Auf der Suche nach einem Bergbewohner: Wer sichtet den Alpensalamander?

Auf der Suche nach einem Bergbewohner: Wer sichtet den Alpensalamander?

Hilpoltstein / Bayern – Schwarz glänzend und ein echter Regenfreund: Der Alpensalamander ist eine außergewöhnliche Art und kommt bundesweit nur in den Bergen Süddeutschlands vor. Um Das Tier schützen zu können ruft der LBV zum Melden des pechschwarzen Schwanzlurches auf.

Von April bis September kann man ihn bei feuchtem Wetter in den Höhenlagen der Alpen und des Alpenvorlands beobachten. Doch verschiedene Faktoren bedrohten den Lurch. „Der Alpensalamander ist durch die Zerschneidung seines Lebensraums gefährdet – besonders der Ausbau von Forstwegen, Straßen und die Erschließung neuer Waldgebiete setzen ihm zu. Viele Tiere werden überfahren oder auf Wanderwegen schlicht übersehen und zertreten“, erklärt Brigitte Kraft, Expertin für den Alpensalamander beim bayerischen Naturschutzverband LBV. Hinzu kommt der Salamanderpilz Bsal, der für die Tiere tödlich sein kann. Um mehr über die Verbreitung des Alpensalamanders zu erfahren und ihn künftig besser schützen zu können, bittet der LBV alle Bürger, egal ob im Urlaub in den Bergen oder in der Alpenregion zu Hause, jede Sichtung des schwarzen Schwanzlurches zu melden.

Alpensalamander melden um sie schützen zu können

Aktiv ist der Alpensalamander zwischen April und September, dann haben Naturbegeisterte mit etwas Glück auch die Möglichkeit, ihn zu beobachten. Zwar ist der kleine Bergbewohner überwiegend nachtaktiv – wenn es nach längerer Trockenheit regnet oder gewittert, lässt er sich auch am Tag entdecken. Wem das gelingt, den bittet der LBV seine Beobachtung über das Meldeformular unter LBV.de/alpensalamander-projekt mitzuteilen. „Auch Funde toter Tiere sind für uns von Bedeutung, um festzustellen, wo es womöglich besonders gefährlich für die Salamander ist“, erläutert Brigitte Kraft. „Besonders interessiert sind wir deshalb auch an genauen Angaben zum Fundort.“ Beobachter können ihre Meldung mit einem Foto des Tieres ergänzen.
Der LBV sammelt die Beobachtungen, um einen Überblick über die tatsächliche Verbreitung des Alpensalamanders zu bekommen und anschließend geeignete Schutzmaßnahmen für den schwarzen Regenfreund einleiten zu können. Denn, obwohl der Alpensalamander aufgrund seiner giftigen Haut nur wenige natürliche Feinde hat, ist er trotzdem bedroht. 

Über den Alpensalamander

Der Alpensalamander fühlt sich am wohlsten in feuchten Bergwäldern. Manchmal streicht der kleine Lurch aber auch durch Wiesen oberhalb der Baumgrenze, vorausgesetzt er findet dort ein gutes Versteck. Das Hauptvorkommen des Alpensalamanders in Deutschland liegt im Alpenraum, vor allem in feuchten Bergwäldern in Höhen zwischen 590 und 2.100 Metern. Darüber hinaus gibt es Einzelnachweise aus den Tobelwäldern im Südosten von Baden-Württemberg. Sein Fortpflanzungsverhalten ist in der Amphibienwelt etwas ganz Besonderes: Im Gegensatz zu anderen Amphibien benötigt der Alpensalamander kein Gewässer zur Fortpflanzung und legt keinen Laich ab. Die ein bis zwei Jungtiere kommen lebend zur Welt. Je nach Höhenlage variiert die Tragzeit zwischen zwei und vier Jahren.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Gefährdeter Gartenbewohner: Jetzt Igel melden

Gefährdeter Gartenbewohner: Jetzt Igel melden

Hilpoltstein / Bayern – Igel sind wieder unterwegs. Doch der nachtaktive Gartenbewohner hat es schwere und steht seit letztem Jahr sogar als „potenziell gefährdet“ auf der internationalen Roten Liste. Deshalb ruft der  LBV gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern dazu auf, vom 16. bis 26. Mai bundesweit Igel zu melden.

