
Rosenheimer Landwirt: „Boykott der Grünen Woche in Berlin“
Rosenheim – Am kommenden Freitag, 19. Januar, startet die Grüne Woche in Berlin. Der Rosenheimer Landwirt Sepp Bichler hat gestern über Social Media vorgeschlagen, diesen Großevent zu boykottieren. Innpuls.me hat mit ihm über über diese Idee gesprochen.
Mit der Großdemo in Berlin am vergangenen Montag haben die Proteste ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Danach ist es medial ruhiger geworden, was aber nicht heißt, dass die Aktionen nicht weitergehen. So findet beispielsweise am heutigen Mittwochabend (17.1.2024) ein Mahnfeuer in Maxlrain statt. Um wieder größere Außenwirkung zu erzielen, hat der Rosenheimer Landwirt Sepp Bichler nun einen weiteren Vorschlag ins Gespräch gebracht: Boykott der Grünen Woche in Berlin.
„Das wäre ein Zeichen nach außen für ganz Europa und die ganze Welt“; so der 59-jährige. In den Gruppen, in denen der Fürstätter Bauer seinen Boykott-Vorschlag unterbreitet hat, gab es dafür viel Zustimmung. aber auch einige nachdenkliche Stimmen. „Da ist halt schon viel Vorarbeit und viel Geld gelaufen“, lautete beispielsweise ein Kommentar.
„Boykott Chance des Jahrhunderts“
Das ist auch Sepp Bichler bewusst. „Natürlich geht es da um viel Geld. Hotels wurden gebucht, Standgebühren bezahlt. Aber auf der anderen Seite könnten Unternehmen auch dadurch sparen, keine Mitarbeiter nach Berlin zu schicken“, gibt er zu bedenken. Für ihn steht fest: „Der Boykott der Grünen Woche ist die Chance des Jahrhunderts. Wenn die Politiker bei der Eröffnung dastehen ohne der ganzen Branche des produzierenden Nahrungsmittelgewerbes, Metzger, Bäcker, Molkereien, Brauereien, Käsereien, Gemüseproduzenten usw,, denn diese sitzen alle im selben Boot – das hätte eine unwahrscheinliche Außenwirkung. Und eigentlich ist der Aufwand zu einer Demo nach Berlin zu fahren doch viel größer, als einfach nicht nach Berlin zu fahren“, meint er.
„Darüber hätte man bereits vor Weihnachten nachdenken müssen“
Landtagsabgeordneter und Fachagrarwirt Sepp Lausch findet die Idee vom Boykott der Grünen Woche in Berlin an sich auch gar nicht schlecht, ist sich aber sicher, dass dies nun nicht mehr durchführbar ist. „Darüber hätte man bereits vor Weihnachten nachdenken müssen“, meint er. Die Proteste an sich würden sich derzeit eh in einer schwierigen Phase befinden: „In den nächsten Wochen wird jetzt erst mal verhandelt und dabei muss man darauf achten, nicht aufs Glatteis geführt zu werden“, meint er. Wenn dabei dann nichts oder nur wenig herauskommt, soll es wieder Proteste geben: „Dazu braucht es viel Motivation und man muss meiner Meinung nach auch darauf achten, dass man nicht einen ähnlichen Weg wie die Klimakleber geht.“
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Grüne Woche in Berlin aber anscheinend noch störungsfrei. Anton Hötzelsperger organisiert Busfahrten für die Region sowie Auftritte von Gruppen und Musikern aus der Region in der Bayernhalle. Er hat bis jetzt noch nichts von einem Boykott der Grünen Woche gehört: „Bisher läuft alle prima. Die Stimmung ist super“, sagt er im Gespräch mit Innpuls.me.
Sepp Bichler hofft aber dennoch, dass sein Vorschlag doch noch auf fruchtbaren Boden fällt. Für ihn steht fest, es ist wichtig, weiter Präsenz in der Öffentlichkeit zu zeigen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)