Was tut sich am Himmel?

Was tut sich am Himmel?

Rosenheim / Bayern / Deutschland / Welt Für alle leidenschaftlichen „Sterngucker“ gibt es auf Innpuls.me regelmäßig Infos darüber, was sich aktuell am Himmel droben so tut. Unterstützung bekommen wir dabei von Professor Dr. Elmar Junker und seinem Team von der Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaft / Physik-Astronomie der Technischen Hochschule Rosenheim – Sternwarte. Dr. Junker gibt auch einen Newsletter heraus zu allen aktuellen Entwicklungen.

Der Mars war heute früh am Morgen zwischen 6.06 und 7.02 Uhr vom Mond bedeckt und steht in Opposition zur Sonne – das heißt gegenüber zur Sonne. Er geht auf, wenn die Sonne untergeht und steht um Mitternacht genau im Süden. „Er hat jetzt auch seine größte Erdnähe mit gut 80 Millionen Kilometer. Die Helligkeit beträgt 1,9 mag, die rote Lampe am Osthimmel ist kaum zu übersehen“, so Professor Dr. Elmar Junker. Rot ist der Mars übrigen wegen dem Eisenoxid: „Seine Oberfläche ist quasi verrostet“.

Geminiden-Sternschnuppen
erreichen ihren Höhepunkt

Die Geminiden-Sternschnuppen erreichen vom am 13. und 14. Dezember ihren Höhepunkt. Bei klarem Himmel können ein bis zwei Sternschnuppen pro Minute beobachtet werden. Also eine gute Möglichkeit, um noch schnell ein paar Wünsche für Weihnachten unterzubringen. Tipp des Experten: „Schaut nicht in Richtung Zwillinge, denn von dort kommen die Meteore. Besser ins Zenit schauen, 90 Grad weg von den Zwillingen im Osten.“  Interessant dabei: Die Leuchtspur der Sternschnuppen kommt nicht durch das Verglühen des nur stecknadelgroßen Steinchens zustande, sondern durch das Leuchten der ionisierten Luft. Ihren Ursprung haben die Geminiden-Sternschnuppen im Ex-Kometen Phaeton.

Ab 12. Dezember wird es
abends schon wieder heller

Die gute Nachricht: Ab kommenden Montag, 12. Dezember, wird es abends schon wieder heller. Die schlechte Nachricht: Bis 3. Januar wird es aber morgens noch dunkler. Warum? Die fachliche Erklärung für alle, die es genau wissen wollen: Exzentrizität der Erdbahn (Grad der „Eiförmigkeit“ der Ellipse) und 2. Die Schiefstel-
lung der Erdachse, die dazu führt, dass die Sonne nicht über dem Himmelsäquator gleichförmig am Himmel weiterwandert sondern auf der dazu geneigten Ekliptik. Die Kombination dieser Effekte ergibt eine Kurve die sich Ende Dezember besonders stark ändert (diese Kurve ist die sogenannte ‚Zeitgleichung‘, die den Unterschied von ‚Wahrer Sonne‘ und ‚Mittlerer Sonne‘ anzeigt.)
Ergebnis:  Der früheste Sonnenuntergang ist in Rosenheim am 12. Dezember mit Beginn um 16.19 Uhr. Der späteste Sonnenaufgang bei uns in Rosenheim ist am 3. Januar mit 8.01 Uhr.

Noch ein kleiner astronomischer Ausblick auf das kommende Jahr:
Das Wissenschaftsjahr 2023 steht unter dem Motto „Unser Universum“. Es gibt wieder einige Finsternisse, aber leider nichts Spektakuläres für Oberbayern.
(Quelle: Newsletter Professor Dr. Elmar Junker / Beitragsbild: stock.adobe.com/vchalup)

Astronomie als „trojanisches Pferd“

Astronomie als „trojanisches Pferd“

Rosenheim – Seit 35 Jahren gibt es die Sternwarte Rosenheim. Leiter ist seit 2005 Professor Dr. Elmar Junker. Innpuls.me hat mit ihm über die ersten Anfänge der Sternwarte gesprochen und warum der Blick in die Sterne so viele Menschen fasziniert.

