Hilpoltstein / Bayern – Der bayerische Naturschutzverband LBV kritisiert das am heutigen Dienstag von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vorgestellte Energiekonzept als unzureichend. „Der riesige Schub in der Energiewende, den Markus Söder versprochen hat, blieb mit den heute vorgestellten Maßnahmen aus. Mit diesem Konzept lösen wir nicht die Energie- und Klimakrise, sondern machen einen unnötigen Rückschritt im Artenschutz“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Der LBV begrüße die Entscheidung, den Ausbau der Windenergie mit Ausnahmen von der 10H-Regelung voranzubringen. „Von den Regionalplanungsbehörden ausgewiesene Vorranggebiete für Windkraft von der 10H-Regel auszunehmen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem naturverträglichen Ausbau der regenerativen Energien in Bayern. Diese Gebiete müssen jedoch unbedingt noch auf Basis aktueller Daten für windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten auf ihre Eignung als Windkraftstandort überprüft werden“, kommentiert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Abgelehnt wird vom LBV hingegen die Errichtung von Windrädern in naturnahen Wäldern. „Wenn die 10H-Regel in Vorranggebieten gelockert wird, stehen ausreichend Flächen für Windenergie außerhalb von naturschutzfachlich bedeutenden Wäldern und Schutzgebieten zur Verfügung“, so Norbert Schäffer.
„Moorschutz ist
Klimaschutz“
Zügiger Ausbau der Photovoltaik sei sehr begrüßenswert Aus Sicht des LBV müssen hierfür primär bereits versiegelte Flächen und Gebäude sowie Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher oder wohnungsbaulicher Nutzung in Blick genommen werden. „Moore sind nur in absoluten Ausnahmefällen als Standorte für Photovoltaikanlagen zu wählen. Und nur, wenn gleichzeitig wiedervernässt wird. Denn Moorschutz ist Klimaschutz“, betont der LBV-Vorsitzende.
Kritik an Söders Aussagen zum Ausbau der Wasserkraft
Der weitere Ausbau der Wasserkraft ist mit erheblichen Eingriffen in die Ökologie der Fließgewässer verbunden. „Ausbaupotenziale sind, wenn überhaupt, nur durch Effizienzsteigerungen bestehender Anlagen möglich. Der Forderung nach einem weiteren Ausbau der Wasserkraft zum Beispiel an der Salzach muss eine klare Absage erteilt werden“, so Schäffer. „Wir haben in Bayern unzählige Kleinwasserkraftwerke, die einen kaum nennenswerten Beitrag zur Energieerzeugung leisten, aber in den Fließgewässern große ökologische Schäden anrichten. Daher sollte der Rückbau kleiner Anlagen in den Blick genommen werden“, betont Schäffer weiter.
LBV lehnt weiteren Ausbau
des Bioenergiesektors ab
Der in den letzten Jahren stark gestiegene Anbau von Energiemais führe zu einer massiven Belastung von Boden, Grundwasser und Biodiversität. Daneben sei die Stromerzeugung über Biogas die ineffektivste Form der Stromerzeugung. Im Vergleich zu Strom aus Windenergie brauche man bei Biogas die bis zu tausendfache Fläche für die gleiche Strommenge. „Diese Verschwendung von Fläche können wir uns nicht mehr leisten, auch mit Hinblick auf die aktuelle Diskussion um die Lebensmittelerzeugung“, so der LBV-Vorsitzende.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto: Hendrik Heuser)
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