„Lebendig oder tot – Jeder gemeldete Igel in Bayern zählt, damit wir noch mehr über die Verbreitung und das Verhalten des stachelige Gartenbewohners erfahren und seinen Schutz langfristig verbessern können“, sagt die LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Sichtungen können dem LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ ganz einfach online gemeldet werden unter www.igel-in-bayern.de.
Die gesammelten Daten werden im Rahmen eines bundesweiten Citizen-Science-Projekts, das von mehreren Naturschutzorganisationen getragen wird, ausgewertet. Das Projekt soll wertvolle Einblicke in die Lebensweise, Verbreitung und mögliche Gefährdungen der Igel geben. Denn das stachelige Tier leidet zunehmend unter Lebensraumverlust, Straßenverkehr und Nahrungsmangel.
Der heimische Braunbrustigel ist zwar in Bayern und Deutschland weit verbreitet, seine Bestände gehen jedoch vielerorts zurück. Derzeit wird der Igel sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Roten Liste der Säugetiere als potenziell gefährdet geführt. Die genauen Ursachen sind bislang nicht ausreichend erforscht. „Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder Mähroboter in der Nacht, all dies gefährdet den Lebensraum des Igels“, sagt Angelika Nelson. „Es steht daher zu befürchten, dass der Igel in naher Zukunft in die Kategorie ‚Gefährdet‘ eingestuft werden muss.“

Igel in Bayern: Jede Meldung zählt

Bayerische Bürger können ihre Beobachtungen schnell und unkompliziert melden unter www.igel-in-bayern.de. Neben Ort und Datum sind auch Angaben zum Verhalten der Tiere, zum Beispiel ob sie lebendig oder tot gefunden wurden, hilfreich. Um einen deutschlandweiten Überblick zu dieser Art zu erhalten, wird das LBV-Meldeprojekt „Igel in Bayern“ vom 16. bis zum 26. Mai Teil der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“. Der Maulwurf, ein weiterer Insektenfresser mit ähnlichen Nahrungsansprüchen wie der Igel, soll bei der deutschlandweiten Aktion ebenfalls erfasst werden.

Über das Gemeinschaftsprojekt

„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt von der Deutschen Wildtier Stiftung, NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können auch gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Bayern im Schmetterlingsfieber

Bayern im Schmetterlingsfieber

Hilpoltstein / Bayern – Im März dieses Jahres startete der  LBV sein neues Mitmachprojekt „Falter im Fokus“. In drei verschiedenen Monaten stand jeweils ein heimischer Schmetterling im Mittelpunkt der Aktion. Es wurden insgesamt 8.600 Falter gemeldet. 
 
Im März bat der LBV besonders um Meldungen des Admirals, im Juli sollten die Bürger auf den Schwalbenschwanz achten und im September auf das auffällige Taubenschwänzchen. Mehr als 3.200 Menschen beteiligten sich an der Aktion und meldeten über 8.600 Falter. „Dank der großen Beteiligung konnten wir wichtige Daten zur Ausbreitung der drei Falterarten in Bayern sammeln, gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel“, erklärt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn. „Die Ergebnisse zeigen uns unter anderem, dass sich die drei Arten von den schlechten Witterungsbedingungen im Frühjahr erholen konnten.“Im März, dem Fokusmonat des Admirals, wurden über 120 Individuen der Art gemeldet.
„Die erste Meldeperiode war ein gelungener Auftakt für unsere Aktion. Sie zeigt, dass viele Admirale die milder werdenden Winter erfolgreich in Bayern verbringen“, sagt Elisa Treffehn. Traditionell ist der Admiral ein Wanderfalter, der die kalten Monate in wärmeren Gefilden verbringt. Von dort kehren die Falter ab April nach Bayern zurück. Wer den Edelfalter bereits im März sichtete, hatte es wahrscheinlich mit einem überwinternden Exemplar zu tun.
Auch außerhalb des Monats März erreichten den LBV zahlreiche Meldungen von Admiralen. Über das Jahr gingen so insgesamt Meldungen von über 2.300 Individuen ein. „Im September wurden teilweise bis zu 50 oder 60 Admirale gleichzeitig beobachtet. Die Falter sammeln sich im Herbst an den wenigen verbleibenden Nahrungsquellen, zum Beispiel auf Streuobstwiesen oder in naturnahen Gärten, da sie für ihre Wanderung durchgehend Energie zu sich nehmen müssen“, so die LBV-Schmetterlingsexpertin. Ein Teil von ihnen wird auch dieses Jahr versuchen in Bayern zu überwintern.“


Schwalbenschwanz vor allen Dingen in Alpen und Alpenvorland

Insgesamt gingen im Fokusmonat Juli über 245 Meldungen des Schwalbenschwanzes ein. Auch er wurde außerdem im September zahlreich gemeldet. Insgesamt registrierte der LBV so seit Projektbeginn 770 gemeldete Individuen. Auffällig dabei: Die Sichtungen häuften sich in den Alpen und im Alpenvorland. „Auf den artenreichen Almen und in den wenig genutzten Naturräumen mit mageren Böden finden sie noch mehr Lebensraum als in anderen Regionen, wo es aufgrund von Überdüngung häufig an einem vielfältigen Blütenangebot fehlt „, erklärt Elisa Treffehn.
 

