
Kommt in Rosenheim ein Nachtfahrverbot für Mähroboter?
, AußRosenheim – In Köln ist es schon Realität: das Nachtfahrverbot für Mähroboter. Erlassen wurde es im Herbst 2024 zum Schutz von Igeln und Kleintieren. Die Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen setzten sich nun zusammen mit dem Ödp-Stadtrat und der FDP-Stadträtin dafür ein, dass auch in Rosenheim eine derartige Allgemeinverfügung erlassen wird.
Mähroboter können insbesondere bei den streng geschützten Igeln schlimme bis tödliche Schnittverletzungen verursachen. Denn bei Gefahr flüchten die Stacheltiere nicht, sondern rollen sich zusammen. Aktiv sind Igel insbesondere in der Dämmerung und nachts, denn da gehen sie auf Nahrungssuche. Zum Schutz der Tiere hat die Stadt Köln deshalb im Oktober 2024 als erste Stadt in Deutschland ein Nachfahrverbot für Mähroboter eingeführt, gültig in den Zeiträumen 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang.
Nun wurde ein entsprechender Antrag auch in Rosenheim gestellt. Darüber diskutiert wurde beim Ausschuss für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
„Igel stehen seit kurzem auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion. Ihre Population ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Eine der Hautpursachen dafür sind zu „aufgeräumte“ Gärten und der zunehmende Einsatz von Mähroboter, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden“, heißt es in dem betreffenden Antrag der Stadtratsfraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen, ÖDP und FDP. Gefordert wird darin, zu überprüfen, inwiefern auch ein Verbot von Mährobotern in den Nachtstunden rechtlich möglich ist. Außerdem sollen die Bürger für die Problematik sensibilisiert und über Schutzmaßnahmen informiert werden.
Überregulierung oder notwendige Einschränkung?
Die Begeisterung über diesen Antrag hielt sich bei anderen Stadtratsfraktionen in Grenzen. Dr. Wolfgang Bergmüller von der CSU-Stadtratsfraktion warnte vor einer Überregulierung. Andere Stadträte bezweifelten, dass sich das nächtliche Fahrverbot für Mähroboter überprüfen lassen würde.
Und auch bei der Rosenheimer Stadtverwaltung ist man vom Nutzen einer derartigen Allgemeinverfügung nicht überzeugt. „Aus Sicht der Verwaltung kann ein wirksamer Igelschutz besser durch den Erhalt und die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume erreicht werden“, hießt es in der Verwaltungsvorlage. Vielversprechender seien Festsetzungen in Bebauungsplänen zur Grünordnung, eine barrierefreie Einrichtung von Einfriedungen und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.
Letztlich wurde der Antrag zum Nachfahrverbot für Mähroboter mehrheitlich abgelehnt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto: re)