Feuerwehr entgegnet erfolgreich dem „Fachkräftemangel“

Feuerwehr entgegnet erfolgreich dem „Fachkräftemangel“

Trostberg / Landkreis Traustein – Das „Trostberger Modell“ bei der Suche neuer „Feuerwehr Fachkräfte“ ist sehr erfolgreich. Innerhalb weniger Monate haben sich zehn Quereinsteiger gemeldet, die bereits fester Bestandteil der Einsatzmannschaft sind.

Der „Fachkräftemangel“ ist derzeit allgegenwärtig zu spüren und auch in den Feuerwehren hat man alle Hände voll zu tun, damit man einer Überalterung der Einsatzmannschaft entgegnet, um auch in Zukunft genügend Freiwillige für die vielfältigen Aufgaben zu finden. In den letzten Monaten konnten insgesamt zehn Frauen und Männer als sogenannte Quereinsteiger gewonnen werden, die mittlerweile fester Bestandteil der Einsatzmannschaft sind und voll in das Team integriert wurden.
Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein hat nun mit einigen Kameraden vor Ort gesprochen und einen Blick hinter die Kulissen der erfolgreichen Mitgliederwerbung erhascht.
Erwin Lanzinger, Tobias Heimes, Michael Wichmann und Daniel Wiucha sind vier der insgesamt zehn neuen Gesichter bei der Feuerwehr Trostberg. Sie erzählen sowohl über ihre bisherigen Erlebnisse in der Feuerwehr und berichten aber auch über ihre persönlichen Beweggründe als „Spätberufene“ in das Ehrenamt Feuerwehr eizusteigen. Trostbergs Kommandant freut sich, dass gerade eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit einschließlich einer geschickten Nutzung der Sozialen Medien wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich die Feuerwehr über so großen Zulauf erfreut. „Letztlich hilft es uns enorm, dass wir unseren Auftrag für Schutz und Sicherheit zu sorgen, damit weiterhin gerecht werden und zu jeder Tages- und Nachtzeit ausreichend Freiwillige zur Verfügung haben“, so Hans-Peter Heimbach.

„Der Gesellschaft etwas zurückgeben“

Erwin Lanzinger hat als Kind in Ruhpolding gelebt und hatte dort bereits erste Berührungspunkte mit der Feuerwehr gesammelt. Ein Umzug nach Inzell führte dazu, dass die Verbindung zur Feuerwehr abriss und die Jahre zogen ins Land. Vor einigen Jahren hat sich der Maurer zusammen mit seiner Frau in Trostberg ein Haus gekauft. „Nachdem ich nun mit beiden Beinen fest im Leben stehe ist in mir der Wunsch entstanden, dass ich der Gesellschaft etwas zurückgeben möchte“, so Erwin Lanzinger und ergänzt, „da ist mir die Mitgliedervorstellung in den Sozialen Medien aufgefallen und ich habe einfach ihnen einfach mal eine Nachricht geschickt“.

Freundin mit Feuerwehrgen

Freundin Christina Pöpperl war der Türöffner zur Feuerwehr für Tobias Heimes. Ihr wurde das „Feuerwehr-Gen“ bereits in die Wiege gelegt, denn ihr Papa Michael ist unter anderem Vorstand des Trostberger Feuerwehrvereins. „Beim Hallenfest der Feuerwehr hat sie mich dann einfach mitgenommen und zur Kinderbetreuung am Nachmittag eingeteilt“, erinnert sich Tobias Heimes und erzählt weiter, „es kam auch immer wieder vor, dass Christina abends plötzlich weg war, weil sie zu einem Einsatz gerufen wurde und ich saß dann nur zuhause und hab blöd in die Glotze geschaut“. Seinen Entschluss bereut er keine Sekunde und hat neben der Grundausbildung mittlerweile den Atemschutzlehrgang besucht.
 Seine Empfehlung für Alle die sich mit dem Gedanken spielen sich ehrenamtlich zu engagieren, „einfach starten und loslegen! Bei der Feuerwehr ist es einfach schön, weil man ein Gefühl bekommt, etwas Gutes zu tun“.

Feuerwehr als Familienhobby

Der Bürokaufmann und dreifache Familienvater Daniel Wiucha ist im Einsatz- und Übungsgeschehen häufig ganz vorne dabei. „Interessiert hat mich das Thema Feuerwehr schon viele Jahre aber ich hab’s immer vor mir hergeschoben“, sagt er im Gespräch und berichtet stolz „zwei meiner Kinder sind ebenfalls dabei – die Tochter in der Kinderfeuerwehr und der Mittlere bei der Jugend“. In Erinnerung ist ihm insbesondere die gute Willkommenskultur geblieben. „Alle haben sehr schnell gewusst, wer ich bin, und haben mich auch jeweils mit meinem Namen angesprochen“, so der Feuerwehrmann.
Als positiv beschreibt er die gute Organisation in der Feuerwehr. „Es wurde nicht lange gefackelt und ich erinnere mich noch gut daran, dass in Trostberg gerade für ein Abzeichen trainiert wurde ich einfach in die Trainingsgruppe gesteckt wurde. Geschafft hab ich den Test dann auch noch und bin ziemlich stolz auf das damals erworbene Abzeichen“. 
Bleibt Ende noch die Frage nach dem Erfolgsrezept im Raum stehen. Hans-Peter Heimbach nennt dazu mehrere Gründe. In erster Linie sieht er eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit als zentralen Baustein. „Hier müssen sowohl die Menschen hinter den Feuerwehrleuten zum Vorschein kommen als auch das zu sehen sein, was die Feuerwehr alles macht. Vom Einsatz bis zum Vereinsfest sollen die Bürger erkennen, dass Feuerwehr sehr vielseitig ist und alle eine Aufgabe und ihren Platz im Team finden können“.
Darüber hinaus ist seiner Einschätzung das Eigenmarketing der Mitglieder von zentraler Bedeutung. „Unsere Mitglieder sind die besten Werbeträger! Mit ihrer Begeisterung im eigenen Umfeld ist es gleich mehrmals gelungen, neue Gesichter in unseren Reihen zu begrüßen“, gibt sich Trostbergs Kommandant sichtlich stolz. „Quereinsteiger haben mittlerweile auch schon neue Quereinsteiger zur Feuerwehr gebracht“, dies wertet der Kommandant als Zeichen, dass die Kameradschaft in der Mannschaft stimmt und der eingeschlagene Weg für die Anwerbung und Aufnahme neuer Mitglieder der Richtige ist.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Copyright Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Diakonie Rosenheim bildet zum ersten Mal Quereinsteiger aus