Taubenschwänzchen am häufigsten gemeldet

Die meisten Meldungen gingen mit über 5.500 Individuen vom Taubenschwänzchen ein, das aufgrund seines schnellen schwirrenden Flugs oft für einen Kolibri gehalten wird. Allein am 1. September wurden über 500 Exemplare gemeldet. „Im Laufe des Monats nahm die Zahl der gemeldeten Individuen kontinuierlich ab. Das könnte ein Hinweis auf den Wegzug des Taubenschwänzchens sein, das ebenfalls ein Wanderfalter ist“, sagt die Schmetterlingsexpertin. Um genaue Aussagen über den Falter und mögliche Verhaltensänderungen durch die Klimakrise treffen zu können, müssen in den kommenden Jahren weitere Daten gesammelt werden.


Fokusarten konnten sich vom feuchten Frühjahr erholen

Die zahlreichen Beobachtungen im September deuten darauf hin, dass sich Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen von den schlechten Witterungsbedingungen der ersten Jahreshälfte erholt haben. „Dennoch haben die starken Regenfälle und kalten Temperaturen im Mai und Juni den ohnehin schon geschwächten Populationen unserer Tagfalter zugesetzt. Selbst häufige Arten wie der Kleine Fuchs oder der Hauhechel-Bläuling konnten dieses Jahr viel seltener beobachtet werden“, sagt Elisa Treffehn. Neben solchen extremen Wetterbedingungen leiden Schmetterlinge vor allem unter dem Verlust von Lebensräumen und dem übermäßigen Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft und dem Straßenverkehr.


Falterfreundliche Gartengestaltung: Auf Schmetterlingsflieder verzichten

Jetzt im Herbst helfen Gartenbesitzer den Schmetterlingen, indem sie Laubhaufen und Totholz liegen und verblühte Stauden stehen lassen. Außerdem ist es wichtig auf heimische Blühpflanzen wie Wilde Karde, Gewöhnlichen Hornklee oder Wiesen-Witwenblume zu setzen. „Viele Teilnehmende gaben an, dass sie die gemeldeten Falter an Schmetterlingsflieder beobachteten. Der stark duftende Strauch lockt die Tiere zwar an, wir raten aber davon ab, ihn zu pflanzen“, sagt die LBV-Biologin. Der Schmetterlingsflieder ist eine invasive Art, die ursprünglich aus China stammt und wichtige heimische Arten verdrängen kann. Für die Falter ist der Sommerflieder nur auf den ersten Blick nützlich: Er bietet zwar viel Nektar, kann aber keine Raupen ernähren, was essenziell ist, um den Rückgang der Schmetterlinge zu stoppen.
Wer Schmetterlinge sichtet kann diese bis Ende des Jahres auch außerhalb der Fokusmonate noch melden unter www.lbv.de/falter-im-fokus.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Igel zählen für die Wissenschaft

Igel zählen für die Wissenschaft

Hilpoltstein / Bayern – Noch bevor sich die Blätter rot, orange und gelb färben, bereitet sich der Igel in Bayern auf die kalte Jahreszeit vor. Das stachelige Heckenschwein frisst sich jetzt Fettreserven an, um gut durch den Winter zu kommen. Deshalb ist im Moment die ideale Zeit, um Igel zu beobachten. Um mehr über das Tier des Jahres 2024 zu erfahren, ruft der LBV vom 20. bis 30. September bundesweit auf, Igel zu melden. Bayerische Bürger können lebende oder tote Igel online eintragen.

Der Igel hat es nicht leicht. „Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder die Mähroboter in der Dämmerung machen ihm zu schaffen. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährdet den Igel. Derzeit steht er sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. 
Die Chancen, das Tier des Jahres in der Dämmerung zu entdecken, stehen momentan sehr gut. „Bis Ende Oktober heißt es für die Igel: Futtern, was das Zeug hält. Sie müssen sich Speck anfressen, um mit genügend Fettreserven in den Winterschlaf zu gehen und die lange kalte Jahreszeit ohne Insektennahrung zu überstehen. Daher sind sie viel unterwegs“, so Angelika Nelson. Außerdem sind im August die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher noch mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs. Gesunde Igel brauchen keine Zufütterung durch den Menschen. Wer das Heckenschwein unterstützen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten, mit wilden Ecken sowie Laub- und Reisighaufen. Dann finden die Igel auf eigene Faust nahrhafte Würmer, Insektenlarven, Käfer und Raupen.

