TH-Technologiepark Rosenheim: Müssen Bäume für Schachbrett und 3 Stellplätze weichen?

TH-Technologiepark Rosenheim: Müssen Bäume für Schachbrett und 3 Stellplätze weichen?

Rosenheim – Müssen gesunde Bäume, die eigentlich durch die Baumschutzverordnung geschützt sind, für ein Schachbrett und drei Autostellplätzen weichen? Diese Frage dürfte bei der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss am morgigen Donnerstag (23.1.2024) eine Rolle spielen, bevor die Entscheidung zum geplanten Technologiepark und dem neuen Studentenzentrum der TH Rosenheim fällt.
Bäume in der ehemaligen Bogensiedlung in Rosenheim. Foto: Innpuls.me
Derzeit wirkt das Gelände der ehemaligen Bogensiedlung noch wie ein idyllischer Park. Bald soll dort schon ein großer Gebäudekomplex entstehen. Fotos: Innpuls.me
Die Technische Hochschule plant den Technologiepark und das Studentenzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung. Gegen diesen Plan an sich gibt es auch kaum Einwände. Aber für dieses Vorhaben sollen 80 Stadtbäume gefällt werden. Schon im Frühjahr vergangenen Jahre hat sich gegen diese Pläne Widerstand formiert. Es wurde sogar eine Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“ gestartet, um doch noch ein Umdenken und Umplanen zu erreichen (wir berichteten) . 281 Unterschriften kamen bisher zusammen.
Bei der morgigen Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss soll nun die endgültige Entscheidung für das Bauprojekt fallen. Innpuls.me besuchte am heutigen Mittwoch (21.1.2025) zusammen mit Anna Rutz und Peter Weigel von der Grünen-Stadtratsfraktion noch einmal das zukünftige Baugelände, um sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen.
Bäume am Rande des Baugebiets des geplanten Studentenzentrums und Technolgoieparks der TH Rosenheim. Foto: Innpuls.me
Zumindest die Bäume am Rande des Areals will die Stadtratsfraktion der Grünen erhalten.

Aktuell wirkt das rund 250.000 Quadratmeter große Gelände noch wie ein wunderschöner Park. Die noch kalten Temperaturen verleihen den vielen staatlichen Bäumen, darunter Exemplare mit einem Baumumfang von bis 4 Metern, einen frostig-weißen Anstrich. Am Boden grünt es aber stellenweise schon wieder und die Vögel pfeife fröhlich.
Das alles wird aber wohl  bald Geschichte sein. Das Areal ist seit einigen Tagen komplett eingezäunt. Die Baumfällarbeiten werden wohl in Kürze starten – um so mit diesen Arbeiten nicht in die Brutzeit der Vögel im Frühjahr zu kommen.
Die Mehrheit der 80 Bäume ist kaum mehr zu retten, aber die Grünen-Stadtratsfraktion will zumindest erreichen, dass 10 der alten Bäume erhalten bleiben können, die am Rand des Geländes stehen und damit die Bauarbeiten für den geplanten Gebäudekomplex ihrer Ansicht nach nicht stören.

Es handelt sich dabei vor allem um Feldahorne. „Der Feldahorn ist ein optimaler Klimabaum, der sich auch problemlos beschneiden lässt“, weiß Peter Weigel.
Einer der größten Exemplare dieser Gattung wächst auf dem Gelände dort, wo die Planer ein großes Schachbrett als Freizeitbeschäftigung für die Studenten der TH vorgesehen haben. Weitere Bäume in der Nähe sollen drei Autostellplätzen weichen. „Wir finden, das muss nun wirklich nicht sein. Man kann da sicher auch so planen, dass diese Bäume erhalten bleiben können. Gleich gar, wenn man sich dann auf der anderen Seite für das Schachbrett eine Beschattung wünscht“, sind sich Anna Rutz und Peter Weigel einig.

Wert der Bäume höher einstufen

Generell wünschen sie sich, dass der Wert der Bäume im Rosenheimer Stadtgebiet zukünftig höher eingestuft wird. So wird die TH zwar zu Ersatzpflanzungen verpflichtet, bedeutet konkret: für einen erwachsenen Baum, müssen drei kleine neue Bäume gepflanzt werden, macht in diesem Fall in Summe 154 Bäume.  Gut 70 neue Bäume sollen nach Abschluss der Bauarbeiten direkt auf dem Gelände gepflanzt werden. Gut 70 weitere will die TH aber mit einer Summe in Höhe von rund 1000 Euro pro Baum von der Stadt ablösen. „Zu wenig“, meinen die beiden Grünen-Stadträte.

