Rosenheim / Landkreis Rosenheim – Die landwirtschaftlichen Maschinen sind gewachsen, der alte Obstgarten nicht. Wie man das zusammenbringen kann, erörterten praxisnah verschiedene Fachleute im Landkreis Rosenheim auf dem Weidebetrieb von Michael Schlaipfer in Teisenham, Gemeinde Bad Endorf.
Behördenleiter AELF Rosenheim Dr. Georg Kasberger, Pomologe
Georg Loferer, Wildlebensraumberater am AELF Rosenheim Benedikt
Hagl, Landwirt Michael Schlaipfer, Gartenfachberaterin am Landratsamt
Rosenheim Susanne Summerer und Monika Maier vom
Landschaftspflegeverband Rosenheim beim Außentermin in Bad
Endorf. Foto: AELF
In Bayern sollen in den nächsten Jahren 1 Million Streuobstbäume gepflanzt
werden. Das ist erklärtes Ziel des sogenannten Streuobstpaktes Bayern. Um
die Bäume in die Fläche zu bringen, braucht es auch landwirtschaftliche
Flächen – darüber sind sich die Kreisgartenfachberaterin am Landratsamt,
Susanne Summerer, der Behördenleiter des Amts für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten Rosenheim Dr. Georg Kasberger, Monika
Maier vom Landschaftspflegeverband Rosenheim und der für
Rosenheim zuständige Pomologe (Obstbauexperte) Georg Loferer einig.
Landwirtschaft ist auf intakte
Ökosystem angewiesen
Die Gesellschaft und vor allem auch die Landwirtschaft sind auf intakte
Ökosysteme angewiesen. Streuobstwiesen sind ein Paradies für Bienen und
andere Insekten, das ist für Dr. Georg Kasberger unbestritten. Die
Bestäubungsleistung ist von essenzieller Bedeutung für die Erzeugung von
Nahrungsmitteln, denn der Großteil unserer Wild- und Nutzpflanzen braucht
die Bestäubung von Insekten, um Samen und Früchte zu bilden. Frau
Summerer von der Gartenfachberatung Rosenheim erklärte die wichtigen
naturschutzfachlichen Aspekte, die den ökologischen Wert von Streuobst so
bedeutend machen. Entscheidend seien das Blühen der Bäume,
Altholzstrukturen, und schuppige Rinde für Insekten, Obstreste die etwa Igeln
als Nahrung dienen und extensive Bodenvegetation als Lebensraum. Aus
pomologischer Sicht ist es auch besonders wichtig alte, an die Region
angepasste Sorten zu verwenden. Diese seien oftmals besonders
aromatisch und damit für spezielle Vermarktungskonzepte geeignet. Man
müsse nur besonders beim Pflanzgut auf die Sortenreinheit achten. Aktuell
gäbe es bereits bei ersten Sorten Engpässe, da die Verfügbarkeit derzeit
noch immer begrenzt sei, erklärte der für 6 Alpenlandkreise zuständige
Pomologe Georg Loferer.
Natürlich müsse man die Streuobstwiese auch kostendeckend
bewirtschaften können, ansonsten mache es für Berufslandwirte, die von der
Landbewirtschaftung leben, keinen Sinn diesen Betriebszweig aufzubauen.
Auch müsse der Arbeitsaufwand in vertretbarem Umfang bleiben, betonte
der Landwirt Michael Schlaipfer, da landwirtschaftliche Betriebe oftmals an
ihrer Kapazitätsgrenze seien. Mit dem Pflanzen der Bäume ist es nicht getan,
die jungen Bäume müssen ggf. vor dem Weidevieh geschützt und
fachgerecht beschnitten werden.
Bei nicht oder nur zeitweise beweideten Flächen muss auch überlegt
werden, auf welche Weise die notwendige Mahd erfolgen soll. Wenn die
Fläche mit den in der Landwirtschaft heute üblichen breiten
Maschinentechnik bearbeitet werden soll, empfiehlt sich ein Abstand der
Baumreihen von ca. 13 Metern.
Neuanlage von Streuobstwiesen wird mit Zuschüssen
des Bayerischen Staatsministerium unterstützt
Die Neuanlage von Streuobstwiesen wird vom Landschaftspflegeverband
Rosenheim mit Zuschüssen des Bayerischen Staatsministerium für
Umwelt und Gesundheit unterstützt, erklärte Monika Maier, die diese
Förderung auch abwickelt. Interessierte können sich von ihr oder der
Gartenfachberatung am Landratsamt zur Umsetzung beraten lassen.
(Quelle: Pressemitteilung AELF / Beitragsbild, Foto; AELF)
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