Glück im Spiel? Sportwetten können süchtig machen

Glück im Spiel? Sportwetten können süchtig machen

Rosenheim – Die Fußball-EM im eigenen Land, die Leichtathletik Wettkämpfe in Italien. Gerade bei großen Sportevents werden Sportwetten seit Jahren immer beliebter. Doch aus Spaß kann schnell Ernst werden: Glücksspielsucht kann schlimme Folgen für Betroffene und Angehörige haben.

„Sportwetten werden häufig als unbedenklich angesehen, dabei haben Personen, die mit Sportwetten beginnen, ein erhöhtes Risiko, in problematisches Glücksspielverhalten abzurutschen“, erklärt Lejla Brbovic, Suchtberaterin der Diakonie Rosenheim.
Vor allem junge Menschen, die häufig zu impulsivem und risikofreudigem Verhalten neigen, seien daher anfällig für Glücksspiele und Sportwetten. Ein großes Risiko für die jüngeren Menschen sei, laut Brabovic, zudem der unkomplizierte Zugang zu Online-Wettplattformen, die rund um die Uhr verfügbar sind. „Viele Anbieter locken mit vermeintlich sicheren Tipps und attraktiven Prämien, die das Risiko verharmlosen und den Einstieg erleichtern“, so Suchtberaterin Brbovic.

Glücksspielsucht schadet in vielen Lebensbereichen

Dabei handelt es sich bei der Glücksspielsucht um eine ernstzunehmende Erkrankung. Nach aktuellen Erkenntnissen aus dem Glücksspielatlas 2023 leiden etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland derzeit an einer Glücksspielsucht und weitere 3,3 Millionen Menschen weisen ein riskantes Glücksspielverhalten auf. Das Suchtverhalten kann für Betroffene den finanziellen Ruin und häufig auch den Verlust der Familie, Freunde und des Arbeitsplatzes bedeuten.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Die Fachambulanz für Suchterkrankungen der Diakonie Rosenheim bietet Betroffenen von Glücksspielsucht und ihren Angehörigen viele Unterstützungsmöglichkeiten. Wer sich informieren möchte oder Beratung sucht, kann sich jederzeit unverbindlich und vertraulich an die Fachstelle Glücksspielsucht unter der Tel: 08031/ 35628-0 oder per Mail an fachamblanz@sd-obb.de wenden.
(Quelle: Pressemitteilung Diakonie Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Sucht bei älteren Menschen: Vortrag für Fachkräfte und Ehrenamtliche aus der Altenpflege

Sucht bei älteren Menschen: Vortrag für Fachkräfte und Ehrenamtliche aus der Altenpflege

Rosenheim – Abhängigkeiten bei älteren Menschen werden häufig als unproblematisch angesehen. Neben Alkohol sind jedoch auch Medikamente und manchmal sogar illegale Drogen ein Problem. Am Donnerstag, 11.April, hält Antje Kneifel-Erd, Diplom-Sozialpädagogin von der Fachambulanz für Suchterkrankungen der Diakonie Rosenheim einen Vortrag zum Thema „Sucht in der Arbeit mit älteren Menschen“.

Der kostenlose Vortrag findet von 18 bis 20 Uhr in der Kufsteinerstraße 55 in Rosenheim statt und richtet sich an Fachkräfte aus der Altenhilfe und aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich. Auch ehrenamtliche tätige Menschen sind eingeladen.
Die Referentin der Fachambulanz für Suchterkrankungen der Diakonie Rosenheim gibt einen Überblick, wie auffälliger Konsum erkannt und eingeordnet werden kann. Sie erklärt, welche Besonderheiten im Alter zu berücksichtigen sind und zeigt unterschiedliche Verläufe anhand von Beispielen. Zudem zeigt sie unterschiedliche Handlungs- und Hilfemöglichkeiten im Landkreis Rosenheim auf.
Eine Anmeldung ist über die Fachambulanz für Suchterkrankungen unter  08031/356280 oder fachambulanz@sd-obb.de erwünscht.
Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „altersgrenzenlos“ des Evang.-Luth. Dekanats Rosenheim statt, die sich von Mitte April bis Anfang Mai mit einer Vielzahl von Veranstaltungen den unterschiedlichen Fragen zum Leben im Alter widmet. 
(Quelle: Pressemitteilung Diakonie Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Suchtprävention als Auftrag für Führungskräfte der Feuerwehr

