BBV: „Frauen im Ehrenamt unverzichtbar“

BBV: „Frauen im Ehrenamt unverzichtbar“

Herrsching / Bayern – 700.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr – das leisten rund 10.000 Ehrenamtliche der BBV-Landfrauen in allen Regionen Bayerns. Diese stolze Bilanz präsentierte die BBV-Landfrauengruppe am gestrigen Mittwoch (28.11.2024)  in Herrsching. „Frauen im Ehrenamt“ war ein Schwerpunktthema beim Landesausschuss, dem höchsten Gremium der ehrenamtlich aktiven Landfrauen im Bayerischen Bauernverband.

Die Stellvertretende Landesbäuerin Christine Reitelshöfer betonte, dass ehrenamtlicher Einsatz für die Gesellschaft unverzichtbar sei. „Landfrauen leisten hier einen wertvollen Beitrag. Für ländliche Regionen sind ehrenamtlich getragene Angebote ein wichtiger Faktor, damit Menschen sich mit ihrem Wohn- und Lebensort verbunden fühlen und ihrer Heimat nicht den Rücken kehren.“ Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren, kämpfen allerdings oft mit der Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen: Familie, Betrieb und Ehrenamt. Deshalb sprechen sich die Landfrauen auch dafür aus, Rentenpunkte für ehrenamtliches Engagement einzuführen, die Ehrenamts- und Reisekostenpauschale anzuheben sowie mit Bildungszeiten und Bildungsgutscheinen ehrenamtliches Engagement zu würdigen und zu stärken. Die Politik könne weiterhin dazu beitragen, ehrenamtliches Engagement wieder attraktiver zu machen, indem unnötige Bürokratie für ehrenamtlich Tätige abgebaut werde.

Engagierte Frauen kämpfen mit großen Herausforderungen

„Das ehrenamtliche Engagement von Frauen spielt eine unverzichtbare Rolle bei der Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Denn jede Frau, die sich ehrenamtlich engagiert, trägt dazu bei, unsere Heimat gerechter, inklusiver und lebenswerter zu machen“, betonte die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gabi Schmidt (MdL). „Dennoch kämpfen engagierte Frauen nach wie vor mit großen Herausforderungen, wie beispielsweise zeitliche Belastungen, mangelnde Anerkennung und fehlende Ressourcen. Deshalb ist es für mich als Ehrenamtsbeauftragte auch ein ganz besonderes Anliegen, das Engagement der Frauen nicht nur stärker sichtbar zu machen, sondern auch die Rahmenbedingungen hierfür zu verbessern und sie in ihrer Arbeit weiterhin zu unterstützen.“

Wie sich der Landesvorstand der BBV-Landfrauen für die vielfältigen Themen und Angebote für die Menschen in den ländlichen Regionen und speziell für die Frauen im vergangenen Jahr eingesetzt hat, zeigten die Stellvertretenden Landesbäuerinnen Christine Reitelshöfer und Christiane Ade in ihrem Rechenschaftsbericht auf. In den Gesprächen mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Kultusministerin Anna Stolz stand insbesondere die Umsetzung der Vermittlung von Alltagskompetenzen in den allgemeinbilden Schulen auf der Agenda. Unterstützend dafür wurde den Landfrauen eine Koordinationsstelle Alltagskompetenzen zugesagt. Im Austausch mit Gesundheitsministerin Judith Gerlach ging es um die Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land.
Bei aktuellen Ernährungsfragen – Stichwort „DGE-Ernährungsempfehlungen“ oder „Bayerische Ernährungsstrategie“ – bringen sich die Landfrauen mit differenzierten Positionen ein. „Unser zentrales Leitbild dabei: Wir stehen für eine vielseitige, ausgewogene und regionale Ernährung, bei der auch tierische Lebensmittel einen wertvollen Bestandteil bilden. Der Einsatz von regionalen Produkten und die Wahlfreiheit in der Gemeinschaftsverpflegung sind uns wichtig“, sagte Christine Reitelshöfer.

Wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln

Dass eine vielseitige Ernährung und der wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln schon von Kindesbeinen auf vermittelt werden sollte, ist den Landfrauen ein Herzensanliegen. „Mit unserem Einsatz für die Projektwochen ‚Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben` und bei unserem Projekt ‚Landfrauen machen Schule‘ erfahren wir großen Zuspruch“, sagte die zweite Stellvertretende Landesbäuerin Christiane Ade. „Derzeit sind etwa 1100 Landwirte und Bäuerinnen bei den Projektwochen engagiert. Und die Nachfrage von Schulen beim Projekt ‚Landfrauen machen Schule` ist groß. In diesem Jahr nehmen 335 Klassen daran teil, so viel wie noch nie“, freut sich Ade.

Weiteres großes Thema in der Landfrauenarbeit: die Absicherung von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Gemeinsam mit dem BBV Bildungswerk werden dazu Online- und Präsenz-Vorträge organisiert, und der BBV setzt bei seinen Beratungsangeboten einen besonderen Schwerpunkt auf die Anliegen der Frauen.

„Andersdenkenden mit Respekt begegnen“

Im kommenden Jahr wollen sich die Landfrauen verstärkt für den demokratischen Zusammenhalt in der Gesellschaft stark machen. In einer Zeit, in der Meinungen eher konfrontativ ausgetragen werden, sei ein konstruktives Ringen um mehrheitsfähige Positionen mehr denn je gefragt, sind die BBV-Landfrauen überzeugt. Mit Dr. Christian Boeser von der Universität Augsburg haben sie einen Referenten eingeladen, der sich mit dem Thema „Streitförderer“ befasst. „Nicht die Wahl eines Präsidenten oder die Abwahl einer Regierung sind entscheidend für das Überleben einer Demokratie, sondern die Frage, wie stark die Polarisierung in einer Demokratie ist: Wird dem Andersdenkenden und Anderswählenden noch mit Respekt begegnet, ist ein Diskurs mit ihm möglich“, stellt Boeser fest. Seine Empfehlung: „Wir sollten uns vor dem hüten, was Polarisierung verstärkt. Sowohl Streitvermeidung als auch feindseliger Streit schwächen den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Deswegen brauchen wir Streitförderer, Menschen, die Streit als Ausdruck von Wertschätzung verstehen und die offene Auseinandersetzung ohne Feindseligkeit unterstützen.“
(Quelle: Pressemitteilung BBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Gesundheitsoffensive für Bäuerinnen

Gesundheitsoffensive für Bäuerinnen

Bayern / Deutschland – Viele Arbeitsstunden, wenig Freizeit und oftmals fehlende Wertschätzung des Berufsbildes durch Gesellschaft und Medien – Das gehört leider, laut Bayerischer Bäuerinnenstudie, zum Alltag von Landfrauen und führt mitunter auch zu gesundheitlichen Problemen. Deshalb wurde nun für sie eine Gesundheitsoffensive gestartet.

Die Bayerischen Landfrauen greifen mit ihrer neuen Gesundheitsoffensive mit Unterstützung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, kurz SVLFG genannt, ein Thema auf, das aktuell in unserer Gesellschaft von großer Bedeutung ist: die seelische Gesundheit. „Mit unserer neunten Gesundheitsoffensive widmen wir uns einem Thema, dessen Wichtigkeit die Bayerische Bäuerinnenstudie und die Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Deutschland unterstrichen haben“, betont Landesbäuerin Christine Singer die Brisanz des Themas für die Bauernfamilien.

21 Prozent der Bäuerinnen
sind Burnout gefährdet

Die allermeisten Frauen würden ihren Beruf leiben, seien aber großen Herausforderungen und starken Belastungen ausgesetzt.  Die Folge: 21 Prozent sind laut Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Deutschland Burnout gefährdet.  Prozent sind Burnout gefährdet.
„Um das Bewusstsein für seelische Gesundheit zu stärken, legen wir mit Unterstützung der SVLFG das Augenmerk für die kommenden zwei Jahre auf die Themen ‚Stress‘ und ‘Gesunder Schlaf‘, erläuterte Christine Reitelshöfer, erste stellvertretende Landesbäuerin, beim Startschuss der landesweiten Gesundheitsoffensive beim Kreisbäuerinnenseminar  am 8. November.