Die Sternwarte Rosenheim

Die Sternwarte Rosenheim auf dem Dach der Technischen Hochschule Rosenheim. Foto: Karin Wunsam

Frage: Die Liste der Städte mit einer Sternwarte ist sehr überschaubar (siehe hier). Wie kam es dazu, dass vor 35 Jahren eine derartige Anlage gerade hoch oben auf der Hochschule Rosenheim entstand?
Antwort: Gründer der Sternwarte war Professor Aribert Nieswandt. Beim Studium Generale konnte man damals aus rund 60 Fächern auswählen. Sehr begehrt war damals wie heute die Astronomie. Die Beobachtung der Sterne war in den 1980ern zunächst nur mit einem mobilen Fernrohr irgendwo im Nirgendwo auf freiem Feld möglich. Das wollte Professor Nieswandt ändern, um die Vorlesungszeit nicht für Transport und Aufbau zu verbrauchen. 

Frage: Und er kam anscheinend mit seiner Idee einer festen Sternwarte in der Stadt auch gut bei den Rosenheimer an.
Antwort: Die Unterstützung war tatsächlich groß. Es wurden Spenden gesammelt und das auch sehr medienwirksam. 1987 wurde das Observatorium dann mit seinem 35 Zentimeter großen Spiegel und der Rundkuppel eröffnet. Damit ist Rosenheim nur eine von drei (Fach-)Hochschulen in Deutschland mit einer Sternwarte.

Blick in das Teleskop der Hochschule Rosenheim

Blick in das Teleskop der Hochschule Rosenheim.

Frage: Der Standpunkt hoch oben auf der Hochschule ist natürlich ideal?
Antwort: Ja, hoch ist gut, da die Technische Hochschule aber mitten in der Stadt steht, ist die Lichtverschmutzung ein gewisses Problem. Darum haben wir eine Art Vorhänge auf dem Dach angebracht, mittels denen wir das Licht von der Stadt für die Beobachtungen mit bloßem Auge etwas ausblenden können. Bei der Fernrohrbeobachtung hilft auch die Kuppel, da sie Streulicht nur aus einem Spalt reinlässt.

Professor Dr. Elmar Junker zieht die blauen Vorhänge zu, um die Lichtverschmutzung von der Sternwarte Rosenheim abzuhalten.

Mittels „Vorhängen“ wird die Lichtverschmutzung zumindest etwas von der Sternwarte Rosenheim abgehalten.

Frage: Aus Sicht der Forschung ist auch der Spiegel mit 35 Zentimetern etwas klein, oder?
Antwort: Die nächstgelegene Profi-Sternwarte gibt es auf dem Wendelstein. Sie wird von der Ludwig-Maximilians-Universität in München betrieben und hat vor zehn Jahren von 80 Zentimeter auf einen zwei Meter großen Spiegel aufgerüstet Das ist auch nötig, um wissenschaftlich arbeiten zu können.  Wir nutzen unsere Sternwarte für die Studenten im Studium Generale und für öffentliche Führungen, ähnlich wie eine Volkssternwarte. Dafür reicht ein Spiegel mit 35 Zentimeter völlig aus.

Frage: Volkssternwarte bedeutet für alle. Wer nutzt denn neben den Studenten die Rosenheimer Sternwarte?
Antwort: Jung und Alt gleichermaßen bei den öffentlichen Montagsführungen und für Sonderführungen. Die Faszination Weltraum ist nach wie vor hoch, auch schon bei Kindern. Bis 10 Jahre gehen Dinosaurier und Weltall als Thema doch immer…., aber fast alle Menschen sind vom Weltall begeistert.

Frage: Wie erklären Sie sich diese Faszination?
Antwort:  Mittels der Erfindung Teleskop können wir Sterne und Planeten, die Millionen von Kilometern weg sind, nahe ranholen, durch die Raumfahrt von Sonden in den Weltraum reisen ohne uns selbst dafür bewegen zu müssen. Das ist schon aus technischer Sicht enorm faszinierend. Auch die aktuellen Mondmissionen in USA und China begeistern viel. Dann gibt es natürlich auch noch die philosophische Betrachtungsweise. Tief in uns drin sind wir immer auf der Suche nach unserem Platz im Weltall. Sind wir wirklich einzigartig oder gibt es noch etwas anderes da draußen im Weltall? Woher kommen wir, wo gehen wir hin?

Frage: Und gibt es noch anders Leben, was meinen Sie?
Antwort: Ich glaube, nachdem wir nun schon so viele Exoplaneten entdeckt haben, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch Leben in irgendeiner Form außerhalb unseres Planeten entdecken. Und wenn das passieren sollte, wird sich einiges ändern. Denn dann verlieren wir Menschen ja quasi unsere Einzigartigkeit.

Frage: Dann macht der Blick hinauf ins Weltall auch demütig?
Antwort: Auf alle Fälle gehört Demut zum Beruf des Astronomen. Man nimmt sich selbst nicht mehr so wichtig.

