Rosenheim – Viele Vereine, Verbände und Organisationen suchen händeringend Ehrenamtliche. Das Bildungswerk Rosenheimer veranstaltete deshalb am gestrigen Samstag eine „Ehrenamtsmesse“ am Salzstadel in Rosenheim. Zwölf Verein, Verbände und Organisationen aus der Region stellten sich vor (wir berichteten). Das Fazit danach war gut. Innpuls.me war vor Ort und hat sich mit einigen Beteiligten über das „Ehrenamt“ unterhalten.
Gabi Wiesner von der Nachbarschaftshilfe Rosenheim (Beitragsbild rechts) zeigte sich mit dem Verlauf der „Ehrenamtsmesse sehr zufrieden. „Der Zulauf war gut. Es gab einige sehr gute Gespräche“, berichtet sie Innpuls.me.
Neben der Nachbarschaftshilfe Rosenheim hat die Stadtteilkirche am Zug Stellung bezogen. Vor Ort waren Pfarrer Sebastian Heindl (Beitragsbild, Mitte) und Diakon Erwin Brader( Beitragsbild, links). Das Ehrenamt sei im Wandel, erzählen die beiden. „Sich bis in alle Ewigkeit an ein Ehrenamt zu binden wollen immer weniger“, weiß Erwin Brader. Besser würden einzelne Projekte funktionieren, beispielsweise im Bereich des Chors: „Da weiß man dann, es gibt 10 Proben und dann noch eine oder mehrere Aufführungen und das war es dann wieder.“
Der Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche hat zu Beginn des Jahres zu vielen Kirchenaustritten geführt, auch in unserer Region. Auf die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in der Kirche zu engagieren, habe sich dies aber nicht ausgewirkt. „Bei denjenigen, die sich bereits in der Kirche engagieren, bemerkte ich eher die Einstellung, und jetzt erst recht. Schwieriger ist es natürlich, neue Ehrenamtliche zu gewinnen.“
Auch am Infostand von BRK war man zufrieden mit der Ehrenamtsmesse 2022. „Wir haben super nette Gespräche geführt“, wurde Innpuls.me dort erzählt. Ohne Ehrenamt würde auch beim BRK nichts laufen: „Das Ehrenamt ist das Standbein unserer Gesellschaft“.
Von ehrenamtlichen Engagement würden auch nicht nur die anderen, sondern auch man selbst profitieren: „Man knüpft Kontakte. Es entstehen viele wunderbare Freundschaften über das Ehrenamt hinaus.“
Auch das Rosenheimer Theater TAM Ost funktioniert nur durch Ehrenamt. „Egal ob Schauspiel, Vorstand, Technik, Bühnenbilder, Pflege der Homepage – alles ist bei uns ehrenamtlich“, erzählt Vorstand Gerhard Sellmair. Der hauptberufliche selbständige Ingenieur engagiert sich selbst bereits 22 Jahre für den Verein, der 1984 ins Leben gerufen wurde. „Das ist mein Hobby. Deswegen habe ich letztendlich sogar entschieden, hier in Rosenheim zu bleiben“, erzählt er.
Das Gute am Ehrenamt in seinem Verein sei nicht nur die Vielseitigkeit, sondern auch die Tatsache, dass man sich sich auch völlig frei entscheiden könne, wann und wie oft man sich engagieren will. „Es gibt Schauspieler, die wirken bei allen fünf Aufführungen pro Jahr mit und dann wiederum welche, die sind nur einmal mit dabei. “
Das A und O am Ehrenamt seien die Menschen dahinter: „Wenn das Miteinander passt, engagiert man sich gerne.“
Man könnte meinen Ehrenamt im Tierheim Rosenheim ist kein Problem. Tiere kuscheln und knuddeln will ja wohl jeder. „Aber da hängt dann halt schon wesentlich mehr daran“, schmunzelt Betriebsleiterin Kerstin Eckl. Der Pool an ehrenamtlichen Kräften beim Tierschutzverein Rosenheim sei groß. Aktiv engagieren würden sich dann aber nur etwa zehn Prozent.
Aktuell gesucht werden ehrenamtliche Gassigeher vor allem unter der Woche am Vormittag. Auch einige Katzenkuschler mehr könnten es auch gut sein. Und ganz wichtig wären Menschen, die bereit sind, Fahrten zu übernehmen, beispielsweise vom Tierarzt oder zu verletzten Tieren. Ein Dienst, der 24 Stunden zur Verfügung stehen muss. Der Einsatz für den Einzelnen bleibt aber überschaubar, erklärt Kerstin Eckl: „Es gibt dafür eine WhatsApp-Gruppe. Wer gerade Zeit hat, meldet sich dann.“
(Quelle: Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)
0 Kommentare