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Fliegenplage in der Kastenau

Fliegenfänger hängt von der Küchendecke mit vielen Fliegen. Daneben zwei Küchenmesser an Magnetschiene

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. Mai 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Kastenau / Stadt Rosenheim – Fliegenplage in der Kastenau: Scharenweise fallen sie aktuell in Haus und Garten ein, setzen sich auf Arbeitsflächen und Möbel und verschmutzen Fenster, Türen, Geschirr und Essen. „Unappetitlich und unhygienisch“, klagen viele. Das Problem ist nicht neu: 2019 sammelten die Kastenauer sogar Unterschriften und wandten sich damit an alle Fraktionen des Rosenheimer Stadtrats. Als Verursacher wurde damals eine benachbarte Entsorgungsfirma ausgemacht. Der Verdacht liegt nahe, dass diese auch diesmal für das extreme Fliegenaufkommen verantwortlich ist. Innpuls.me hat nachgefragt.

Je näher am Bahngleis dran, desto mehr leiden die Kastenauer heuer wieder unter der extremen Fliegenplage. „Man kommt mit dem Totschlagen nicht mehr nach“, klagt Monika Strauß. Nur kurz Tür oder Fenster geöffnet und schon ziehe ein Wolke von Fliegen in ihr Haus – trotz Insektengitter.
Bei vielen Nachbarn die gleiche Situation, wie sie im Gespräch mit Innpuls.me erzählen.  „Schon unsere Eltern haben hier gelebt. Aber wir überlegen aktuell wirklich aus der Kastenau wegzuziehen. Wir werden den Fliegen einfach nicht mehr Herr. Wenn man einen Fliegenfänger aufhängt, ist der innerhalb weniger Stunden schwarz. Das ist einfach ekelig“, klagt eine Kastenauer Familie. Eine andere fügt hinzu: „Sogar das soziale Leben leidet unter den Fliegen. Grillabende mit Freunden sind wieder einmal ein Ding der Unmöglichkeit. Hinzu kommt die Geruchsbelästigung. Wir wohnen im 1. Stock und da stinkt es an warmen Tagen auch noch“.
Alteingesessene Kastenauer erzählten, dass sie eine derart extremes Fliegenaufkommen in dem Rosenheimer Stadtteil in der Vergangenheit nie erlebt hätten. Das Problem sei erst aufgekommen mit der Ansiedlung einer Entsorgungsfirma im Industriegebiet Ost, das in unmittelbarer Nähe zu dem Wohngebiet liegt.
Bereits im Jahr 2016 ging diesbezüglich eine Beschwerde an die Stadt Rosenheim. „Danach war für einige Wochen wieder Ruhe und dann ging wieder alles von vorne los“, erinnert sich Monika Strauß.
2019 war die Fliegenplage dann wieder besonders schlimm. Um endlich eine langfristige Lösung zu erzielen, starteten einige Kastenauer sogar eine Unterschriftenaktion und verfassten dazu ein Begleitschreiben an alle Fraktionen des Rosenheimer Stadtrats. „Wir bitten Sie, die Gründe für die Fliegenplage zu überprüfen und gegebenenfalls die Firma entweder zu zügiger und hygienischer Arbeit aufzufordern und dies auch regelmäßig zu überprüfen“, hieß es darin. 
Das Ordnungsamt trat mit der betreffenden Entsorgungsfirma in Kontakt. Diese setzte industrielle Fliegenfänger ein, um das Fliegenaufkommen einzudämmen. Mit Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit war es danach vorbei mit der Fliegenplage in der Kastenau.
Die Jahre danach blieb es ruhig – bis heuer. „In diesem Jahr ist es wieder extrem“, ärgern sich viele Kastenauer. Das Ordnungsamt wurde bereits wieder informiert und hat sich unseren Informationen zufolge auch  in der vergangenen Woche erneut ein Bild von der Situation in dem betreffenden Entsorgungsbetrieb gemacht. Wir sind mit dem Ordnungsamt in Kontakt getreten, um zu klären, welche konkreten Ergebnisse dieser Termin gebracht hat. Bis jetzt liegt uns dazu aber noch keine Stellungnahme vor.
Geäußert hat sich dagegen bereits der Pressesprecher der betreffenden Entsorgungsfirma. „Wir nehmen die Beschwerden der Anwohner ernst“, erklärt Michael Schneider im Gespräch mit Innpuls.me.
Dass der Entsorgungsbetrieb für das diesjährige starke Fliegenaufkommen in der Kastenau verantwortlich ist, hält er aber für „sehr unwahrscheinlich“. „Natürlich wird da immer schnell mit dem Finger auf uns gezeigt, aber wir haben alle Maßnahmen ergriffen, damit es nicht noch einmal zu einer Belästigung mit Fliegen kommen kann. Das wurde uns auch vom Ordnungsamt bestätigt“, sagt er. Als Grund für die erneute Fliegenplage sieht er mehr die momentane Witterung.
Doch daran glauben die Kastenauer eher weniger. „Dann müsste ja auch anderswo in Rosenheim eine Fliegenplage sein und nicht nur bei uns, und das ist nicht der Fall“, meint ein 54-jähriger Anwohner. Einige Kastenauer planen deswegen derzeit bereits die nächste Unterschriftenaktion.
(Quelle: Beitragsbild: re)

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