Ivonne Ertl, Adelheid Perzl und Stefan Adelsberger von der SVLFG zeigten in ihrem Vortrag Gesundheitsangebote der SVLFG auf, mit denen sich die seelische Gesundheit stärken lässt. Der Vortrag „Gelassen im Stress“ vermittelt Wissen über Stressoren in der Landwirtschaft, was Stress ist und was dabei im Körper passiert. Auch Stress-Symptome, mögliche gesundheitliche Folgen von Dauerstress und alltagstaugliche Möglichkeiten zum Stressabbau werden aufgezeigt. Der Vortrag „Grübelst du noch oder schläfst du schon?“ beleuchtet die Wichtigkeit von gesundem Schlaf genauso wie Ursachen und Folgen von Schlafproblemen. Hilfreiche Tipps für gesunden Schlaf gibt es selbstverständlich auch.

„Gesundheit ist unser höchstes Gut. Um sie möglichst lange zu erhalten, schaffen wir seit 2003 mit unseren Gesundheitsoffensiven Bildungsangebote zur Gesundheitsaufklärung und -vorsorge im ländlichen Raum“, macht Landesbäuerin Singer deutlich. Alle Veranstaltungstermine zu „Gelassen im Stress“ und „Grübelst du noch oder schläfst du schon?“ werden unter www.bildung-beratung-bayern.de veröffentlicht. Dort finden sich auch Termine der noch bis Frühjahr 2023 laufenden achten Gesundheitsoffensive der BBV Landfrauen zum Thema „Impfen – Einer für alle, alle für einen!“ mit Unterstützung des Bayerischen Hausärzteverbandes.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Bauernverband / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vorräte anlegen, aber richtig!

Vorräte anlegen, aber richtig!

Rosenheim / Bayern – Herbstzeit ist Erntezeit. Gerade jetzt werden mit dem Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten Wintervorräte angelegt. Einen Grundstock an Getränken und Lebensmitteln als Vorrat zu haben, ist nicht nur praktisch, sondern wird auch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfohlen. Die Landfrauen des Bayerischen Bauern Verbandes (BBV) geben Tipps, was bei der Lagerung beachtet werden sollte.

„Um nicht zu riskieren, dass Lebensmittel unnötig im Müll landen, muss sich jeder Einzelne Gedanken zu seinem Lebensmittelvorrat machen“, sagt Landesbäuerin Anneliese Göller. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt einen Getränke- und Lebensmittelvorrat für 10 Tage anzulegen, das bedeutet pro Person:

  • 20 Liter Getränke
  • 3,5 kg Getreide
  • Getreideprodukte
  • Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis
  • 4 kg Gemüse und Hülsenfrüchte
  • 2,5 kg Obst und Nüsse
  • 2,6 kg Milch und Milchprodukte
  • 1,5 kg Fisch, Fleisch und Eier
  • ca. 0,4 kg Fette und Öle und Süßigkeiten oder Knabberartikel nach Belieben.
    „Eine richtige Lagerung ist wichtig und sollte unbedingt berücksichtigt werden, um einen Verderb der Lebensmittel zu verhindern“, so Göller.
Tipps der Landfrauen für die Vorratshaltung:.

• Wählen Sie Ihren Lebensmittelvorrat nach Ihren Vorlieben und Ihrer Verträglichkeit aus.
• Verbrauchen Sie regelmäßig Ihren Vorrat, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, und sorgen Sie dann umgehend wieder für gefüllte Schränke.
• Beachten Sie bei Ihrer Planung, dass Lebensmittel in Gläsern oder Dosen in der Regel bereits gekocht sind. Im Unterschied zu getrockneten Produkten wird nicht zusätzlich Flüssigkeit für die Zubereitung benötigt. Auch im Falle eines länger andauernden Stromausfalls ist es gut, Lebensmittel in Dosen oder Gläsern im Vorrat zu haben.
• Stellen Sie neu gekaufte Lebensmittel bzw. Lebensmittel mit einem längeren Haltbarkeitsdatum immer nach hinten und verbrauchen Sie dadurch kürzer Haltbares zuerst. So behalten Sie einen guten Überblick.
• Beschriften Sie selbst eingekochte oder eingefrorene Lebensmittel mit Bezeichnung, Menge und Datum.
• Werden trockene Lebensmittel wie Mehl, Nudeln, Hülsenfrüchte oder Reis in luftdicht verschließbare Behältnisse umgefüllt, lässt sich Schädlingsbefall und vorzeitiger Verderb vermeiden.
• Achten Sie auf eine gute Küchenhygiene und kontrollieren und reinigen Sie Kühl- und Gefrierschrank wie auch Vorratsschrank, Speisekammer und Kellervorratsräume regelmäßig.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Bauern Verband / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Wertschätzen statt Wegwerfen

