken. Für eine Komödie, auch wenn schwarzhumorig, gibt es nur sehr wenig zu lachen. Allenfalls kann man manchmal über einige Dialoge schmunzeln. Aber vor allem macht das Stück nachdenklich, ob es die wahre Freundschaft wirklich gibt oder ob sie letztendlich nur Illusion ist.

Weitere Aufführungen von „Es brennt Reis“ gibt es am Freitag, 11. November, 18. November, 25. November und 2. Dezember, jeweils um 20 Uhr, am Samstag, 19. November, Samstag, 26. November und Samstag, 3. Dezember jeweils um 20 Uhr und am Sonntag, 13. November, 20. November und 27. November jeweils um 17 Uhr.
Karten gibt es über www.tam-ost.de, das Ticketzentrum Kroiss in Rosenheim oder zu den Bürozeiten von TAM OST in der Chiemseestraße 31 jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)