Erfolgreiche Nachzucht seltener Donaufischart

Erfolgreiche Nachzucht seltener Donaufischart

BayernSeit den gestrigen Donnerstag haben rund 1.000 Streber (wiss. Zingel streber) eine neue Heimat. Nach erfolgreicher Nachzucht dieser seltenen Donaubarschart in der Teichanlage des Landesamts für Umwelt in Wielenbach konnten erneut Jungfische in Abstimmung mit der Fischereifachberatung Niederbayern und dem Kreisfischereiverein Landau e.V. in der Isar bei Landau ausgewildert werden. Der Streber ist heute nach der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft. Er kommt in der bayerischen Donau und ihren Zuflüssen oft nur noch in kleinen Restbeständen vor.

Das gemeinsame Sonder-Artenhilfsprogramm des Landesfischereiverbands Bayern (LFV Bayern) und des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU), das auch aus Mitteln der bayerischen Fischereiabgabe finanziert wird, soll den Bestand fördern und so zum Überleben des Strebers beitragen. „Durch die fachliche Expertise im heimischen Artenschutz, speziell auch im Bereich bedrohter Fischarten kann das LfU einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt der bayerischen Flüsse leisten“, betont Dr. Christian Mikulla, Präsident des LfU und dankt gleichzeitig den Anglerinnen und Anglern für ihre Unterstützung dieser Besatzaktion. Dass die Isar bei Landau für den Streber wieder gute Bedingungen für den Aufbau und den Erhalt eines stabilen Bestands bietet, ist das Ergebnis erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt Landshut und der Regierung von Niederbayern. Michael Kreiner, Präsident des Fischereiverbands Niederbayern und Präsidiumsmitglied des Landesfischereiverbands Bayern unterstreicht: „Die erfolgreiche Nachzucht von Strebern für die Isar ist ein toller Beitrag für den Artenschutz. Wir Fischer setzen uns seit vielen Jahren mit Artenhilfsprogrammen für gefährdete Fischarten ein.“ Der Erfolg der bisherigen Besatzmaßnahmen an der Isar wird in den kommenden Jahren fischökologisch untersucht. +++

Streber kommt in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vor

Der Streber gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donaukaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen und nach der europäischen FFH-Richtlinie einen ökologisch günstigen Erhaltungszustand aufweisen sollen. Für diese Arten trägt Bayern in Deutschland die Alleinverantwortung, daher kommt dem gemeinsamen Projekt eine zentrale Bedeutung zu. Das historische Verbreitungsgebiet in Bayern umfasste neben der bayerischen Donau auch die Mittel- und Unterläufe vieler Donauzuflüsse, wie z.B. Iller, Isar, Inn, Salzach und Lech. Streber werden selten größer als 20 cm. Ihre Schwimmblase ist verkümmert, so dass sie sich eher ruckartig und quasi hüpfend über Grund fortbewegen. Der nachtaktive Fisch lebt vorwiegend in der Strömung am Gewässergrund und benötigt kiesiges Substrat, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert werden sollte. Streber laichen von März bis April. Die Ursachen für den Rückgang des Strebers sind vielschichtig.

Insbesondere der Aus- und Verbau der Gewässer für verschiedene Nutzungen führte zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderung der flusstypischen Lebensräume. In der Folge gingen fischökologisch wichtige Lebensräume verloren und wurden fragmentiert. Die noch intakten Lebensräume sind aufgrund eingeschränkter Wandermöglichkeiten bzw. Erreichbarkeit häufig unzureichend miteinander vernetzt. Zudem können temperatursensible Fischarten wie Streber und Zingel durch die klimawandelbedingt steigenden Wassertemperaturen zunehmend unter Druck geraten.

Heute befinden sich mehr als die Hälfte der Fische und Rundmäuler Bayerns auf der Roten Liste. Daher ist die Bestandsstärkung wie beim Streber durch Nachzucht und der Stützungsbesatz der Gewässer heute wohl wichtiger denn je. Damit solche Artenhilfsmaßnahmen mittelfristig erfolgreich sind und nicht zur Symptombekämpfung verkommen, sollten mittel- bis langfristig auch im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie möglichst viele frei fließende, dynamische Fließgewässerabschnitte wiederhergestellt werden.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt )LfU) / Beitragsbild: LfU)