Frage: Sie sind seit 2005 Leiter der Sternwarte Rosenheim. Was ist seitdem alles in unserer Sternwarte passiert?
Antwort: Zu den Führungen kommen jedes Jahr mehr als 700 Besucher. Neben technischen Verbesserungen sind seitdem auch neue Angebote für die Öffentlichkeit hinzugekommen. Vor allem das öffentliche Astro-Kolloquium ist sehr beliebt. Seit 2005 wurden dadurch bei bislang 70 Veranstaltungen über 17.000 Zuhörer zu uns an die Hochschule gelockt. Seit 2017 werden die Vorträge auch aufgezeichnet und sind online zugänglich. Damit haben wir noch einmal mehr als 1,1 Millionen Menschen erreicht.

Frage: Dabei handelt es sich dabei ja oft auch um hochwissenschaftliche Themen.
Antwort: Ja, aber man kann sie jedermann populärwissenschaftlich erklären und unsere Referenten machen das sehr gut. Das ist das Schöne an der Astronomie. Sie ist dadurch auch ein trojanisches Pferd, mit dem wir Naturwissenschaft unter die Leute bringen.
(Quelle: Interview: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Weitere Infos zur Sternwarte Rosenheim gibt es hier: 

Hier stellt Professor Dr. Elmar Junker die Sternwarte Rosenheim mit einem Video vor, gefunden auf Youtube:

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Weitere Informationen
Was tut sich am Himmel?

Was tut sich am Himmel?

Rosenheim / Bayern / Welt – Für alle leidenschaftlichen „Sterngucker“ gibt es auf Innpuls.me regelmäßig Infos darüber, was sich aktuell am Himmel droben so tut. Unterstützung bekommen wir dabei von Professor Dr. Elmar Junker und seinem Team von der Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaft / Physik-Astronomie der Technischen Hochschule Rosenheim – Sternwarte. Dr. Junker gibt auch einen Newsletter heraus zu allen aktuellen Entwicklungen.

Am 25. Oktober gibt es eine partielle Sonnenfinsternis. Maximale Verdunklung – 24 Prozent der Sonne vom Mond bedeckt ist um 12.15.37 MESZ. Beginn der partiellen Finsternis um 11.14.45 MESZ, Ende der partiellen Finsternis um 13.17.54 MESZ.
Richtung Nordosten steigt der Bedeckungsgrad, Stralsund und Kopenhagen haben35 Prozent. Das Maximum der Finsternis ist in Nord-Ural mit ca. 82 Prozent Bedeckung.
Bei gutem Wetter ist die Sternwarte Rosenheim zu diesem besonderen Ereignis geöffnet. Infos dazu kurzfristig hier.

Detail speziell für Rosenheim zur partiellen Sonnenfinsternis finden sich auf timeanddate.de
Wichtiger Hinweis für alle Sterngucker: Niemals ungeschützt in die Sonne blicken. Es drohen schwere Augenschäden oder gar Erblindung. Am besten SoFi-Brille oder Schweißglas Sträke 13 bis 15 aufsetzen.

Der Herbsthimmel mit den großen Planeten
am Abend und am Morgen

  • Abends um 20.30 Uhr steht das Sommerdreieck mit Deneb, Wega, Altair, den Hauptsternen im Schwan, in der Leier und im Adler hoch am Südhimmel.
  • Saturn steht tief gegen 20.30 Uhr genau im Süden 22 Uhr mit +0,5 mg Helligkeit
  • Der mit -2,8 mag viel hellere Jupiter steht dann tief im Südosten, er hatte gerade Opposition, steht also am Himmel der Sonne gegenüber (also um Mitternacht Ortszeit genau im Süden)
  • Morgens um 5.30 Uhr stehen die Wintersternbilder Orion, Stier, Zwillinge genau im Süden und der hellte Stern am Nachhimmel (Sirius mit -1,5mag) fast im Süden.
  • Der rote Mars (-0,7 mag hell) seht um 5.30 Uhr genau im Süden über dem Orion im Stier. Heuer ist ein Marsjahr: am 8. Dezember steht der in Opposition zur Sonne und ist -1,9 mag hell.
    (Quelle: Newsletter Professor Dr. Elmar Junker / Beitragsbild: stock.adobe.com/vchalup)

 

 

 

 

Festvortrag mit Harald Lesch

Festvortrag mit Harald Lesch

Rosenheim – Die Sternwarte Rosenheim feiert ihr 35-jähriges Bestehen mit einem Festvortrag mit Professor Dr. Harald Lesch am Mittwoch, 19. Oktober. Lesch behandelt dabei die Frage: „Wie gefährlich ist kosmische Strahlung?“ Dabei geht es um UltraHighEnergyCosmicRays und möglicherweise dementen Aliens. Beginn ist um 19 Uhr.

