Respekt vor Wildtieren bei Wanderungen

Respekt vor Wildtieren bei Wanderungen

Rosenheim / Landkreis – Durch Wanderer bei Sonnenauf- und untergang und durch Lagerfeuer werden Wildtiere gestört. Elisabeth Rudischer und Katharina Amelung, Gebietsbetreuerinnen des Landkreises Rosenheim, bitten um Vorsicht.

Der Sommer ist bereits im vollen Gange und so auch die Wandersaison. Leider freut sich auf diese Saison nicht jeder. Vor allem Wildtiere werden oft durch Wanderer gestört, die früh morgens oder spät abends noch unterwegs sind, um den Sonnenauf- oder untergang sehen zu können. Ein weiteres Problem sind Wanderer, die auf dem Gipfel Feuer machen oder übernachten. Auch im Rosenheimer Raum sind den beiden Gebietsbetreuerinnen Feuerstellen und platt gelegene Plätze aufgefallen.

Auerhahn mittlerweile vom Aussterben bedroht

„Ein solches Verhalten ist eine enorme Belastung für die Tiere und Pflanzen, die dort ihren Lebensraum finden“, betont Elisabeth Rudischer. Denn die Wildtiere haben sich an die Nutzung der Landschaft durch den Menschen angepasst und sind daher zu Zeiten aktiv, in denen die geringste oder sogar keine Störung zu erwarten ist. Aber nicht nur der Mensch wird zu den frühen und späten Uhrzeiten gemieden. Auch Fressfeinde, wie der Steinadler, sind früh am Morgen und spät am Abend aufgrund fehlender Thermik nur selten unterwegs. Daher nutzen Wildtiere oft die frühen und späten Dämmerungszeiten für alle überlebenswichtigen Tätigkeiten, um der Gefahr durch Fressfeinde zu entgehen. Werden die Tiere hierbei regelmäßig gestört, führt dies aufgrund des Fluchtverhaltens zu einem erhöhten Energieverbrauch, den sie erst wieder ausgleichen müssen. Im schlimmsten Fall kann es so auch zum Tod der Tiere kommen. Dies ist besonders bei selten gewordenen Arten, wie den Raufußhühnern, tragisch, da hier jedes Individuum zum Erhalt der Art benötigt wird. Das Birkuhn ist in seinem Bestand stark gefährdet und das Auerhuhn ist mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht.
„Bei allen Aktivitäten, die wir als Menschen in der Natur ausüben, sollte man immer im Hinterkopf behalten: Wildtiere leben hier tatsächlich, sie können nicht einfach in einen anderen Raum ausweichen“, sagt Elisabeth Rudischer. Sie vergleicht den Lebensraum mit einem Haus oder einer Wohnung: „Würden Sie gut schlafen, wenn regelmäßig andere Personen nachts durch ihr Schlafzimmer wandern würden? So wie man selbst mit seinem Haus oder seiner Wohnung, also seinem Lebensraum umgeht, so sollte man auch mit dem Lebensraum der Wildtiere umgehen: ordentlich, vorsichtig und umsichtig.“
Wer eine Wanderung planen möchte, ohne einen negativen Einfluss auf die Umgebung zu haben, ist nicht vor 7 Uhr und nicht nach 19 Uhr am Berg unterwegs. Wer einen Sonnenaufgang oder -untergang betrachten möchte, kann in einer Berghütte übernachten. Das Lagerfeuer ersetzt man einfach durch den warmen Platz am Kachelofen der Berghütte.
Katharina Amelung appelliert an die Vernunft aller Wanderer: „Ein naturnahes Bergerlebnis ist nur möglich, wenn sich alle an die gleichen Regeln halten. Mit dem Verhalten einzelner wird meist allen geschadet. Nicht nur Wildtieren, sondern auch dem Image verschiedener Outdooraktivitäten und somit den Personen, die die Sportarten ausüben.“ In der letzten Konsequenz seien dann Sperrungen bestimmter Wege oder sogar ganzer Gebiete die Folge. „Haltet euch an die Regeln und respektiert den Lebensraum der Wildtiere, sodass auch nachfolgende Generationen die Vielfalt der Berge genießen können“, ergänzt sie.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Reintalangerhütte setzt auf „bio“

Reintalangerhütte setzt auf „bio“

Garmisch-Partenkirchen – Neuigkeiten für Bergsteiger und Wanderer: Die Reintalangerhütte im Wettersteingebirge bei Garmisch-Partenkirchen ist jetzt die erste Bioland-zertifizierte Alpenvereinshütte des Deutschen Alpenvereins (DAV).

