Hilpoltstein / Kelheim / Bayern – Der Donaudurchbruch „Weltenburger Enge“ ist nicht nur Naturschutzgebiet und Europäisches Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, sondern auch Bayerns erstes Nationale Naturmonument. Im August diesen Jahres hat das Landratsamt Kelheim für die Personenschiffe in der Weltenburger Enge eine wasserrechtliche Genehmigung bis zum Jahr 2031 ausgesprochen. Der bayerische Naturschutzverband LBV kritisiert die vorliegende Genehmigung für die Schifffahrt, weil dem Naturschutz nicht genügend Vorrang eingeräumt werde.
„Der Naturschutz muss in dem wertvollen Ökosystem der Weltenburger Enge absolute Priorität haben. Die erlaubten Geschwindigkeiten und die Anzahl der Fahrten belasten die Donau und die Uferbereiche in diesem hochsensiblen Gebiet in erheblichem Ausmaß“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der LBV habe deshalb nun Anfechtungsklage beim Verwaltungsgericht Regensburg gegen die Genehmigung erhoben.
Der LBV bezieht sich auf seine Stellungnahme vom Juni 2021, in der er auf zahlreiche naturschutzfachliche und -rechtliche Kritikpunkte verwies. Die Planungen wurden auch dem Ökologischen Entwicklungskonzept Donau zwischen Neustadt und Kelheim entsprechen. Anderen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel motorisierte Boote und Zillen zum Transport von Touristen sowie die ebenfalls touristische Nutzung der Uferregionen, werde aus Sicht des LBV nicht ausreichend berücksichtigt. „Die verschiedene Einflussfaktoren dürfen nicht einzeln bewertet werden, denn sie haben erhebliche Auswirkungen auf die Fischarten und deren Laichgründe. Sie addieren sich und müsse daher in der Summe betrachtet und gewertet werden“, sagt Norbert Schäffer.
Zunehmendes Niedrigwasser
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Zunehmende Niedrigwassersituationen in Verbindung mit außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen seien Stressfaktoren für Wasserorganismen und würden deren Belastungsgrenzen überschreiten. „In dem Bescheid sind wichtige Parameter wie Niedrigwasser und erhöhte Wassertemperatur als Einflussfaktoren nicht berücksichtigt worden. Diese Faktoren verstärken die negativen Auswirkungen der Schifffahrt in diesem sensiblen Bereich der Donau und müssen unbedingt beachtet werden“, so der LBV-Vorsitzende.
Der LBV engagiert sich seit vielen Jahren für naturschutzfachliche Verbesserungen im Bereich der Weltenburger Enge. Größter Erfolg aus seiner Sicht war bislang die Ausweisung eines über 1.000 Hektar großen Naturwaldes ohne forstliche Nutzung im Jahr 2020.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Josefa Staudhammer)
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