
TH-Technologiepark Rosenheim: Müssen Bäume für Schachbrett und 3 Stellplätze weichen?
Bei der morgigen Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss soll nun die endgültige Entscheidung für das Bauprojekt fallen. Innpuls.me besuchte am heutigen Mittwoch (21.1.2025) zusammen mit Anna Rutz und Peter Weigel von der Grünen-Stadtratsfraktion noch einmal das zukünftige Baugelände, um sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen.
Aktuell wirkt das rund 250.000 Quadratmeter große Gelände noch wie ein wunderschöner Park. Die noch kalten Temperaturen verleihen den vielen staatlichen Bäumen, darunter Exemplare mit einem Baumumfang von bis 4 Metern, einen frostig-weißen Anstrich. Am Boden grünt es aber stellenweise schon wieder und die Vögel pfeife fröhlich.
Das alles wird aber wohl bald Geschichte sein. Das Areal ist seit einigen Tagen komplett eingezäunt. Die Baumfällarbeiten werden wohl in Kürze starten – um so mit diesen Arbeiten nicht in die Brutzeit der Vögel im Frühjahr zu kommen.
Die Mehrheit der 80 Bäume ist kaum mehr zu retten, aber die Grünen-Stadtratsfraktion will zumindest erreichen, dass 10 der alten Bäume erhalten bleiben können, die am Rand des Geländes stehen und damit die Bauarbeiten für den geplanten Gebäudekomplex ihrer Ansicht nach nicht stören.
Es handelt sich dabei vor allem um Feldahorne. „Der Feldahorn ist ein optimaler Klimabaum, der sich auch problemlos beschneiden lässt“, weiß Peter Weigel.
Einer der größten Exemplare dieser Gattung wächst auf dem Gelände dort, wo die Planer ein großes Schachbrett als Freizeitbeschäftigung für die Studenten der TH vorgesehen haben. Weitere Bäume in der Nähe sollen drei Autostellplätzen weichen. „Wir finden, das muss nun wirklich nicht sein. Man kann da sicher auch so planen, dass diese Bäume erhalten bleiben können. Gleich gar, wenn man sich dann auf der anderen Seite für das Schachbrett eine Beschattung wünscht“, sind sich Anna Rutz und Peter Weigel einig.
Wert der Bäume höher einstufen
Generell wünschen sie sich, dass der Wert der Bäume im Rosenheimer Stadtgebiet zukünftig höher eingestuft wird. So wird die TH zwar zu Ersatzpflanzungen verpflichtet, bedeutet konkret: für einen erwachsenen Baum, müssen drei kleine neue Bäume gepflanzt werden, macht in diesem Fall in Summe 154 Bäume. Gut 70 neue Bäume sollen nach Abschluss der Bauarbeiten direkt auf dem Gelände gepflanzt werden. Gut 70 weitere will die TH aber mit einer Summe in Höhe von rund 1000 Euro pro Baum von der Stadt ablösen. „Zu wenig“, meinen die beiden Grünen-Stadträte.
Auch der Bund Naturschutz Rosenheim fordert eine Umplanung. „So etwas ist gerade im Zeichen des Klimawandels aus der Zeit gefallen“, heißt es dazu auf der Internetseite. Der Bund Naturschutz fordert eine Umplanung: „Wie passt ein derart massiver Eingriff in den Baumbestand zum eigenen Anspruch der TH Rosenheim, die Fächer wie Umwelttechnologie und Nachhaltigkeits-Management anbietet, die für die regionale Wirtschaft einen Business-Day on the topc of sustainability durchführt, die sich eine Klimaschutz-Management-Stelle leistet? Handelt es sich hier unter dem Strich tatsächlich um ein Bauvorhaben, das die höchsten Standards hinsichtlich Nachhaltigkeit erfüllen wird, wie es die TH ankündigt?“ Und auch die Stadt sei zu fragen, wieso sie das Projekt so eilig absegnet. Ob das nun tatsächlich der Fall ist, entscheidet sich bei der Sitzung am Donnerstag, 23. Januar.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Karin Wunsam)