 

Leckeres Essen in Bio-Qualität. Foto: Copyright Bioland

Leckeres Frühstück in Bio-Qualität. Foto: Copyright Bioland

Die Reintalangerhütte der Sektion München des Deutschen Alpenvereins (DAV) im Wettersteingebirge bei Garmisch-Partenkirchen ist neuer Bioland-Gold-Gastronomiepartner. Damit ist sie die erste DAV-Alpenvereinshütte, die sich verpflichtet, beim Speisenangebot einen Bioanteil von mindestens 90 Prozent vorzuweisen.

Blick in die Küche. Foto: Copyright Bioland

Blick in die Küche. Foto: Copyright Bioland

Die Pächter der Hütte, Julia Wiedemann und Andy Kiechle haben die Bewirtschaftung vor drei Jahren übernommen. Schnell war ihnen klar, dass sie das kulinarische Angebot auf Bio umstellen möchten. „Als Wanderer oder Bergsteigerinnen hat man eine ganz besondere Verbindung zur Natur. Da ist es nur naheliegend, als Hüttenpächter auch Mahlzeiten anzubieten, die ohne bedenkliche Spritzmittel erzeugt wurden und bei deren Herstellung Tierwohl und der Schutz unserer Lebensgrundlagen großgeschrieben werden”, so Andy Kiechle. „Bioland bietet hier ein tolles Gastronomie-Konzept an, mit dem die Besucher unserer Alpenvereinshütte auf den ersten Blick sehen, wieviel heimisches Bio sie auf ihrem Teller erwartet.”
Julia Wiedemann ergänzt: „Für uns sind Bio und Regionalität eine Selbstverständlichkeit, die wir unseren Gästen gerne weitergeben und ihnen mit dieser Lebenseinstellung eine tolle Zeit bei uns ermöglichen möchten! Bioland-Gold-Partner zu sein ist für uns keine Herausforderung, sondern bildet unser Bewirtschaftungskonzept ab.”

Auch Manfred Zink, Vorsitzender der Sektion München des DAV – Besitzerin der Reintalangerhütte – freut sich über die Bioland-Zertifizierung: „Als größte Sektion des Deutschen Alpenvereins sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und legen dezidiert besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, auch im Bereich der Ernährung unserer Hüttengäste. Ich danke Julia und Andy ganz herzlich für ihr außergewöhnliches Engagement und wünsche dem Bioland-Konzept auf der Reintalangerhütte viel Erfolg. Wir würden uns sehr freuen, wenn dieses Vorbild viele Nachahmer finden würde – sei es bei unseren sonstigen Pächtern oder in anderen Gastrobetrieben am Berg wie im Tal.“

Offizielle Schildübergabe zum Saisonstart

Die offizielle Bioland-Gold-Partnerschaft wurde passend zum Saisonstart am 18. Mai 2023 mit einer Schildübergabe zelebriert. Eva-Maria Huber betreut die Reintalangerhütte seitens Bioland als Fach-Beraterin: „Wir freuen uns sehr über die Gastronomie-Partnerschaft mit der Reintalangerhütte. Mit der Umstellung auf Bio nimmt sie eine wichtige Vorreiterrolle im Bereich der Alpenvereinshütten ein. Die Nachfrage nach hochwertigem Bio nimmt bergauf und bergab immer mehr zu. Und wer aktiv in den Alpen unterwegs ist, freut sich, seinem Körper etwas Gutes zu tun und gleichzeitig die Natur und Biodiversität zu fördern. Als Verband stehen wir Andy Kiechle und Julia Wiedemann bei der Umsetzung sehr eng zur Seite.” Die Belieferung der Hütte erfolgt über den Bio-Großhändler Ökoring.