Professor Dr. Harald Lesch arbeitet an der der Universitätssternwarte der Ludwig Maximilians Universität in München und ist bekannt durch seine Wissenschaftssendungen Leschs Kosmos im ZDF, alpha-Centauri im BR, Dutzenden von Sachbüchern zur Astrophysik und zur Klimakrise. Er hat mit Josef Gaßner den Astro-You-Tube-Kanal „Urknall-Weltall-und-das-Leben“ www.uwudl.de gegründet

Zum Inhalt seines Vortrags in Rosenheim:

Die effektivsten Teilchenbeschleuniger im Kosmos sind Plasmaströmungen, die von rotierenden schwarzen Löchern in den Zentren weit entfernter Galaxien ins extragalaktische Medium geschossen werden. Dabei entstehen Protonen mit 100 Trillionen Elektronenvolt, dem fast Milliardenfachen des Teilchenbeschleunigers LHC in Genf. Wie machen die das?

Können die Aliens
Alzheimer bekommen?

In unserer Milchstraße sind es die Schockwellen von explodierenden Sterne, die Teilchen der kosmischen Strahlung auf da 100fache des LHC beschleunigen. Und auch die Sonne beschleunigt Teilchen, die vom Erdmagnetfeld abgelenkt werden. Die kosmische Teilchenstrahlung kommt also aus allen Richtungen und könnte für Raumreisende gefährlich werden – bis hin zu Alzheimer-Erscheinungen.
Wenn das für alle Lebewesen im All gilt, wird es interessant…
In welchen Hörsaal der Vortrag stattfindet, wird erst noch bekannt gegeben.
(Quelle: Pressemitteilung TH Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Planetenentstehung: „Sind wir speziell?“

Planetenentstehung: „Sind wir speziell?“

Rosenheim – „Sind wir speziell?“ – lautet die Frage bei einem öffentlichen Vortrag der Sternwarte Rosenheim an der Technischen Hochschule (Hochschulstrasse 1, 83024 Rosenheim, Raum AZ 1.50),  zum Thema „Planetenentstehung in unserem und anderen Sonnensystemen“ am morgigen 28. Juni um 19 Uhr.

Dr. Bertram Bitsch forscht am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg als unabhängiger Forschungsgruppenleiter in der Abteilung Planeten- und Sternentstehung In seinem populärwissenschaftlichen Vortrag wird er zeigen, dass Entdeckungen von Exoplanetensystemen die Theorien zur Entstehung von Planetensystemen ordentlich durcheinander gebracht haben. Insbesondere die sehr häufige Entdeckung von so genannten heißen sub-Neptunen, Planeten massenärmer als Neptun auf sonnennahen Bahnen enger als Merkur bei uns, habe die Wissenschaftler in den letzten Jahren sehr beschäftigt. Statistische Auswertungen von Beobachtungen haben gezeigt, dass fast jeder zweite Stern ein System von diesen inneren sub-Neptunen besitzt. Dies lässt uns natürlich die Frage stellen, die sich wohl auch jeden Teenager stellt: wieso gibt es das nicht in unserem Sonnensystem; sind wir speziell?
Um diese Frage zu beantworten müssen wir erst die Geburtsumgebung der Planeten genauer untersuchen: die sogenannten protoplanetaren Scheiben. Diese Scheiben bestehen aus Gas und zu einem kleinen Teil (ca. 1 Prozent) aus Staub aus dem sich Planeten über den Zeitraum von Jahrmillionen bilden. In den letzten Jahren wurden zig solcher „Baby-Planeten-Scheiben“ mit dem ALMA Teleskop in unvorstellbaren Details beobachtet. Mit diesem Teleskop kann die Staubverteilung mit Ringen und Lücken beobachtet werden.
Diese Staubverteilung in den Baby-Scheiben, als auch die Planetenverteilung in unserem Sonnensystem (innere, kleine, terrestrische und äußere, große, gasreiche Planeten) und deren chemische Zusammensetzung (wasserarme terrestrische Planeten und wasserreiche äußere Planeten) samt der bekannten Exoplanetensysteme müssen die Computersimulationen und daraus abgeleiteten Modelle erklären können.
(Quelle: Pressemitteilung Sternwarte Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)