Suchtprävention als Auftrag für Führungskräfte der Feuerwehr

Hochberg / Landkreis Traunstein – Auf Grund einer Kooperation des Landesfeuerwehrverbandes Bayern mit der AOK-Gesundheitskasse konnte der Kreisfeuerwehrverband Traunstein heuer erstmals ein Seminar für Jugendwarte mit dem Themenschwerpunkt „Suchtprävention“ anbieten.

Claudia Schmal von der neon Suchtprävention in Rosenheim informierte umfassenden über alle „gängigen“ Substanzen sowie deren Wirkung. Die Teilnehmer haben sich im zweiten Abschnitt des vierstündigen Seminars außerdem noch wertvolle Beobachtungskriterien erarbeitet, wie man Suchtproblematiken erkennen kann und wie man letztlich darauf reagiert.
„Durch die derzeit laufende Debatte um die Teillegalisierung von Cannabis ist das Thema Drogen und Drogenmissbrauch ohnehin aktuell“, so der Fach-Kreisbrandmeister für die Ausbildung Florian Ettmayr und betont, „auch in der Feuerwehr müssen Führungskräfte ihrer Verantwortung gerecht werden und wissen, dass sie mit derartigen Problemen durchaus konfrontiert werden können“. Obwohl der Konsum von Suchtmitteln nicht immer leicht zu erkennen ist, gibt es doch Kriterien, wie man dies erkennen kann und wie man darauf reagiert.
Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer neben Alkohol und Cannabis auch mit Stoffen wie Ecstasy, Heroin und Co., die entweder als Aufputschmittel, Rauschmittel oder Halluzinogene verwendet werden. Darüber hinaus beschäftigten sich die Teilnehmer auch mit legalen „Drogen“ wie der Internetsucht, denn aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass in Deutschlang rund 560.000 Menschen „onlineabhängig“ sind. Die Jugendverantwortlichen lernten außerdem die Unterscheidung beginnend beim „Genuss“ bis hin zu einer „Abhängigkeitserkrankung“ und die Bedeutung einer möglichst frühzeitigen Erkennung, einer angemessenen Reaktion sowie die möglichen Unterstützungsangebote.

Auch „Medikamentenabhängigkeit“ war ein Thema

Weiter erhielten die Seminarteilnehmer Informationen über „Medikamentenabhängigkeit“. Rund 2,9 Millionen Menschen in Deutschland weisen einen „problematischen Konsum“ auf, was beispielsweise bei Schlafmedikamenten zu veränderten Reaktionszeiten führen und somit auch für Feuerwehren bedeutsam sein kann. „Ich war erstaunt darüber, welch eine Palette an problematischen Stoffen im Umlauf sind und wie schnell man in unterschiedliche Abhängigkeit geraten kann“, so Florian Ettmayr im Nachgang des Seminartages.
Für die 15 teilnehmenden Jugendverantwortlichen aus Ruhpolding, Vachendorf, Hochberg, Kirchanschöring, Traunreut, Marquartstein und Holzhausen ging es im zweiten Teil des Seminars an eine Gruppenarbeit. Nachdem eigentlich alle Teilnehmer in ihrem persönlichen Umfeld bereits mit problematischem Umgang von „Suchtmitteln“ konfrontiert waren, machten sie sich an die Arbeit, um mögliche „Erkennungsmerkmale“ bei anderen Personen zu erarbeiten. Bei der anschließenden Ergebnisdiskussion ergänzte die erfahrene Seminarleiterin Claudia Schmal die Ergebnisse, so dass alle Teilnehmer mit einem „geschulten Auge“ den Thementag „Suchtprävention“ abschließen konnten.
„Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv, so dass wir dieses Seminar vermutlich auch in Zukunft anbieten werden“, so der Ausbildungsverantwortliche im Kreisfeuerwehrverband Traunstein und ergänzt, „dass man durchaus darüber nachdenken muss, dieses auch für weitere Führungskräfte wie Kommandanten oder auch Ausbilder in den Feuerwehren zugänglich zu machen“. Seinen abschließenden Dank richtete er sowohl an die Vortragende, die mit ihrem Fachwissen für einen hohen Informationsgehalt sorgte, als auch an die Verantwortlichen der Feuerwehr Hochberg, die für dieses Seminar, den Schulungsraum ihres Feuerwehrhauses zur Verfügung gestellt hatten.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Copyright Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Alkoholausschank für 14-bis 16-jährige abschaffen?

