Wie ist Leben auf dem Mars möglich?

Wie ist Leben auf dem Mars möglich?

Rosenheim – Wie ist Leben auf dem Mars möglich? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein öffentlicher Vortrag an der TH Rosenheim am 15. Mai. Referentin ist Dr. Geisel Detrell von der Universität Stuttgart.

Seit mehr als 20 Jahren leben Astronauten im Weltraum auf der Internationalen Raumstation (ISS). Die Station ist nicht allzu weit weg, nur 400 Kilometer von uns entfernt, man kann alles wichtige mitnehmen, oder schnell ‚nachbestellen‘.
Seit vielen Jahren blicken die Menschen einen Schritt weiter als die Raumstation: zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus. Aber, um außerhalb unseres Planeten leben zu können, brauchen wir ein Lebenserhaltungssystem, das in der Lage ist, alle für das menschliche Überleben notwendigen Ressourcen auf nachhaltige Weise bereitzustellen. Eine ‚Nachbestellung‘ auf der Erde hätte unter Umständen über ein Jahr Lieferzeit und wäre daher kaum möglich. Könnten wir im Extremfall z.B. eine Stadt auf dem Mars bauen und dort länger überleben?

Woran wird derzeit geforscht?

Der Mensch braucht drei Hauptelemente, die uns die Erde zur Verfügung stellt: Sauerstoff, Wasser und Nahrungsmitteln. Auf der ISS sind die derzeitigen Technologien, die auf physikalischen oder chemischen Prozessen basieren, in der Lage, 90 Prozent des Wassers zu recyceln und 42 Prozent des benötigten Sauerstoffs aus dem von den Astronauten produzierten Kohlendioxid zu erzeugen. Wie funktionieren diese Technologien? Könnten sie auch für weitere und längere Missionen eingesetzt werden? Woran wird derzeit geforscht? Wie wird die Ernährung der zukünftigen Marsbewohner aussehen? Und vor allem: Was können wir dafür schon heute von unserem Leben auf der Erde lernen?
Dr. Gisela Detrell leitet derzeit die Forschungsgruppe „Lebenserhaltungssysteme“ am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart. Sie forscht daran, wie der Mensch im Weltraum möglichst unabhängig von irdischen Ressourcen am Leben erhalten werden kann, sei es in einer Raumstation um die Erde, auf dem Mond, dem Mars oder darüber hinaus.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 15. Mai, 19 Uhr im Raum AZ1.50 (über Haupteingang erreichbar) an der TH Rosenheim (Hochschulstraße 1, 83024 Rosenheim)
(Quelle: TH Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Astronomie als „trojanisches Pferd“

Astronomie als „trojanisches Pferd“

Rosenheim – Seit 35 Jahren gibt es die Sternwarte Rosenheim. Leiter ist seit 2005 Professor Dr. Elmar Junker. Innpuls.me hat mit ihm über die ersten Anfänge der Sternwarte gesprochen und warum der Blick in die Sterne so viele Menschen fasziniert.

Die Sternwarte Rosenheim

Die Sternwarte Rosenheim auf dem Dach der Technischen Hochschule Rosenheim. Foto: Karin Wunsam

Frage: Die Liste der Städte mit einer Sternwarte ist sehr überschaubar (siehe hier). Wie kam es dazu, dass vor 35 Jahren eine derartige Anlage gerade hoch oben auf der Hochschule Rosenheim entstand?
Antwort: Gründer der Sternwarte war Professor Aribert Nieswandt. Beim Studium Generale konnte man damals aus rund 60 Fächern auswählen. Sehr begehrt war damals wie heute die Astronomie. Die Beobachtung der Sterne war in den 1980ern zunächst nur mit einem mobilen Fernrohr irgendwo im Nirgendwo auf freiem Feld möglich. Das wollte Professor Nieswandt ändern, um die Vorlesungszeit nicht für Transport und Aufbau zu verbrauchen. 

Frage: Und er kam anscheinend mit seiner Idee einer festen Sternwarte in der Stadt auch gut bei den Rosenheimer an.
Antwort: Die Unterstützung war tatsächlich groß. Es wurden Spenden gesammelt und das auch sehr medienwirksam. 1987 wurde das Observatorium dann mit seinem 35 Zentimeter großen Spiegel und der Rundkuppel eröffnet. Damit ist Rosenheim nur eine von drei (Fach-)Hochschulen in Deutschland mit einer Sternwarte.

Blick in das Teleskop der Hochschule Rosenheim

Blick in das Teleskop der Hochschule Rosenheim.

