Gendorf / Traunreut – Eine der vielen Herausforderungen im Feuerwehrwesen besteht in der Ausbildung und Qualifikation von Führungskräften. Die Basis dafür bildet ein Gruppenführerlehrgang, der dazu befähigt, eine Löschgruppe mit neun Einsatzkräften im Einsatz zu führen. Diese Lehrgänge werden im Regelfall durch die drei bayerischen Feuerwehrschulen angeboten und durchgeführt. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein geht seit drei Jahren zusätzlich einen innovativen und neuen Weg, um ausreichend heimische Feuerwehrkräfte diese Ausbildung zu ermöglichen.
In Kooperation mit der Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf wurde ein Teilzeitlehrgang entworfen, der die Qualifikation in zwei Wochen in Form von Abend- und Wochenendveranstaltungen ermöglicht. Im Gegensatz zur klassischen Ausbildung in Geretsried, Regensburg oder Würzburg können insbesondere Einsatzkräfte diese Ausbildung abschließen, die sich nicht ohne weiteres für eine Woche von der Arbeit freistellen lassen können oder bei denen die Familiensituation keine fünftägige Abwesenheit zulässt.
Dabei legen die Verantwortlichen großen Wert darauf, dass die Teilnehmer aus dem Landkreis Traunstein nicht zu lange Reisewege haben. Die Abende mit den theoretischen Unterrichtsteilen, zu denen beispielsweise die Rechtsgrundlagen, Einsatztaktik, vorbeugender Brandschutz und Unfallverhütung zählen, wurden allesamt im Gerätehaus der Feuerwehr Traunreut abgehalten. Dort wurden auch praktische Teile in Form von Planspielen umgesetzt.
Der Hauptteil der praktischen Ausbildung besteht aus Einsatzübungen, bei denen alle Bausteine eines realen Einsatzes, angefangen bei der Anfahrt und dem Positionieren des Löschfahrzeugs, über die taktischen Einsatzüberlegungen des Gruppenführers bis zum simulierten Funkverkehr trainiert werden können. Das Feuerwehr Ausbildungs- und Kompetenzzentrum der Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf in der Keltenhalle Burgkirchen bietet dabei eine breite Möglichkeitenpalette, um die angehenden Führungskräfte auf ihre umfangreichen Aufgaben vorzubereiten.
14 Aktive der Feuerwehren Ising, Kirchstätt, Maisenberg, Otting, Rabenden, Schnaitsee, Tittmoning, Traunstein, Truchtlaching und Wolkersdorf konnten so zusätzlich qualifiziert werden und stehen den heimischen Feuerwehren ab sofort als Führungskräfte zur Verfügung. „Das Angebot des Kreisfeuerwehrverbandes sehe ich als großartige Ergänzung zum bestehenden Lehrgang an den staatlichen Feuerwehrschulen“, freut sich Kreisbrandrat Christof Grundner. Da die Prüfung vom Lehrpersonal einer Feuerwehrschule abgenommen werden und die Inhalte der Ausbildung ebenfalls eng abgestimmt sind, ist die Wertigkeit der Qualifikationsebene bei beiden Möglichkeiten identisch.
Der Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr betont, „die Nachfrage nach dieser Alternative nimmt kontinuierlich zu, was uns zeigt, dass dieses Angebot genau zur richtigen Zeit geschaffen wurde und es einer breiteren Anzahl an Ausbildungswilligen ermöglicht wird, die Qualifikation des Gruppenführers zu erwerben“. Insgesamt planen die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein zwei dieser Lehrgänge pro Jahr anzubieten. Rund 30 Frauen und Männer können dadurch zusätzlich zu den zugeteilten Lehrgangsplätzen an einer Feuerwehrschule die Gruppenführerausbildung abschließen.
(Quelle: Artikel: Kreisfeuerwehrverband Traunstein -hob / Beitragsbild: Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf)
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Karin Wunsam
Schreibt immer schon leidenschaftlich gern.
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Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie
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und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten
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13. Juni 2022
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