Rosenheim / Landkreis Rosenheim – Hochkonzentriert waren sieben Edelbrandsommeliers im Landratsamt Rosenheim zugange, um sortenreine Edelbrände aus seltenen und großteils vergessenen Birnensorten aus dem oberbayerischen Alpenvorland zu verkosten. Dabei galt es, das Aroma, also Geruch und Geschmack der Birnenbrände differenziert zu beschreiben, denn manche Brände bringen neben dem eigentlichen Birnenaroma auch Nuancen fremder Aromen mit, wie etwa von Limette, Zimt, Kakao oder Honig. Letztlich werden anhand verschiedener Kriterien bis zu 100 Punkte vergeben.
Die Brände wurden im Rahmen des Projektes „Apfel-Birne-Berge“, das sich im oberbayerischen Alpenvorland um den Erhalt von vergessenen Apfel- und Birnensorten kümmert, von Brennern in den sechs Voralpenlandkreisen von Weilheim-Schongau bis ins Berchtesgadener Land hergestellt. Die Projektverantwortlichen Eva Bichler-Öttl und Pomologe Georg Loferer wollen wissen, wozu die vergessenen Sorten zu gebrauchen sind. „Viele unserer unbekannten Birnensorten schmecken nicht“, sagt Frau Bichler-Öttl. „Hohe Gerbstoffgehalte haben ihnen illustre Namen wie „Würgebirne“ eingebracht, einige sind sehr klein und reifen nicht gleichmäßig, die Beerntung ist daher sehr aufwändig. Diese Birnensorten sind unsere Sorgenkinder und es ist wichtig, dass wir gerade für diese gute Verwertungsformen finden.“ Langfristiges Ziel des Projektes ist, die vergessenen Sorten wieder zu verbreiten und bekannt zu machen. Und die Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Andreas Franzl, Brigitte Schauer und Andrea Westenthanner vom Südostbayerischen Brennerverband, die die Verwertungsversuche von Anfang an unterstützt haben, freuen sich über durchweg hohe Bewertungen für die insgesamt 20 verkosteten Brände. Acht Brände sollen nun zur Edelbrandprämierung eingereicht werden, einem bayernweiten Wettbewerb, der nur alle zwei Jahre stattfindet. Mit den erreichten 90 und mehr Punkten haben die Brände von nur regional bekannten Sorten wie etwa der „Frauenbirne“ aus Frasdorf oder der „Jakobibirne“ aus Valley große Chancen auf eine Goldmedaille.
Auch der Rosenheimer Landrat Otto Lederer durfte als Gastgeber in die Rolle eines Verkosters schlüpfen und freute sich über die im wahren Wortsinne guten Ergebnisse. Er appellierte an alle Anwesenden, die Obstverwertung als zentralen Baustein für den Erhalt der artenreichen Streuobstbestände weiter zu fördern.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Susanne Summerer)
Weitere Infos zum Projekt gibt es hier:
0 Kommentare