Frage: Der Standpunkt hoch oben auf der Hochschule ist natürlich ideal?
Antwort: Ja, hoch ist gut, da die Technische Hochschule aber mitten in der Stadt steht, ist die Lichtverschmutzung ein gewisses Problem. Darum haben wir eine Art Vorhänge auf dem Dach angebracht, mittels denen wir das Licht von der Stadt für die Beobachtungen mit bloßem Auge etwas ausblenden können. Bei der Fernrohrbeobachtung hilft auch die Kuppel, da sie Streulicht nur aus einem Spalt reinlässt.

Professor Dr. Elmar Junker zieht die blauen Vorhänge zu, um die Lichtverschmutzung von der Sternwarte Rosenheim abzuhalten.

Mittels „Vorhängen“ wird die Lichtverschmutzung zumindest etwas von der Sternwarte Rosenheim abgehalten.

Frage: Aus Sicht der Forschung ist auch der Spiegel mit 35 Zentimetern etwas klein, oder?
Antwort: Die nächstgelegene Profi-Sternwarte gibt es auf dem Wendelstein. Sie wird von der Ludwig-Maximilians-Universität in München betrieben und hat vor zehn Jahren von 80 Zentimeter auf einen zwei Meter großen Spiegel aufgerüstet Das ist auch nötig, um wissenschaftlich arbeiten zu können.  Wir nutzen unsere Sternwarte für die Studenten im Studium Generale und für öffentliche Führungen, ähnlich wie eine Volkssternwarte. Dafür reicht ein Spiegel mit 35 Zentimeter völlig aus.

Frage: Volkssternwarte bedeutet für alle. Wer nutzt denn neben den Studenten die Rosenheimer Sternwarte?
Antwort: Jung und Alt gleichermaßen bei den öffentlichen Montagsführungen und für Sonderführungen. Die Faszination Weltraum ist nach wie vor hoch, auch schon bei Kindern. Bis 10 Jahre gehen Dinosaurier und Weltall als Thema doch immer…., aber fast alle Menschen sind vom Weltall begeistert.

Frage: Wie erklären Sie sich diese Faszination?
Antwort:  Mittels der Erfindung Teleskop können wir Sterne und Planeten, die Millionen von Kilometern weg sind, nahe ranholen, durch die Raumfahrt von Sonden in den Weltraum reisen ohne uns selbst dafür bewegen zu müssen. Das ist schon aus technischer Sicht enorm faszinierend. Auch die aktuellen Mondmissionen in USA und China begeistern viel. Dann gibt es natürlich auch noch die philosophische Betrachtungsweise. Tief in uns drin sind wir immer auf der Suche nach unserem Platz im Weltall. Sind wir wirklich einzigartig oder gibt es noch etwas anderes da draußen im Weltall? Woher kommen wir, wo gehen wir hin?

Frage: Und gibt es noch anders Leben, was meinen Sie?
Antwort: Ich glaube, nachdem wir nun schon so viele Exoplaneten entdeckt haben, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch Leben in irgendeiner Form außerhalb unseres Planeten entdecken. Und wenn das passieren sollte, wird sich einiges ändern. Denn dann verlieren wir Menschen ja quasi unsere Einzigartigkeit.

Frage: Dann macht der Blick hinauf ins Weltall auch demütig?
Antwort: Auf alle Fälle gehört Demut zum Beruf des Astronomen. Man nimmt sich selbst nicht mehr so wichtig.

Frage: Sie sind seit 2005 Leiter der Sternwarte Rosenheim. Was ist seitdem alles in unserer Sternwarte passiert?
Antwort: Zu den Führungen kommen jedes Jahr mehr als 700 Besucher. Neben technischen Verbesserungen sind seitdem auch neue Angebote für die Öffentlichkeit hinzugekommen. Vor allem das öffentliche Astro-Kolloquium ist sehr beliebt. Seit 2005 wurden dadurch bei bislang 70 Veranstaltungen über 17.000 Zuhörer zu uns an die Hochschule gelockt. Seit 2017 werden die Vorträge auch aufgezeichnet und sind online zugänglich. Damit haben wir noch einmal mehr als 1,1 Millionen Menschen erreicht.

Frage: Dabei handelt es sich dabei ja oft auch um hochwissenschaftliche Themen.
Antwort: Ja, aber man kann sie jedermann populärwissenschaftlich erklären und unsere Referenten machen das sehr gut. Das ist das Schöne an der Astronomie. Sie ist dadurch auch ein trojanisches Pferd, mit dem wir Naturwissenschaft unter die Leute bringen.
(Quelle: Interview: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Weitere Infos zur Sternwarte Rosenheim gibt es hier: 

Hier stellt Professor Dr. Elmar Junker die Sternwarte Rosenheim mit einem Video vor, gefunden auf Youtube:

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Festvortrag mit Harald Lesch

Festvortrag mit Harald Lesch

Rosenheim – Die Sternwarte Rosenheim feiert ihr 35-jähriges Bestehen mit einem Festvortrag mit Professor Dr. Harald Lesch am Mittwoch, 19. Oktober. Lesch behandelt dabei die Frage: „Wie gefährlich ist kosmische Strahlung?“ Dabei geht es um UltraHighEnergyCosmicRays und möglicherweise dementen Aliens. Beginn ist um 19 Uhr.