Bisher mehr als 16 Tausend Igelsichtungen in Deutschland gemeldet 

Das LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ sammelt seit 10 Jahren Meldungen des stachligen Gartenbewohners und informiert, was jede und jeder Einzelne zum Schutz dieser Art tun kann. Denn nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland scheint die Anzahl der Igel abzunehmen. Deshalb haben sich der LBV, die Deutsche Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weitere Partner bereits im Frühjahr zu einer deutschlandweiten Melde-Aktion zusammengeschlossen. Bisher wurden bundesweit über 16.600 Igel gemeldet, davon knapp 2.300 in Bayern. „Die Sichtungen sollen dabei helfen, ein genaueres Bild über Vorkommen und Verbreitung des Säugetiers zu erhalten. Denn bisher sind die Daten dazu noch lückenhaft“, sagt die LBV-Biologin.
Neben dem Igel möchten die Organisationen auch mehr über den Maulwurf erfahren. Denn auch dieser Insektenfresser kommt häufig in Gärten und Parks vor. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ wurden bisher 3.200 Maulwurfshügel gesichtet. Während der Igel Winterschlaf hält, ist der Maulwurf das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, graben sie ihre Tunnel und Höhlen zehn bis 20 Zentimeter tief ins Erdreich.
„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung, der NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Bayern im Schmetterlingsfieber

Falter im Fokus: Wo flattert der Schwalbenschwanz?

Hilpoltstein / Bayern – Das neue Mitmachprojekt „Falter im Fokus“ geht in die zweite Runde. Den ganzen Juli über ruft der LBV Bürger dazu auf, nach dem Schwalbenschwanz Ausschau zu halten und jede Sichtung des auffälligen Schmetterlings zu melden.

„Verschiedene Faktoren, wie beispielsweise die intensive Nutzung unserer Landschaft oder der Klimawandel, beeinflussen, wie es dem Tagfalter geht. Mit der Hilfe der Bevölkerung wollen wir die Art bayernweit im Blick behalten und mehr über ihn und seine Verbreitung erfahren“, erklärt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn. Wer einen Schwalbenschwanz beobachtet hat, kann die Sichtung hier melden: www.lbv.de/falter-im-fokus.
Der Schwalbenschwanz gehört zu den größten Schmetterlingen Deutschlands. Darüber hinaus ist er nicht nur auffällig schwarz-gelb gefärbt, auch seine namensgebenden Flügelfortsätze, die an den Schwanz einer Schwalbe erinnern, machen ihn zu einem echten Hingucker. Der Schwalbenschwanz kann schnell und weit fliegen und so leicht neue Lebensräume aller Art besiedeln. Trotzdem nehmen seine Bestandszahlen wie bei vielen heimischen Schmetterlingen ab. Das kann verschiedene Ursachen, wie beispielsweise die intensive Nutzung der Landschaft haben. „Werden Wiesen zu häufig gemäht und gemulcht oder kommen vermehrt Pestizide und Dünger zum Einsatz, kommen dabei oft die Raupen, Eier und Puppen des Schwalbenschwanzes zu Schaden, die sich häufig auf Pflanzen an Wegesrändern befinden“, erklärt Elisa Treffehn. „Aber auch der Klimawandel könnte Einfluss auf die Populationsentwicklung, insbesondere den Fortpflanzungserfolg der Art, nehmen.“
Jetzt im Juli, während seiner Hauptflugzeit, ist der Schwalbenschwanz besonders gut zu beobachten. Mitmachen und melden können alle, die im Laufe des Monats ein oder mehrere Exemplare entdecken, egal ob beim Trinken an einer Blüte im Garten oder im Vorbeiflug. Im Garten an Dill, Pastinake oder Möhrengrün lohnt es sich außerdem, nach den großen, grün-orangenen Raupen Ausschau zu halten. Auch diese dürfen gemeldet werden. „Wer den Schwalbenschwanz im eigenen Garten unterstützen will, sollte beispielsweise Wilde Möhre, Kleine Bibernelle, Berg-Haarstrang oder Diptam pflanzen. Diese Pflanzen nutzen die Raupen des Schwalbenschwanzes gerne als Nahrung“, so die Schmetterlingsexpertin. Außerdem sollten Gartenbesitzende auf Pestizide und Dünger verzichte.

