
Wohntürme in der Innsbrucker Straße in Rosenheim: es gibt neue Pläne
Rosenheim – Für die Wohntürme in der Innsbrucker Straße in Rosenheim besteht bereits seit vielen Jahren Sanierungsbedarf. Mehrmals wechselte die Wohnanlage den Besitzer, getan hat sich aber bisher nichts. Doch nun gibt es neue Pläne.
Konkret ist noch nichts. Das betonte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März mehrmals in der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss am Donnerstagabend (20.2.2025). Abgestimmt werden sollte über einen Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Innsbrucker Straße 2 bis 6. „Erst einmal geht es mit diesem Schritt darum, überhaupt eine Entwicklung anzustoßen“, erklärte März dazu.
„Westdeutsche Variante des ostdeutschen Plattenbaus“
Rosenheims Altbürgermeisterin Gabriele Bauer bezeichnete die Wohntürme aus den 1970er Jahren einst als „westdeutsche Variante des ostdeutschen Plattenbaus“. Deshalb begrüßt die Stadt im Jahr 2017 auch die geplante Modernisierung. Damals war geplant, dass ein Turm abgerissen wird und durch ein terrassenförmiges Gebäude ersetzt werden soll. Die Zahl der Wohnungen hätte sich dadurch um 100 auf 260 erhöhen lassen. Zusätzlich sollten die beiden anderen Türme saniert und modernisiert werden.
Doch daraus wurde nichts. Über das „Warum“ gab es Spekulationen, Fakt ist, dass das Areal samt Bebauung in den vergangenen Jahren mehrmals den Besitzer gewechselt hat.
Neben der Sanierung sind auch vier zusätzliche Gebäude geplant
Der jetzige Investor hat nun neue Pläne präsentiert: Neben einer Sanierung der bestehenden Türme strebt er eine Nachverdichtung des Areals an – mit vier neuen vier bis sieben geschossigen Wohngebäuden mit einer gesamten Grundfläche von ca. 1240 Quadratmeter und einer Bruttogeschossfläche von rund 6.550 Quadratmeter mit insgesamt ca. 63 neuen Wohneinheiten. In das Wohnangebot soll eine Großtagespflegeeinrichtung integriert werden für zwei Tagespflegegruppen von bis zu 10 Plätzen. Die Auto-Stellplätze würden nach jetziger Planung in eine Tiefgarage verlegt werde
Die SPD-Stadtratsfaktion beschäftigt sich schon seit langem intensiv mit der „Innsbrucker Siedlung“; wie dieses Wohngebiet gerne umgangssprachlich bezeichnet wird. Vorsitzender Abuzar Erdogan begrüßt zwar ausdrücklich, dass sich nun endlich wieder was tut, äußerte aber dennoch auch Bedenken. Sorge bereitet ihm vor allem der Mieterschutz. Er befürchtet verbunden mit einer möglichen Sanierung der Wohntürme eine Entmietungswelle, Stichwort „Gentrifizierung“ – also die Umwandlung von günstigeren Mietobjekten in hochpreisige Luxus-Wohnungen. Es müsse sichergestellt werden, dass die jetzigen Mieter nach abgeschlossener Sanierung zu gleichen Mietkonditionen wie bisher dort leben könnten, meinte er.
Bedenken äußerte er außerdem hinsichtlich der zusätzlichen vier Gebäude, die auf dem Areal entstehen sollen: „Vier zusätzliche Gebäude auf diesem kleinen Raum sehe ich kritisch“; sagte er. Schon jetzt platze die Innsbrucker Straße aus allen Nähten, was beispielsweise die Kinderbetreuung betreffe.
„Schon jetzt ein sozialer Brennpunkt“
CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann schloss sich den Worten von Erdogan an. „Das muss man sich dann ganz genau anschauen“, meinte er. Schon jetzt sei die Innsbrucker Siedlung ein sozialer Brennpunkt: „Da muss man dann auch die Folgekosten denken, die beispielweise durch en Einsatz von Sozialpädagogen entstehen. Diese muss dann die Stadt tragen“.
Und auch Franz Lukas von den Grünen sah die aktuellen Baupläne kritisch. „Das ist eine massive zusätzliche Verdichtung“; gab auch er zu bedenken. Er schlug vor, doch zu prüfen, ob nicht einer der geplanten neuen Baukörper sich als Kindertagestätte nutzen ließe, immerhin schaffe man bei Zustimmung ein massives Baurecht für den Investor.
CSU Stadtrat Josef Gasteiger wie dann auch noch auf das Thema „Lärmemission“ hin. Auch das müsste man im Hinblick auf die Nähe zum Rosenheimer Eisstadion im Blick behalten, um sich nicht im nachhinein Probleme einzuhandeln. In dieser Hinsicht gab es aber von Seiten der Stadt Entwarnung, da die neuen Gebäude allesamt hinter der bestehenden Bebauung entstehen würden.
Rundum positiv betrachtete dagegen Dr. Beate Burkl von den Freien Wählern die neuen Planungen. „Ich finde, das ist geschickt gemacht und gelöst“, sagte sie. Ihrer Meinung nach könnte sich eine zusätzliche Bebauung auch positiv auf das soziale Gefüge in diesem Areal auswirken: „Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch eine soziale Mischung entsteht“.
Trotz einiger Vorbehalte signalisierten alle anwesenden Stadträte am Schluss der Diskussion grünes Licht für die weiteren Schritte. Die endgültige Entscheidung für den Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan soll bei der Stadtratssitzung am 26. Februar fallen.(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)