Themenabend IBA: „Ein geniales Experiment“

Themenabend IBA: „Ein geniales Experiment“

Bad Endorf / Landkreis Rosenheim  – IBA? Wer davon noch nie gehört hatte, war jüngst beim Themenabend  im Kultursaal Bad Endorf (Landkreis Rosenheim)  sehr willkommen, wie auch jene, die über die IBA gerne noch Konkreteres wissen wollten.

Die Abkürzung IBA steht für Internationale Bauausstellung und will so ganz und gar keine Ausstellung sein – zumindest nicht am Anfang ihrer zehnjährigen Laufzeit. Denn was sich hier unter dem Motto „Räume der Mobilität“ entfaltet, ist eigentlich ein spannendes Experiment, im Großen wie im Kleinen. An dessen Anfang stehen Ideen, ausgestellt wird erst zum Schluss.

In Kooperation mit der Marktgemeinde Bad Endorf und dem TAO, Treffpunkt Architektur Oberbayern der Bayerischen Architektenkammer, stellte der Lionsclub Bad Endorf-Chiemgau die Idee der IBA einen Abend lang in den Mittelpunkt. Der Kultursaal Bad Endorf war dafür ein stichwortgebender Ort: Bürgermeister Loferer sieht seinen Kurort als einen „Ort der Mobilität“, ein Ort, in dem Mobilität neu trainiert wird, wo Genesung und Bewegung Hand in Hand gehen.

Bekannte Beispiele für eine IBA vorgestellt

Christine Degenhart, Architektin und diesjährige Präsidentin des Lions Clubs, hatte als Initiatorin der Veranstaltung den Geschäftsführer der noch jungen IBA GmbH eingeladen: Professor Dr. Oliver Weigel, der in seinem Eingangsstatement die bekanntesten Beispiele für eine IBA ( das Format steht in einer hundertjährigen Tradition) vorstellte. Die Mathildenhöhe in Darmstadt, die Weißenhofsiedlung in Stuttgart, der Emscherpark im nördlichen Ruhrgebiet, sie eint das Ziel, mit neuen Ideen und Projekten Impulse zu setzen. Und zwar dort, wo ein Wandel für erforderlich gehalten wird.

Hornhautbank in Planung

Für die hiesigen Akteure bedeutet das , Stadt und Land so zu gestalten, dass sie lokal lebenswert bleiben und gleichzeitig Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung stellen können. Dazu gehören auch Themen, die im Raum nicht direkt sichtbar werden; etwa die Neuorganisation bestehender Strukturen oder die Förderung von neuen Kooperationen zwischen Kommunen und der Wirtschaft. Ein einprägsames Beispiel aus dem Bereich der Gesundheit lieferte der Lions Club Chiemsee-Westufer. Gemeinsam mit dem Augencentrum Rosenheim wird eine Hornhautbank entstehen, die von Lions Clubs aus der Region maßgeblich unterstützt wird. Im Mittelpunkt steht die Hornhauttransplantation, die einem Großteil der Patienten das Augenlicht zurückgeben kann. Die erkrankte Hornhaut wird dabei gegen die gesunde eines Spenders ausgetauscht. Um in einem regional begrenzten Raum möglichst schnell möglichst viele Empfänger versorgen zu können, gibt es das Modell der Hornhautbank – aus der Region für die Region – bei optimierter Mobilität. Dr. Gerardo Farese ist einer der Hauptakteure des Projekts, das er im Kultursaal vorstellte.

„Guerilla-Projekte“ durchaus erwünscht

Professor Dr. Oliver Weigel schloss mit weiteren Gedanken zu Projektideen ab, die aus der Bevölkerung, der Wirtschaft, der Forschung kommen müssen. Keineswegs werden dabei nur die großen Infrastrukturprojekte unterstützt. Die beste Grundlage für Lernprozesse und Weiterentwicklungen böten kleinräumliche Experimente. Ein Beispiel zur Verbesserung der Mobilität griffen die Vertreter der Projektgruppe Barrierefreies Bauen auf, die sich mit der Nutzbarkeit des Öffentlichen
Personennahverkehrs für Menschen mit Behinderungen und alte Menschen beschäftigen. Hier seien, so Weigel, „Guerilla-Projekte“ durchaus zulässig, die auf kleinem Raum Unerhörtes ausprobieren, um zu wachsen oder um auch mal zu scheitern. In seinem Statement zur IBA ging Architekt und Bürgermeister Loferer auf genau diese Lernprozesse ein: Aus jedem Erfolg wie auch aus jedem Scheitern müssten systematisch Lehren gezogen werden, es komme nur darauf an, wie man die jeweiligen Erkenntnisse verarbeitet. Die Aufgabe der IBA GmbH dabei ist es, die Projekte mit fachlicher Expertise zu begleiten, passende Mitstreiter zu finden, Fördergelder zu akquirieren und die Einzelprojekte in einen Gesamtkontext zu stellen.