Diakonie Rosenheim bildet zum ersten Mal Quereinsteiger aus

Rosenheim – Nach einer einjährigen Weiterbildung bei der Diakonie Rosenheim können sich 15 Frauen ihren Berufswunsch als Quereinsteigerin im Kindergarten erfüllen. Der Kurs findet jedes Jahr statt und soll auch Menschen ohne entsprechende berufliche Vorerfahrung eine qualifizierte Tätigkeit in einer Kindertageseinrichtung ermöglichen.

„Die Weiterbildung zur Ergänzungskraft im Bayerischen Kindertageseinrichtungen bietet eine tolle Alternative zur klassischen Ausbildung in den Berufsschulen“, sagt Dominik Altmann von der Diakonie Rosenheim, der gemeinsam mit seiner Kollegin Silke Piontek, die Weiterbildung für Quereinsteiger aus ganz Oberbayern leitet.
Die Bewerber brauchen keine pädagogische Berufsausbildung, Voraussetzung ist jedoch Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, zum Beispiel in einem Kindergarten, einem Hort oder in der Mittagsbetreuung. Wer dort beispielsweise ein freiwilliges soziales Jahr absolviert oder als Hilfskraft tätig ist, kann dann über die Weiterbildung einen qualifizierten Einstieg in den Beruf bekommen.

Kitas brauchen dringend Fachpersonal

„In einem Berufsfeld, in dem dringend Fachpersonal gesucht wird, sind die Ergänzungskräfte eine ganz wichtige Unterstützung”, findet auch Dr. Andreas Dexheimer, Sprecher der Geschäftsleitung der Diakonie Rosenheim. Als sozialer Arbeitgeber gebe die Diakonie Rosenheim hier Menschen aus den verschiedensten Bereichen eine berufliche Perspektive.
Gleichzeitig stärken die frisch ausgebildeten Ergänzungskräfte die bereits bestehenden pädagogischen Teams in den Kindertageseinrichtungen – und dass schon während ihrer Ausbildung. Dadurch können Engpässe wie Krankheitsausfälle bei den Mitarbeitenden viel flexibler ausgeglichen werden.
Je mehr Personal für die Kinder zur Verfügung steht, desto besser könne beispielsweise auf unterschiedliche Sprachniveaus oder andere individuelle Bedarfe der Kinder eingegangen werden. In kleineren Lerngruppen erwerben die Kinder ihre Kompetenzen effektiver und sind anschließend optimal auf die Herausforderungen des nächsten Bildungsabschnittes vorbereitet. Dann gelingt den betreuten Kindern der Übergang aus der Krippe in den Kindergarten, aus dem Kindergarten in die Schule oder von der Grundschule in die weiterführende Schule besser.

Intensive Beschäftigung mit pädagogischen Themen

“Schon als Hilfskraft wurde ich bei der Diakonie Rosenheim sehr geschätzt. Doch als Ergänzungskraft kann ich nun auch professionell pädagogisch arbeiten und darauf freue ich mich sehr”, erzählt eine Teilnehmerin des diesjährigen Kurses, Angelika Rötzsch, die im Haus für Kinder in der Höltystaße in München arbeitet. Während der Kurseinheiten wurden die Teilnehmerinnen von ihrer Arbeit freigestellt und lernten in mehr als 200 Unterrichtseinheiten berufsbegleitend die Theorie zur täglichen Praxis.
„Anders als in der Berufsschule müssen die Kursteilnehmer bei uns keine klassischen Fächer wie Mathematik oder Deutsch besuchen. Stattdessen werden die pädagogischen Themen intensiv behandelt”, beschreibt Kursleiter Altmann die Schulungsinhalte. Die Teilnehmenden seien deshalb auch auf dem aktuellen Stand des Fachwissens und würden dadurch viel zur Qualitätsentwicklung der Kitas beitragen.
Der aktuelle Kurs startete Ende Februar. „Die Nachfrage war sehr hoch – wir hatten sogar eine Warteliste”, sagt Dominik Altmann. Doch auch Interessierte, die noch keine Tätigkeit als Hilfskraft in einer Kindertagespflegeeinrichtung haben, können sich bei der Diakonie Rosenheim melden. Sie könnten zunächst eine Anstellung als Hilfskraft bekommen und noch im gleichen oder im darauffolgenden Jahr an der Weiterbildung teilnehmen. Mehr Informationen dazu auch unter: dwro.de/fortbildung.
(Quelle: Pressemitteilung Diakonie Rosenheim / Beitragsbild: Die Teilnehmerinnen der Weiterbildung zur Ergänzungskraft bei der Diakonie Rosenheim mit Kursleiter Dominik Altmann (stehend hinten rechts) und Kursleiterin Silke Piontek (vorne sitzend Mitte) Copyright Diakonie Rosenheim).