Ergebnisse aus dem Fokusmonat März

Im März waren die Bürger in Bayern dazu aufgerufen, dem LBV ihre Sichtungen des Admirals zu melden, um herauszufinden, ob dieser als Folge des Klimawandels vermehrt in Bayern überwintert. Insgesamt gingen dabei 120 Meldungen ein, Meldehöhepunkt war der 3. März mit 16 Meldungen an nur einem Tag. Dieser Tag war sehr sonnig, was die Aktivität der Falter beeinflusst haben könnte. „Unsere gesammelten Daten scheinen die Tendenz zu bestätigen, dass Admirale seit den 1990er Jahren die Winter vermehrt bei uns verbringen, anstatt in ihre Überwinterungsgebiete zu fliegen“, erklärt Elisa Treffehn. Wo und wann Schmetterlinge gesichtet wurden, kann auf einer Live-Karte nachgesehen werden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re) 

Gefährdeter Gartenbewohner: Jetzt Igel melden

LBV-Projekt „Igel in Bayern“ wird Teil einer deutschlandweiten Initiative

Hilpoltstein / Bayern – Fauchen, Knurren und Schnaufen ist derzeit in der Dämmerung wieder in Bayerns Gärten zu hören. Die Paarungszeit der Igel hat begonnen. Bereits zum 10. Mal ruft der bayerische Naturschutzverband LBV die Bevölkerung im Freistaat dazu auf, lebendige und tote Igel zu melden. Das LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ möchte so noch mehr über den gefährdeten Gartenbewohner erfahren.

Allerdings ist der Igel nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland gefährdet. Da seine genauen Bestandszahlen jedoch ungewiss sind, hat sich der LBV mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern zusammengeschlossen und ruft gemeinsam vom 17. bis 27. Mai deutschlandweit zum Igel melden auf. „Unser langfristiges Projekt wird Teil einer deutschlandweiten Initiative, um noch mehr über die Verbreitung und Gefährdung des Igels zu erfahren. In Bayern allein erhalten wir jährlich im Schnitt über 12.000 Beobachtungen“, sagt die LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson.
Anlass der nun deutschlandweiten Erfassung ist die Ernennung des Igels zum Tier des Jahres 2024 durch die Deutsche Wildtierstiftung und eine unklare Datenlage. Dabei sind alle Meldungen wertvoll, ob ein Igel im Garten oder Park, ob lebende, tote oder verletzte Tiere. „Es wird spannend für uns zu sehen, wie es dem Igel in Bayern im Vergleich zum restlichen Deutschland geht“, erklärt die LBV-Biologin. Derzeit wird der Igel sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der ‚Vorwarnliste‘ der Roten Liste der Säugetiere geführt. Experten befürchten schon lange einen Abwärtstrend.
„Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder die Mähroboter in der Nacht, all dies gefährdet den Lebensraum des Igels“, sagt Angelika Nelson. „Es steht daher zu befürchten, dass der Igel in naher Zukunft in die Kategorie ‚Gefährdet‘ eingestuft werden muss.“ Um einen deutschlandweiten Überblick zu dieser Art zu erhalten, wird das LBV-Meldeprojekt „Igel in Bayern“ vom 17. bis zum 27. Mai Teil der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“. Der Maulwurf, ein weiterer Insektenfresser mit ähnlichen Nahrungsansprüchen wie der Igel, soll bei der deutschlandweiten Aktion ebenfalls erfasst werden.

10 Jahre „Igel in Bayern“

Bereits zum zehnten Mal werden dem LBV tote oder lebendige Igel in Bayern gemeldet. Der LBV hatte gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk im Frühjahr 2015 dieses großangelegte, langfristige „Citizen-Science-Projekt“ gestartet. „Obwohl der Igel bekannt und beliebt ist, wussten wir recht wenig darüber, wie er in der modernen Landschaft zurechtkommt. Unsere bisherigen Daten zeigen, dass lebende Igel sehr häufig aus Gärten gemeldet werden. Da der Straßenverkehr für den kleinen Kulturfolger oft ein Problem darstellt, werden die meisten toten Igel auf Straßen gesichtet”, weiß Angelika Nelson. Daher ruft das bürgerwissenschaftliche LBV-Projekt auch dieses Jahr wieder alle Bürgerinnen und Bürger Bayerns auf, ihre Igel von März bis Oktober zu melden. In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wertet der LBV die gesammelten Melde-Daten aus.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)