In der abschließenden Diskussion ging es interessanterweise auch um Vermeidung von Mobilität, etwa durch Schaffung von Büroangeboten, sogenannter „Co-Working-Spaces“, in Kommunen, zur Reduktion von Pendlerfahrten bei gleichzeitiger Umgehung eines für viele Personen schwierigen Homeoffice-Umfeldes. Das IBA-Thema dürfe also durchaus auch metaphorisch begriffen werden.
Das Resümee der Veranstalter zum IBA-Themenabend:: „Die Potentiale der IBA müssen in der Region bewusst gemacht werden. Denn allein an diesem Abend gab es diverse Ideen für kleinräumige Projekte, die nur darauf warten, aus der Taufe gehoben zu werden“
(Quelle Artikel: re / Beitragsbild: re, zeigt von links: 
 Jörg Hofmann, Schatzmeister Lions Club Chiemsee-Westufer Christine Degenhart, Architektin, Präsidentin Lions Club Bad Endorf-Chiemgau Professor Dr. Oliver Weigel, Geschäftsführer IBA GmbH Dr. med. Alexander Simon, Lions Club Chiemsee-Westufer Alois Loferer, Architekt, Bürgermeister Marktgemeinde Bad Endorf Dr. med. Gerardo Farese, Augencentrum Rosenheim Hans Romstätter, Architekt, Vorsitzender TAO, Traunstein Doris Lackerbauer, Architektin, Vorstand Bayerische Architektenkammer, Leiterin des Staatlichen Bauamtes Rosenheim Ingrid Reiser, Vorsitzende Hilfswerk Lions Club Bad Endorf-Chiemgau)

Themenabend zu „Räume der Mobilität“

Themenabend zu „Räume der Mobilität“

Bad Endorf / Landkreis Rosenheim – Bei der IBA (Internationale Bau Ausstellung) geht es darum, innovative Lösungen für aktuelle drängende planerische und bauliche Herausforderungen zu präsentieren und umzusetzen. Ein Themenabend dazu findet am morgigen Mittwoch, 16. Oktober, im Kursaal Bad Endorf (Ströbinger Straße 18) statt.  Beginn um 19.30 Uhr.  Der Eintritt ist frei.

Veranstalter ist der Lions Club Bad Endorf Chiemgau zusammen mit der Marktgemeinde Bad Endorf.
An dem Abend wird die IBA präsentiert. Danach stehen Austausch und Diskussion zum Thema auf dem Programm.

Zur IBA in Kürze: Das Format der Internationalen Bauausstellungen gibt es seit mehr als 100 Jahren. Sie ist aber nicht, wie man bei dem Titel denken könnte, eine Ausstellung, sondern viel mehr ein Prozess. Die IBA ist ein Instrument der Tradition und Innovation, also des Experiments, der Gestaltungsfreude und der kreativen Energie. Es schafft einen zehnjährigen Rahmen, um mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen verbundene Zukunftsaufgaben der Orts-, Stadt- und Regionalentwicklung intensiv zu bearbeiten.
Mit der ersten IBA in Bayern rückt auch erstmals das Thema Mobilität in den Mittelpunkt. Die IBA dauert 10 Jahre und endet dann mit einer großen Ausstellung. Daran beteiligen können sich Kommunen, Bürger, Unternehmen und Forschungs- und Bildungseinrichtungen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Ferdinand Staudhammer)

TU München: Neue Weizensorten für Ernährungssicherheit

TU München: Neue Weizensorten für Ernährungssicherheit

München / Bayern / Deutschland / Welt – Weizen ist weltweit das wichtigste Getreide – und verursacht hohe Umweltkosten aufgrund der Düngung mit Stickstoff. Forschende der Technischen Universität München (TUM) und des französischen Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (INRAE) haben nun berechnet, dass neue Weizensorten bei gleichbleibender Düngung bessere Ernten liefern.

