Rosenheim / Landkreis – Die coronabedingten Auswirkungen in den Schulen haben sich auch auf den gemeinsamen Schülerwettbewerb „Heimat erleben“ von Stadt und Landkreis Rosenheim ausgewirkt. Im Rahmen der Preisverleihung im Rosenheimer Landratsamt sprach Kulturreferent Christoph Maier-Gehring von einer fast schon erwartungsgemäß herben Delle bei der Anzahl der eingereichten Arbeiten. Positiv bemerkte er, dass sich dies bei der Qualität der Arbeiten nicht bemerkbar gemacht habe, „es wurden eine Reihe hervorragender Arbeiten eingereicht“.
Ähnlich äußerte sich Rosenheims Landrat Otto Lederer: „Hut ab, was da rausgekommen ist. Und das in einer Zeit, in der Lehrerinnen und Lehrer anderes im Kopf gehabt haben, als so einen Wettbewerb“. Der Landrat steht voll und ganz hinter dem Schülerwettbewerb, „dadurch entsteht eine andere Motivation, man nimmt sich mehr Zeit dafür, weil es auch ein Wettbewerb ist“. Weiter betonte er, „es ist wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit ihrer Heimat auseinandersetzen. Um in dieser globalen Welt eine Wurzel zu haben, muss man hier verwurzelt sein.“
„Prinzregententorte“ erinnert an an Namensgeber
der Luitpoldschule in Bad Aibling
Einen 1. Preis verdiente sich die Klasse 2dG der Luitpoldgrundschule in Bad Aibling. Die Kinder hatten sich im Fach Heimat und Sachkunde intensiv mit dem Namensgeber ihrer Schule, dem Prinzregenten Luitpold und seiner Zeit auseinandergesetzt. Es entstand eine mehrstöckige, runde „Prinzregententorte“ aus Pappe, liebevoll beklebt mit selbst gemalten historischen Kostümbildern oder Fotos des Prinzregenten mit seinen Liebhabereien und seinem historischen Umfeld. Ausgezeichnet wurde diese von Andrea Maier betreute Arbeit mit dem 1. Preis bei den Grund- und Förderschulen, verbunden mit einem Preisgeld für die Klassenkasse von 500 Euro. Die Urkunde nahmen, stellvertretend für ihre Klassenkameradinnen und Kameraden, die Zwillinge Diana und Dafina entgegen.
Gleich drei Arbeiten vom Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium in Rosenheim belegten bei den Einzelarbeiten der gymnasialen Oberstufen die vorderen Plätze. Alle entstanden im W-Seminar Geschichte, geleitet von Markus Größwang. Da im Schuljahr 2021/22 das Thema „Bayrische Regionalgeschichte“ zwischen 1850 und 1920 auf dem Lehrplan stand, kreisen auch alle drei Arbeiten um diesen Zeitraum.
Detailgetreue Arbeit über
„Salz und Saline“ in Rosenheim
Detailgetreu und sprachlich auf hohem Niveau zeichnete Coralie Giess in ihrer Arbeit „Salz und Saline in Rosenheim im Königreich Bayern“ die Bedeutung der Salzgewinnung in Rosenheim auf. Vom Bau der Soleleitung bis zur Errichtung der Rosenheimer Saline, vom Herstellungsprozess dieses so wichtigen Grundnahrungsmittels bis zum Energieaufwand, der dafür notwendig war. Dafür erhielt sie den 3. Preis, verbunden mit einem Preisgeld von 150 Euro.
War die Salzgewinnung in Rosenheim über viele Jahrzehnte ein wesentlicher industrieller Faktor, war es die Eisenbahn, die eine Industrialisierung überhaupt erst möglich machte. Deshalb untersuchte Valentin Keil auch deren Bedeutung für die Region unter dem Titel „Industrialisierung in Rosenheim – Wie die Eisenbahn Rosenheim verändert hat“. Dabei schilderte er, bestens recherchiert, wie der Eisenbahnanschluss vom Baubeginn 1854 an über den Bau des ersten Bahnhofs 1858 und den Bau des zweiten 1876 die Stadtentwicklung, die Wirtschaft, das Stadtbild und das Bevölkerungswachstum enorm und nachhaltig beeinflusst haben. Die Jury würdigte die Arbeit von Valentin Keil mit dem 2. Preis, verbunden mit einem Preisgeld von 250 Euro.
Katharina Gartmeier beschäftigte sich mit
der Revolution in Bayern
Ein äußerst interessantes Kapitel regionaler Geschichte schlug auch Katharina Gartmeier auf mit ihrer Arbeit „Zwischen Königreich und Republik – Die Revolution in Bayern“. Dabei untersuchte sie die verwickelten politischen Umstände von der Novemberrevolution 2018 bis zum Ende der Räterepublik im Frühjahr 2019. Spannend zu lesen beschreibt sie, welche politischen Kräfte – ob von links oder von rechts – damals in der Region um die Vorherrschaft rangen. In ihrer Arbeit wartet sie mit Details und Namen politischer Führer auf, die selbst Kenner der Materie in Staunen versetzen. Hochverdient erhielt Katharina Gartmeier deshalb dafür den mit 500 Euro verbundenen 1. Preis beim diesjährigen Schülerwettbewerb.
Anfang der 1990er-Jahre wurde der „Regionale Schülerwettbewerb des Landkreises Rosenheim“ ins Leben gerufen, betreut jeweils vom Kulturreferenten im Landkreis Rosenheim. Unter dem neuen Titel „Heimat erleben“ richten das Landratsamt und das Stadtarchiv Rosenheim den Wettbewerb seit 2016 gemeinsam aus.
Auch im kommenden Schuljahr wird es
„Heimat erleben“ wieder geben
Auch im kommenden Schuljahr richten der Landkreis Rosenheim und das diesmal federführend organisierende Stadtarchiv Rosenheim den Schülerwettbewerb „Heimat erleben“ wieder aus. Die Bewerbungsunterlagen werden zu Schuljahresbeginn versandt, frühzeitig dazu wird es Informationen auf der Homepage des Stadtarchivs www.stadtarchiv.de geben. Telefonische Anfragen beantwortet das Kulturreferat des Landkreises Rosenheim unter 08031 392 1039 oder das Stadtarchiv Rosenheim unter 08031 365 1439.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Landratsamt Rosenheim, zeigt: (von links) Landrat Otto Lederer, Andrea Maier (Luitpoldgrundschule Bad Aibling), Coralie Giess, Katharina Gartmeier, Valentin Keil, Kulturreferent Christoph Maier-Gehring sowie (vorne) die Zwillinge Diana und Dafina von der Luitpoldgrundschule Bad Aibling mit ihrer „Prinzregententorte“.)
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