Alkoholausschank für 14-bis 16-jährige abschaffen?

München / Bayern – Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren sollen nach Meinung von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek in Bars oder Restaurant keinen Alkohol mehr konsumieren dürfen, auch nicht, wenn sie dabei von einer sorgeberechtigten Person begleitet werden. „Dieses sogenannte begleitete Trinken muss meiner Ansicht nach abgeschafft werden,“ sagte er am gestrigen Freitag anlässlich der Eröffnung des Deutschsprachigen Ländertreffens in München.

Aktuelle Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2021 würden zeigen, wie verbreitet Alkoholkonsum in Deutschland schon bei Jugendlichen ist. Demnach hat knapp ein Fünftel der 12- und 13-Jährigen schon einmal Alkohol probiert. Bei den 16- und 17-Jährigen ist es mit gut 88 Prozent bereits die überwiegende Mehrheit. Knapp ein Fünftel der 16- und 17-Jährigen konsumiere Alkohol regelmäßig – also wöchentlich. Rauschtrinken habe fast ein Viertel der Jugendlichen in dieser Altersgruppe innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert.

Erhöhung des Einstiegsalters
„maßgebliches Präventionsziel“

Der Minister unterstrich: „Wir setzen uns entschieden für einen verantwortungsvollen Umgang von Erwachsenen mit Alkohol ein. Für Kinder und Jugendliche, für die Alkoholkonsum ein besonders hohes Gesundheitsrisiko darstellt, sind insbesondere die Sensibilisierung für das Thema und die Erhöhung des Einstiegsalters beim Alkoholkonsum maßgebliche Präventionsziele. Zudem ist ein konsequenter Vollzug des Jugendschutz- und Gewerberechts für die Prävention von Alkoholkonsumstörungen unabdingbar. Das sind mir wichtige Anliegen.“

Holetschek ergänzte: „Mit dem Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen haben wir in Bayern bewährte Organisationen und Strukturen zur Prävention von schädlichem Alkoholkonsum. Selbsthilfegruppen, darunter Sucht-Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker, ergänzen und bereichern die professionelle Versorgungslandschaft niedrigschwellig durch eine psychologische und soziale Komponente. Sie ermöglichen einen selbstbestimmten Austausch Betroffener sowie Angehöriger, um die Lebensqualität zu verbessern, Eigenverantwortung zu betonen und Teilhabe zu stärken.“

Bayernweit rund 1.200 Selbsthilfegruppen zum Thema „Sucht“

Bayern gibt es geschätzt rund 1.200 Selbsthilfegruppen aus dem Suchtbereich. Die Anonymen Alkoholiker sind eine vor fast 90 Jahren von ehemaligen Alkoholkranken in den USA gegründete Selbsthilfeorganisation. Sie ist im deutschsprachigen Raum in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. In Deutschland gibt es sie seit 70 Jahren. Mitglied können nur Menschen werden, die eine Alkoholkonsumstörung haben. Die Selbsthilfeorganisation vermeidet eine zentrale Organisation und ihre Mitglieder bleiben weitgehend anonym.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

