Landkreis Traunstein / Landkreis Rosenheim – Nun legt der Sommer endlich los und das Leben verlagert sich nach draußen. Gerade in den lauen Sommerabenden steigt einen vielerorts der Grillgeruch in die Nase und Feuerschalen im Garten sorgen für eine romantische Stimmung. Jüngst ist es in Siegsdorf zu einem Brand an einer gedämmten Hausfassade gekommen – Ursache: Ein Grill wurde auf Grund des einsetzenden Regens unmittelbar an die Wand gestellt und hatte die dahinterliegende Fassadendämmung entzündet. Daher informieren die Feuerwehren im Landkreis Traunstein nun mit ein paar Verhaltensregeln, damit Sie unbeschwert den Sommer genießen können.
In den vergangenen Jahren wurden verstärkt Außenfassaden an Bestandsbauten mit einer Wärmedämmung, einem sogenannten Wärmedämmverbundsystem (WDVS), ausgestattet aber auch bei Neubauten kommen viele isolierende Stoffe zum Einsatz. „Die Materialen werden zwar allesamt hinsichtlich des Wärmeschutzes, des Brandschutzes und des Wetterschutzes geprüft, dennoch sind je nach bauaufsichtlicher Anforderung viele der verbauten Stoffe im Brandverhalten der Kategorie normalentflammbar (B2) eingestuft und nicht als nicht brennbar (A1) klassifiziert“, sagt Kreisbrandrat Christof Grundner, der in der Brandschutzdienststelle des Landkreises immer wieder mit Dämmstoffen zu tun hat.
Glutnester waren
im Dämmstoff
Bei dem Fassadenbrand in Siegsdorf mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr in schweißtreibender Arbeit Teile der Fassade entfernen, um an die hinter dem Putz liegenden Glutnester im Dämmstoff zu gelangen. Nach ersten Erkenntnissen der polizeilichen Ermittlungen wurde ein noch warmer Holzkohlegrill an die Hauswand gestellt, der in Folge zu dem Brand geführt hatte. „Gefahrenquellen sind aber nicht nur heiße Grills, genauso können Feuerschalen, Aschetonnen aber auch Wärmequellen wie Gasstrahler derartige Brände entstehen lassen“, sagt Manfred Steiner, der Kommandant der Feuerwehr Siegsdorf und rät daher zur Vorsicht.
„Vorsicht ist besser als Nachsicht“, sagt auch Christof Grundner und empfiehlt bei Unsicherheit in jedem Fall die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 zu verständigen. „Häufig bilden sich bei dem hinter dem Putzschichten befindlichen Dämmstoffen kleine Schwelbrände aus, die zunächst nicht einmal wahrgenommen werden oder nur einen minimalen Brandgeruch erzeugen. Diese glimmen oft stundenlang vor sich hin, ohne dass sie bemerkt werden“, so der Brandschutzexperte und fügt hinzu, „in Siegsdorf lagen unseren Erkenntnissen sogar einige Tage dazwischen, ehe der Brandgeruch wahrgenommen wurde“.
Schwelbrand kann sich schnell in
Richtung Dach ausweiten
Bemerkt man die versteckten Glutnester nicht, breitet sich der Schwelbrand immer weiter in der Dämmschicht nach oben, in Richtung Dach aus. Es tritt eine Art Kamineffekt ein und irgendwann kommt der Punkt, an dem das Feuer genügend Wärmeenergie gesammelt hat, beziehungsweise ausreichend Sauerstoffzufuhr bekommt. „Wenn dies der Fall ist, sind schlagartige Brandausbreitungen auf eine gesamte Fassade aber auch auf das Gebäudeinnere beispielsweise über die Fenster aber auch auf das Dach nicht untypisch“, so Christof Grundner. In diesen Fällen ist dann ein schneller und umfangreicher Feuerwehreinsatz mit duzenden Einsatzkräften erforderlich.
Die Feuerwehren gehen bei dieser Art von Schwelbränden stets gleich vor. Zunächst mal ist es wichtig, dass man genügend „Wasser am Strahlrohr hat“. Wenn alle Vorbereitungen getroffen wurden, muss die Fassade mittels einer Säge geöffnet werden, damit man an die Dämmschicht gelangt. Diese wird dann Stück für Stück so lange entfernt, bis keine Glutnester mehr zum Vorschein kommen. Das Vorgehen ist zwar langwierig und arbeitsaufwendig, hilft aber den bereits entstandenen Schaden nicht zu vergrößern und bietet auch den Schutz davor, dass Glutnester auch nach dem Feuerwehreinsatz unentdeckt bleiben.
Die Verhinderung eines solchen Brandes ist mit wenig Aufwand verbunden. Man muss eigentlich nur daran denken, dass man keine heißen Gegenstände zu nahe an die Wand stellt oder ein Funkenflug in Richtung der Fassade durch ein Lagerfeuer oder Ähnliches stattfindet. Mit diesen einfachen Maßnahmen trägt jeder Einzelne aber dazu bei, den Sommer genießen zu können und kein böses Erwachen auf Grund eines Brandes erflogt.
Der Kreisfeuerwehrverband wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern sowie den Urlaubern viele unbeschwerte Sommerabende und schöne Stunden bei Lagerfeuer, Grill und Feuerschale.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein-hob / Beitragsbild: Feuerwehr Siegsdorf, zeigt den Brandherd in der Fassade eines Wohnhauses in Siegsdorf)