Wertschätzen statt Wegwerfen

München / Bayern  – Die vom Statistischen Bundesamt im Juni an die EU-Kommission gemeldeten Lebensmittelabfälle alarmieren die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband: Demnach sind 10,9 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland im Jahr 2020 vom Acker bis zum Teller angefallen. Die Landfrauen haben das Thema auf ihrer Agenda und schlagen Maßnahmen vor, wie die Lebensmittelverschwendung reduziert werden kann.

„Steigende Lebensmittelpreise, weltweit drohende Hungerkatastrophen und die fortschreitende Klimakrise – das alles rückt das Thema Lebensmittelverschwendung mehr und mehr in den Vordergrund. Dabei können alle Beteiligten in der Versorgungskette schon durch kleine Veränderungen im täglichen Verhalten einen wichtigen Beitrag leisten“, meint dazu Dazu Landesbäuerin Anneliese Göller.
Lebensmittelverschwendung ist für viele Menschen ein relevantes Thema. Dass eine große Mehrheit in der Bevölkerung bereit und willens ist, auch bei der Ernährung dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht zu werden, zeigt der Ernährungsreport 2022.

Die Landfrauen haben deshalb Lösungsvorschläge für die Vermeidung Lebensmittelverschwendung zusammengetragen:

• Der Einsatz und die passgenaue Dosierung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln trägt zur Sicherung der Ernte bei und darf nicht pauschal verurteilt werden.
• Der Lebensmitteleinzelhandel muss seinen Beitrag zu mehr Wertschätzung regionaler Lebensmittel leisten.
• Stichprobenartige Lebensmittelkontrollen müssen stets mit Augenmaß durchgeführt und die Verwertung zurückgewiesener Ware im Blick behalten werden.
• Der Kontakt zwischen Handel und Gastronomie mit caritativen Einrichtungen, die überschüssige, aber noch genießbare Lebensmittel weitervermitteln, muss ausgebaut werden. Damit können auch Wege gefunden werden, um das illegale Containern zu unterbinden und Lebensmittel an interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher abzugeben.

Außerdem muss nach Meinung der Landfrauen eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesellschaft erreicht werden durch:
– eine veränderte Anspruchshaltung bezüglich der Verfügbarkeit von Lebensmitteln
– die Stärkung von Bedientheken und deren Einführung im Bereich Obst und Gemüse
– innovatives Restemanagement in Privat-, Großhaushalten und der Gastronomie
– die Bereitstellung von staatlichen Finanzmitteln für den Erzeuger-Verbraucher-Dialog
– Ausbau des Qualitäts- und Herkunftssicherungssystems „Geprüfte Qualität Bayern“ in der Außer-Haus-Verpflegung.
– Eine breit angelegte Vermittlung von hauswirtschaftlichem Wissen in der Schule und der Erwachsenenbildung bei entsprechender Bereitstellung von dafür geschulten Lehrkräften sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren schafft nachhaltiges Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln.
–  Dazu gehört auch die Schulung bzw. Sensibilisierung von Personal in der Außer-Haus-Verpflegung hinsichtlich Mengenplanung, Buffetgestaltung und Portionsgrößen.
Das komplette Positionspapier der Landfrauen gibt es hier auf der BBV-Website: www.BayerischerBauernVerband.de/Positionen
(Quelle: Presseinformation BBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)