Zum Bioland-Gastronomie-Konzept

Bioland unterstützt bereits seit mehr als 20 Jahren Gastronomie, Hotellerie, Catering-Unternehmen und Großküchen als kompetenter Partner beim Einsatz von Bio-Lebensmitteln. Dazu gehören Beratungen, Schulungen, regionale Rohwarenbeschaffung sowie Hilfestellungen beim Marketing.
Das Bioland-Gastrokonzept umfasst drei Stufen: Die Einstiegsstufe Bronze mit einem Bio-Anteil von 30 – 60 Prozent, Silber mit 60 – 90 Prozent und die höchste Auslobung Gold mit 90 – 100 Prozent Bio-Anteil. Gastronomie Partner legen besonderen Wert auf die handwerkliche und frische Zubereitung der Speisen, heimische und saisonalen Bio-Herkunft sowie ressourcenschonende & klimafreundliche Betriebsführung. Einmal jährlich erfolgt eine Bio-Kontrolle durch eine unabhängige Kontrollstelle.
(Quelle: Pressemitteilung DAV / Beitragsbild: Copyright Reintalangerhütte, zeigt von links: Charlotte Seidl (Bioland), Andy Kiechle, Julia Wiedemann, Eva-Maria Huber)

 

Wege können für Radler gesperrt werden

Wege können für Radler gesperrt werden

Landkreis Rosenheim – Der Besucherdruck in den Almgebieten steigt, zu Fuß und zu Rad. Die Konflikte nehmen zu.  Die Wege auf Farrenpoint und Mitterberg können nun für Radfahrer gesperrt werden. Das teilt das Landratsamt Rosenheim mit, nachdem die Untere Naturschutzbehörde Rosenheim die Situation vor Ort geprüft hat.

Kartenausschnitt

Einige Wege und Steige im Almgebiet zwischen Farrenpoint und Rampoldplatte sind nicht zum Fahrradfahren geeignet und dürfen nicht befahren werden, so die Untere Naturschutzbehörde Rosenheim. Konkret bedeutet das: Die Grundeigentümer der geprüften Wege können das Fahrradfahren, ohne weitere Angabe von Gründen, auf ihren Wegen untersagen. Eine Missachtung dieses Verbotes gilt nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz als Ordnungswidrigkeit (Artikel 57 Absatz 4 Nr. 2).

Der Grund dafür liegt nach Aussage des Landratsamtes Rosenheim hauptsächlich in der empfindlichen Vegetation. Im Gebirge sei die Vegetationsdecke typischerweise sehr dünn, so dass es schnell zu großflächigen Erosionen kommen könne. Zudem würden einige Mountainbiker enge Spitzkehren oder Wegteile mit Stufen umfahren, sodass die Wege stark verbreitert, neu verzweigt oder auch umgelagert werden. Besondere Schwierigkeiten würden in der Folge auch ausgeschwemmte Rinnen nach Regenfällen bieten.
Bei den Almwiesen handle es sich hauptsächlich um wertvolle Pflanzenbestände wie sogenannte Borstgrasrasen und artenreiches Extensivgrünland. Diese sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 30, Abs. 2, Satz 1, Nr. 3) geschützt. Darum ist es der Naturschutzbehörde ein besonderes Anliegen, diese Biotope zu schützen.

Weidetieren erschrecken sich
vor Stirnlampen der Radler

„Wer auf erlaubten Radwegen mit dem Rad unterwegs ist, sollte neben der Vegetation auch an die Weidetiere denken“, so das Landratsamt Rosenheim Vor allem wenn früh morgens und abends oder nachts mit Stirnlampen gefahren wird, würden die Tiere leicht erschrecken und  panisch fliehen: Daher sollten diese empfindlichen Zeiten für den Sport vermieden werden oder aber die Fahrweise angepasst werden. Grundsätzlich gilt, dass beim Bergabfahren durch Weidegebiete langsam gefahren werden sollte.“ Weidetore müssen wieder verschlossen werden, damit sich die Herden nicht mischen. Wenn sich die Tiere auf dem Weg befinden, sollte abgestiegen werden.

Durch Anstieg der E-Bikes hat
sich Zahl der Mountainbiker stark erhöht

In den vergangenen Jahren ist der Besucherdruck in dem Almgebiet immer stärker angestiegen, zu Fuß und auf dem Rad. Durch den Anstieg der E-Bikes hat sich auch die Zahl der Mountainbiker immer weiter erhöht. Konflikte zwischen Wanderern, Mountainbikern und Bewirtschaftern führten in der Vergangenheit bereits zu Diskussionen.

Appell des Landratsamts Rosenheim: „Wer im Almgebiet unterwegs ist – egal ob zu Fuß, auf dem Rad oder als Eigentümer: Respektvolles Verhalten und gegenseitige Rücksicht auf Mensch und Tier sorgen dafür, dass alle eine erholsame und ruhige Zeit am Berg verbringen und auch die Natur und die Tiere geschützt bleiben.“
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: re – zeigt Farrenpoint)