Professor Dr. Harald Lesch arbeitet an der der Universitätssternwarte der Ludwig Maximilians Universität in München und ist bekannt durch seine Wissenschaftssendungen Leschs Kosmos im ZDF, alpha-Centauri im BR, Dutzenden von Sachbüchern zur Astrophysik und zur Klimakrise. Er hat mit Josef Gaßner den Astro-You-Tube-Kanal „Urknall-Weltall-und-das-Leben“ www.uwudl.de gegründet

Zum Inhalt seines Vortrags in Rosenheim:

Die effektivsten Teilchenbeschleuniger im Kosmos sind Plasmaströmungen, die von rotierenden schwarzen Löchern in den Zentren weit entfernter Galaxien ins extragalaktische Medium geschossen werden. Dabei entstehen Protonen mit 100 Trillionen Elektronenvolt, dem fast Milliardenfachen des Teilchenbeschleunigers LHC in Genf. Wie machen die das?

Können die Aliens
Alzheimer bekommen?

In unserer Milchstraße sind es die Schockwellen von explodierenden Sterne, die Teilchen der kosmischen Strahlung auf da 100fache des LHC beschleunigen. Und auch die Sonne beschleunigt Teilchen, die vom Erdmagnetfeld abgelenkt werden. Die kosmische Teilchenstrahlung kommt also aus allen Richtungen und könnte für Raumreisende gefährlich werden – bis hin zu Alzheimer-Erscheinungen.
Wenn das für alle Lebewesen im All gilt, wird es interessant…
In welchen Hörsaal der Vortrag stattfindet, wird erst noch bekannt gegeben.
(Quelle: Pressemitteilung TH Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

China und der Mond

China und der Mond

Rosenheim –  Der neue Wettlauf zum Mond ist voll im Gange, China strebt die Führungsrolle im Weltraum an, mit eigener Raumstation und stärkster Lastrakete der Welt, Rover auf Mond und Mars und viel mehr. Wird China die USA im Weltraum übertrumpfen? Wohin führt Chinas Reise ins All und was sind seine Absichten? Darum geht es bei einem Vortrag in der Technischen Hochschule Rosenheim am 5. Mai, 19 Uhr, mit Eugen Reichl, ehemaliger Mitarbeiter der ArianeGroup GmbH.

Unter Leitung von Quian Xuesen, dem US-Verhöroffizier Werner von Brauns nach dem Krieg begann nach dessen bizarrer Ausweisung aus den USA Mitte der 50er-Jahre der unaufhaltsame Aufstieg Chinas zur Raumfahrt-Supermacht. Heute entwickelt China Schwerlastraketen für zukünftige Expeditionen zu Mond und Mars und für
Solarkraftwerke im Erdorbit. Das Land betreibt seit 2005 bemannte Raumfahrt, verfügt inzwischen über eine eigene Raumstation, hat unbemannte Sonden auf Mond und Mars gelandet und Bodenproben vom Mond zur Erde gebracht. In wenigen Jahren wird das Reich der Mitte mit unbemannten Forschungsflüge an die Grenzen des Sonnensystems beginnen. Die Stationierung großer Satellitenkonstellationen für Erdbeobachtung, Navigation und Telekommunikation ist in vollem Gang. Alle Hinweise deuten nach Meinung von Eugen Reichl nur in eine Richtung: China strebt die Führungsrolle im Weltraum an.
Eugen Reichl ist ehemaliger Mitarbeiter der ArianeGroup GmbH, Hersteller der Ariane 5 und 6 – Trägerraketen und war dort als Senior Manager an einer technisch-/kaufmännischen Schnittstelle m Bereich Satellitenantriebe tätig. Daneben arbeitet er seit vielen Jahren als
Wissenschaftskommunikator, Autor mehrerer hundert Artikel zu Themen aus Astronomie sowie Luft- und Raumfahrt, und verfasste mehr als 35 Bücher vorwiegend zu Themen auf dem Gebiet der Raumfahrt
Der Vortrag findet im Raum AZ 1.50 statt – dieser wird mittels Lüftungsanlage mit Frischluft versorgt. Eventuell gilt FFP-2-Maskenpflicht (nach jetzigem Stand endet diese am 30. April) Über  www.sternwarte-rosenheim.de/vortraege kann man sich informieren, wie es aktuell aussieht.
(Quelle: Pressemitteilung Technische Hochschule Rosenheim / Beitragsbild:re)