 

Psychosen wegen Cannabis

Psychosen wegen Cannabis

Bayern – Psychosen wegen Cannabis haben sich,  laut Klaus Holetschek, in Bayern vervielfacht. Der Gesundheitsminister dringt deshalb auf ein Stopp der Berliner Legalisierungs-Pläne.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat vor einer zusätzlichen Belastung des Gesundheitssystems durch die geplante Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung gewarnt. Holetschek sagte am heutigen Sonntag in München: „Allein in den vergangenen Jahren haben in Bayern die akuten stationären und ambulanten Behandlungen wegen Folgen von Cannabiskonsum deutlich zugenommen. Zwischen 2008 und 2020 haben sich die Fälle von stationär behandelten Psychosen in Verbindung mit Cannabis mehr als verzehnfacht – von 56 Fällen 2008 auf 631 Fälle 2020. Im ambulanten Bereich ist die Zahl der Psychosen durch Cannabiskonsum zwischen 2018 und 2020 um ein Viertel gestiegen, von 1.513 Fällen 2018 auf 2.007 Fälle 2020. Das zeigt deutlich, dass wir mehr Kraft in Prävention und Aufklärung stecken müssen, anstatt Cannabis legal zu machen.“

Der Minister betonte: „Ich warne eindringlich davor, dass sich diese Entwicklung durch die geplante Legalisierung verschärfen und beschleunigen dürfte. Wir beobachten eine ähnlich alarmierende Tendenz steigender Behandlungszahlen in Teilen der USA: Dort ist Cannabis in einigen Staaten wie Colorado legalisiert – und wir sehen, dass sich seit der Legalisierung die Rate der cannabisbedingten Vergiftungsfälle und cannabisbezogenen Krankenhausaufnahmen mehr als verdoppelt hat. Wir dürfen nicht dieselben Fehler in Deutschland wiederholen, die andere vor uns gemacht haben. Deswegen fordere ich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf, die Cannabis-Legalisierung endlich zu stoppen.“
Holetschek ergänzte: „Die Politik ist verpflichtet, auch die Kosten des Gesundheitssystems im Blick zu behalten. Legale Drogen wie Alkohol und Tabak belasten das System bereits in erheblichem Ausmaß. Es wäre fahrlässig, wenn durch die Legalisierung von Cannabis eine weitere Belastungsquelle hinzukäme.“

Statt Legalisierung mehr
Prävention gefordert

Holetschek forderte anstelle der Legalisierung mehr Engagement des Bundes bei der Prävention und verwies auf bayerische Projekte. Der Minister sagte: „Bayern engagiert sich mit Präventionsangeboten im Kampf gegen Drogen und vor allem gegen Cannabiskonsum. Erst Anfang November haben wir ein neues bayerisches Projekt zur systematischen Cannabisprävention an Schulen gestartet. Pro Jahr wollen wir rund 1.500 Schulklassen im Klassenverbund der Jahrgangsstufen 8 oder 9 in Präventionsworkshops mit geschulten externen Fachkräften erreichen. Bis Ende 2024 investieren wir dafür rund 1,6 Millionen Euro.

Der bayerische Gesundheitsminister hatte am 16. Dezember in München ein Symposium zu den Gefahren und Risiken der geplanten Cannabis-Legalisierung ausgerichtet und mit Experten aus Kinder- und Jugendmedizin, Therapie und Staatsanwaltschaft auf dem Podium diskutiert. Holetschek hat zudem ein Rechtsgutachten beauftragt, um die Pläne der Ampel-Koalition europarechtlich zu prüfen.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege / Beitragsbild: Symbolfoto re)