Das richtige Maß in der Weizendüngung zu finden ist nicht immer leicht. Düngt man den Weizen mit wenig Stickstoff, braucht er diesen auf, bringt aber nicht die volle Ernteleistung. Düngt man ihn mit viel Stickstoff, ist die Ernte zwar gut, aber das Getreide verbraucht nicht den gesamten Dünger. Der überschüssige Stickstoff gelangt in die Umwelt, belastet Ökosysteme und das Klima. Zugleich ist Weizen unverzichtbar, um den wachsenden Welthunger zu stillen.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, haben Senthold Asseng, Professor für Digital Agriculture an der TUM, Pierre Martre (INRAE) und weitere Forschende neue, noch im Versuchsstadium befindliche Weizensorten untersucht. Ihre Ergebnisse wurden in „Nature Plants“ veröffentlicht. Das Team hat hierfür Daten von fünf Versuchsfeldern genutzt, die repräsentativ für globale Anbauregionen mit besonders hohen Erträgen sind. Diese wurden in ein Simulationsmodell eingespeist und gemäß verschiedenen Klimaszenarien berechnet. Hierfür haben die Forschenden aktuelle klimatische Bedingungen, eine Erderwärmung um ein Grad und um 4,8 Grad gewählt. Die Ergebnisse zeigen, welchen Ernteertrag die getesteten Sorten bei unterschiedlich hohen Mengen zugeführten Stickstoffs leisten können.

Höhere Ernten, aber Stickstoff bleibt ein Problem

Die Forschenden konnten so herausfinden, dass die neuen Weizensorten unter aktuellen klimatischen Bedingungen 16 Prozent mehr Ernteertrag erreichen als bisher eingesetzte Weizensorten, wenn sie in gleicher Menge gedüngt werden. Dass sie den ausgebrachten Stickstoff besser nutzen, also eine verbesserte Stickstoffeffizienz aufweisen, verringert ihren ökologischen Fußabdruck. Zugleich konnte das Team zeigen, dass der Stickstoffbedarf im Zuge der Erderwärmung generell steigen wird, wenn man das Erntepotenzial der Pflanzen voll ausschöpfen möchte – doch auch dann nutzen die neuen Sorten den Stickstoff effizienter als die bisher eingesetzten.
Neue Weizensorten sind den aktuellen also in wichtigen Aspekten überlegen und können ein Baustein zur Ernährungssicherheit sein. Dennoch wird das Ringen um einen verantwortungsvollen Umgang mit Stickstoff ein Thema bleiben, und zwar nicht nur im Sinne des Klima- und Umweltschutzes. Die Forschenden weisen darauf hin, dass Stickstoff eine mitunter kostenintensive Ressource ist. Eine verstärkte Düngung mag somit für die Ernte das Beste sein, ist aber global nicht allen Produzentinnen und Produzenten möglich und schlägt sich auf die Geldbeutel der landwirtschaftlichen Betriebe sowie der Kundinnen und Kunden nieder.

Ernährungssicherheit systemisch denken

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen dennoch, die im Modell getesteten Weizensorten nun in Zuchtprogrammen weiter zu nutzen: „Mit verbesserter Züchtung können wir es schaffen, für die nächsten 20 bis 30 Jahre die Lücke an Nahrungsmitteln zu schließen. Allein mit neuen Sorten wird uns der Spagat aus weltweiter Ernährungssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit aber nicht gelingen,“ sagt Senthold Asseng. „Was wir brauchen, ist ein systemischer Ansatz, der neben agrarwissenschaftlichen Methoden wie moderner Züchtung auch Umweltaspekte, sozio-ökonomische Faktoren und die Rolle der Politik betrachtet.“
(Quelle: Pressemitteilung TU München / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Mit dem Gehirn Computer direkt steuern

Mit dem Gehirn Computer direkt steuern

München / Bayern – Mit dem Gehirn Computer direkt steuern – Früher Stoff für Science Fiction, heute Realität. Ende Oktober 2024 startet der Cybathlon. Ein Studententeam der TU München schickt Leon Lucas Joonatan Jokinen ins Rennen, der nach einem Badeunfall vor sieben Jahren Arme und Beine nicht mehr bewegen kann. 