Auch der Bund Naturschutz Rosenheim fordert eine Umplanung. „So etwas ist gerade  im Zeichen des Klimawandels aus der Zeit gefallen“, heißt es dazu auf der Internetseite. Der Bund Naturschutz fordert eine Umplanung: „Wie passt ein derart massiver Eingriff in den Baumbestand zum eigenen Anspruch der TH Rosenheim, die Fächer wie Umwelttechnologie und Nachhaltigkeits-Management anbietet, die für die regionale Wirtschaft einen Business-Day on the topc of sustainability durchführt, die sich eine Klimaschutz-Management-Stelle leistet? Handelt es sich hier unter dem Strich tatsächlich um ein Bauvorhaben, das die höchsten Standards hinsichtlich Nachhaltigkeit erfüllen wird, wie es die TH ankündigt?“ Und auch die Stadt sei zu fragen, wieso sie das Projekt so eilig absegnet. Ob das nun tatsächlich der Fall ist, entscheidet sich bei der Sitzung am Donnerstag, 23. Januar.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Karin Wunsam)

Müssen 80 Stadtbäume für den TH-Technologiepark fallen?

Müssen 80 Stadtbäume für den TH-Technologiepark fallen?

Rosenheim – Die Technische Hochschule (TH) will auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung einen Technologiepark und ein Studierendenzentrum bauen. Gegen diesen Plan gibt es keine Einwände. Aber für dieses Vorhaben sollen 80 Stadtbäume gefällt werden Dagegen formiert sich Widerstand. Jetzt wurde sogar eine Petition gestartet.

Blick auf den Baumbestand der ehemaligen Bogensiedlung, der für den Technologiepark weichen soll. Foto: Ferdinand Staudhammer

Unter dem von der Fällung betroffenen Bäumen sind auch viele Exemplare, die eigentlich als schützenswert eingestuft sind. Fotos: Ferdinand Staudhammer

Insgesamt ist die betreffende Flächen an der Ecke Westerndorfer- und Hochschulstraße im Norden der Stadt rund 250.000 Quadratmeter groß. Rund 13.000 Quadratmeter sollen bebaut werden.

70 Bäume eigentlich durch Baumschutzverordnung geschützt

Problem: auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung wachsen 80 Bäume, darunter 70 mit 0,8 bis 4 Meter Umfang, die damit eigentlich durch die Baumschutzverordnung geschützt sind.
„So etwas ist gerade im Zeichen des Klimawandels aus der Zeit gefallen“, meint der Bund Naturschutz und fordert deshalb eine Umplanung.
Die Naturschutzorganisation sieht durch die geplante Fällung der Bäume auch die Vielfalt in Gefahr. Betroffen seien drei Ahorn-Arten, Birke, Eberesche, Eiche, Esche, Fichte, zwei Hainbuchen-Arten, Kiefer, zwei Linden-Arten, Mehlbeere, Vogelkirsche und Walnuss. „Viele Tiere wissen das zu schätzen“, so der Bund Naturschutz. Allein 24 Vogelarten seien in dem Gebiet nachgewiesen, darunter als Brutvögel Stieglitz, Star und Grauschnäpper, die allesamt vom Aussterben bedroht sind und deshalb auf der Roten Liste stehen.
Nach Meinung des Bund Naturschutz passt ein derart massiver Eingriff in den Baumbestand nicht zum eigenen Anspruch der TH Rosenheim, die sich sogar eine Klimaschutz-Management-Stelle leiste.
Kritik geht auch an die Stadt Rosenheim. „Müssten nicht die vielen Baumfällungen der letzten Jahre, insbesondere für Bauvorhaben wie am Bahnhofsvorplatz, Anlass für ein schonenderes Vorgehen sein?“, so der Bund Naturschutz.
Generell sieht aber auch er den neuen Technologiepark samt Studierenden-Zentrum als notwendig an, ist sich aber sicher, dass zur Umsetzung dieser Maßnahme weit weniger Baumfällungen als geplant notwendig sind, indem man die Gebäude anders aufteile und anordne, mehr in die Höhe gehe oder die Zahl der Kfz-Parkplätze reduziere: „So dürfte es gelingen, das Verhältnis zwischen gefällten und erhaltenen Bäumen umzudrehen“.

Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“

Nun wurde sogar eine Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“ gestartet, um doch noch ein Umdenken und Umplanen zu erreichen. „Die Stadt Rosenheim wird zunehmend kahler. Immer mehr schöne und wertvolle Bäume werden gefällt“, heißt es darin. Mittlerweile wurden bereits 129 Unterschriften erreicht. Nächstes Ziel sind 200 Unterschriften, denn damit sei dann die Wahrscheinlichkeit höher, in den Empfehlungen gelistet zu werden.

Rosenheim bei Br-„Quer“

Übrigens hat sich vor einigen Monaten sogar die BR-Sendung „Quer“ schon dem Thema angenommen und damit verbunden auch der Tatsache, dass  selbst diejenigen Stadträte, die sich eigentlich für mehr Grün in der Stadt einsetzen, für den neuen Technologiepark und damit verbunden der Fällung der Bäume zugestimmt haben.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Ferdinand Staudhammer)