Als Pilot muss Leon Lucas Joonatan Jokinen allein mit der Kraft seiner Gedanken verschiedene virtuelle Aufgaben bewältigen. Es geht beispielsweise darum, einen Rollstuhl-Avatar durch einen Raum zu steuern, einen virtuellen Roboterarm für eine Eismaschine optimal zu positionieren und eine Zeitlang zu halten sowie auf einem Bildschirm ein Icon zu finden und darauf zu klicken. „Für diese Aufgaben braucht es eine mentale Strategie“, sagt Jokinen. „Sich fokussieren auf eine Bewegung, die man selbst nicht ausführen kann“, benennt der 25-jährige die Anforderung, dem es Spaß macht, die ungenutzten Areale seines Gehirns wieder zu aktivieren.

„Cool, bei einem solchen Zukunftsprojekt dabei zu sein“

Als Medizinstudent kennt er sich aus mit den Fähigkeiten des menschlichen Körpers, und auch mit der Neuroplastizität des menschlichen Gehirns. So nennt man die Fähigkeit der Hirnzellen, sich ständig anzupassen und ein Stück weit neu zu erfinden, je nach Anforderung. Bis zum Wettbewerb trainiert der Student wöchentlich mehrere Stunden: „Es ist cool, bei einem solchen Zukunftsprojekt dabei zu sein.“
Er trägt dafür ein Netz über dem Kopf, an dem 24 Sensoren angebracht sind. Über ein Elektroenzephalogramm (EEG) kann damit die Aktivität von Gehirnarealen gemessen werden. Ein Computer empfängt diese Informationen, erkennt Muster und leitet daraus Aktionen ab. Bewegt ein Mensch etwa die rechte Hand, zeigt sich ein bestimmtes Muster im EEG, das der Rechner in eine Bewegung auf dem Bildschirm übersetzt. Selbst, wenn die Hand gelähmt ist, können diese Hirnregionen noch aktiviert werden. Ein Brain-Computer-Interface ist geschaffen.

EEG-Geräte gespendet und durch Freunde der TUM unterstützt

2022 entstand im neuroTUM-Team die Idee dafür. „Wir haben geschaut, an welchen Themen wir arbeiten wollen und an welchen Wettbewerben wir teilnehmen könnten“, erläutert Elektrotechnik-Studentin Isabel Tscherniak. „Beim Cybathlon klang der Wettbewerb mit der Hirn-Computer-Schnittstelle sehr spannend.“ Inzwischen ist die anfänglich vage Idee sehr konkret geworden. Eine Herstellerfirma spendete ein portables EEG-Gerät und die „Freunde der TUM“, ein Zusammenschluss von Emeriti, Professoren und Alumni, unterstützen die Studierenden finanziell.

Im Rahmen von neuroTUM arbeiten aktuell etwa zwanzig Studierende aus diversen Lehrstühlen daran, Signale sauber zu verarbeiten, Muster mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zu klassifizieren, zu experimentieren und das System nicht nur echtzeitfähig zu machen, sondern immer wieder zu testen und zu verbessern. „Die Systeme robust und lauffähig zu machen, ist sehr komplex“, sagt Informatik-Student Iustin Curcean. „Wir sind oft stundenlang dran, Fehler zu finden zu beheben.“

Für den Cybathlon 2024: Wöchentliche Trainings mit dem Piloten

Vor allem aber bedeutet die Vorbereitung auf den Wettbewerb für die Studierenden, dass sie ihre Zeit in ein Projekt investieren, das sie neben den anstehenden Klausuren stemmen müssen. „Wir haben alle zwei Wochen Meetings, in denen wir die nächsten Schritte und To-Dos besprechen“, erläutert Isabel Tscherniak. Hinzu kommen, so kurz vor dem Wettbewerb, wöchentliche Trainings mit dem Piloten Leon Lucas Joonatan Jokinen. Wichtig ist, dass das Team funktioniert. „Es muss auch eine gute Zusammenarbeit sein, denn für uns ist es ja eine Freizeitaktivität“, sagt Iustin Curcean. „Nur wenn wir an einem Strang ziehen und wenn‘s sein muss auch mal bis Mitternacht dran bleiben, sind wir am Ende auch erfolgreich.“
(Quelle: Pressemitteilung TUM / Beitragsbild: Copyright Andreas Schmitz/TUM)

Bildungsgipfel diskutiert Megatrends auf dem Arbeitsmarkt

Bildungsgipfel diskutiert Megatrends auf dem Arbeitsmarkt

Landkreis Rosenheim – Das Team der „(Digitalen) Bildungsregion“ von Stadt und Landkreis Rosenheim hat jüngst zum Bildungsgipfel ins Landratsamt Rosenheim eingeladen. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Zukunftswerkstatt Arbeitsmarkt“ waren zahlreiche Vertreter von Bildungseinrichtungen, Schulen, Gemeinden und Unternehmen gekommen. Im Fokus stand deren Vernetzung zum Arbeitsmarkt der Zukunft.

Ziel des Bildungsgipfels war, Personen, die Entscheidungen auf dem Arbeitsmarkt treffen, zusammenzubringen. Sie sind es, die den Arbeitsmarkt der Zukunft gestalten und die ein starkes, heterogenes Netzwerk brauchen, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Insgesamt über 80 Personen waren der Einladung ins Landratsamt gefolgt. Eröffnet wurde der Bildungsgipfel von Landrat Otto Lederer und Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März.

„Wirtschaftliche Schwächephase“ macht sich auch in der Region bemerkbar

Die Herausforderungen brachte Dr. Nicole Cujai, Leiterin der Agentur für Arbeit Rosenheim in ihrem Vortrag zu Beginn der Veranstaltung auf den Punkt. Sie äußerte ganz klar, dass sich die Arbeitswelt im Wandel befinde, unter anderem beeinflusst durch die Megatrends der Zukunft, den drei großen „D“s: Demographie, Digitalisierung und Decarbonisierung. Der bayerische Arbeitsmarkt brauche zum Beispiel die Zuwanderung, um dem demographischen Wandel zu begegnen, wie Cujai sagte. Denn immer mehr Menschen gehen in Rente als neue Auszubildende oder gar Fachkräfte nachkommen. Mit Blick auf die Zahlen in der Region Rosenheim erklärte sie, dass der Arbeitsmarkt zwar robust sei, aber sich „die wirtschaftliche Schwächephase“ auch hier bemerkbar mache.
Im Vorfeld der Veranstaltung hat das Kernteam des Bildungsgipfels – Bildungskoordinatorin Katrin Röber aus dem Landratsamt Rosenheim sowie Sozialplanerin Katharina Zeh von der Stadt Rosenheim – die Interessen der Gäste abgefragt. Daraus sind sechs verschiedene Themenräume entstanden: ‚Fachkräftemangel, Demographie und Generationen‘, ‚Digitalisierung und Künstliche Intelligenz‘, ‚Integration von ausländischen Fachkräften und Geflüchteten‘, ‚Bildungsanpassungen‘, ‚Urbanisierung und Landflucht‘ sowie ‚New Work und Kultureller Wandel in Unternehmen‘. Moderiert wurden diese von Themenpaten von der Agentur für Arbeit Rosenheim, den Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis, der Sozialplanung Stadt und Landkreis, der VHS Rosenheim, Caritas Rosenheim und der Firma Techdivision.
Das offene Konzept der Veranstaltung ermöglichte den Teilnehmern eine aktive Mitarbeit in zwei Themenräumen, wobei es zum Schluss der Veranstaltung einen Einblick in alle Räume mit den wichtigsten Ergebnissen daraus gab.

So zeigte sich zum Beispiel im Themenraum für Digitalisierung, dass die Anwesenden die Anwendung von digitalen Medien in den Schulen befürworten, es aber kritisieren, dass nicht jede Lehrkraft diese im Unterricht adäquat einsetzen kann. Der Lehrplan sollte entsprechend angepasst werden, so die Meinung einiger Gäste aus dem Bildungsbereich. Im Raum für Bildungsanpassungen wurden hingegen Ideen diskutiert, wie eine noch stärkere Verzahnung der Schulen mit der regionalen Wirtschaft gelingen könnte. Schon heute seien viele Schulen sehr engagiert und organisierten zum Beispiel Betriebswandertage oder flexible Praktika. Solche Initiativen gilt es, in die Breite zu tragen.

New Work-Konzepte und flexible Arbeitszeiten

Diskutiert wurden auch die Erwartungen und Einstellungen der jungen Generation. New Work-Konzepte mit flexiblen Arbeitsmodellen werden als Chance gesehen, junge Menschen an die Unternehmen zu binden und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch weiter zu verbessern. Hier geht es darum, den kulturellen Wandel in den Unternehmen weiter voranzutreiben. Die Themen, die in den einzelnen Räumen angesprochen wurden, wird das Veranstaltungsteam nun noch einmal genau betrachten und bewerten.

Wichtig ist Katharina Zeh und Katrin Röber, was auf kommunaler Ebene entwickelt werden kann – etwa innovative Projekte zwischen Schulen und außerschulischen Partnern, um den jungen Menschen die Berufsorientierung zu erleichtern. Ziel der Veranstaltung war außerdem, dass die Gäste des Bildungsgipfels viele Kontakte schließen konnten. Wie Katrin Röber betont, sei das eigene Netzwerk das A und O, bei dem im Fall der Fälle schnell und unkompliziert zurückgegriffen werden kann.
Am Rande des Bildungsgipfels haben Stadt und Landkreis jeweils eine Kooperationsvereinbarung mit der Regionalen Entwicklungsagentur Bayern, kurz REAB, unterschrieben. Durch die Unterschrift von Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer können ab sofort alle Mitarbeiter von Stadt und Landkreis das Beratungsangebot zum kommunalen Bildungsmanagement nutzen. Dies umfasst unter anderem die Teilnahme an Veranstaltungen, fachliche Beratung sowie die Begleitung von Projekten im Bildungsbereich. So sind Stadt und Landkreis Rosenheim zum Beispiel Teil zweier bayernweiter Arbeitsgruppen zum Fachkräftemangel und Ganztagslösungen.

(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim /  Foto: Landratsamt Rosenheim)

Ifo-Institut: Viele Betriebe zögern bei Künstlicher Intelligenz

Ifo-Institut: Viele Betriebe zögern bei Künstlicher Intelligenz

München / Bayern / Deutschland – Künstliche Intelligenz (KI) wird in der deutschen Wirtschaft zunehmend genutzt, jedoch hauptsächlich von großen Unternehmen. Kleine Unternehmen zögern immer noch, KI einzusetzen. Dies zeigt eine Ifo-Kurzexpertise, im Auftrag des IHK für München und Oberbayern. 
Etwa 12 Prozent der deutschen Unternehmen nutzten 2023 mindestens eine Spielart von KI, heißt es im ifo-Papier. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Rang 7, hinter Ländern wie den Spitzenreitern Dänemark, Finnland, Luxemburg und Belgien (jeweils 14 Prozent), aber weit vor vielen anderen EU-Staaten wie Irland (8 Prozent) und Frankreich (6 Prozent). Dabei spielt die Firmengröße eine Rolle: Ein Drittel der großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern setzen in Deutschland KI ein, bei kleinen Unternehmen ist es nur jedes Zehnte.

Deutsche Unternehmen setzen KI vor allem bei IT-Sicherheit, Marketing, Produktion und Controlling ein. Dabei kommen vor allem Text- und Datenanalysen sowie Automatisierungen in der Produktion zum Zuge. Trotz des Potenzials für mehr Effizienz zögern viele Unternehmen. Betriebe, die noch keine KI einsetzen, nennen als Hauptgründe fehlende Expertise (72 Prozent), Schwierigkeiten, die KI nahtlos in bestehende Geschäftsprozesse zu integrieren (54 Prozent), sowie Bedenken hinsichtlich der rechtlichen Lage (51 Prozent) und des Datenschutzes (48 Prozent).

„KI-Nutzung eine unserer größten Zukunftshoffnungen“

„Die breite KI-Nutzung in den Betrieben ist eine unserer größten Zukunftshoffnungen. Mit KI können Unternehmen auf lange Sicht fehlende Arbeitskräfte kompensieren und Effizienzgewinne erreichen. KI kann dafür sorgen, dass unser Wohlstandsniveau trotz des demografischen Wandels erhalten bleibt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „Umso wichtiger ist es, dass wir den KI-Einsatz beschleunigen und nicht weiter ausbremsen. Dazu brauchen die Unternehmen vor allem rechtliche Klarheit. Bei der Umsetzung der EU-Vorgaben in deutsches Recht darf es keine zusätzlichen Belastungen geben. Im Gegenteil, es muss eine praxisgerechte Einpassung in die vielen bestehenden Regularien wie die DSGVO, den Data Act oder die EU-Maschinenverordnung erfolgen, um Unsicherheiten und Doppelbelastungen der Betriebe zu vermeiden.“
(Quelle: Pressemitteilung IHK München und Oberbayern / Beitragsbild: Symbolfoto re)