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„Konsum einschränken ist klug“

Detlef Fischer bei seinem Vortrag im Stellwerk 18 in Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. Oktober 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Das Thema Energieversorgung beschäftigt einen großen Teil der Bevölkerung in der Stadt Rosenheim genauso wie den Rest Deutschlands. Eine einfache Lösung ist nicht in Sicht, das wurde nun auch wieder bei einem Vortrag deutlich, zu dem die Grünen Rosenheim Stadt in das Stellwerk 18 eingeladen hatten. Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim und Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer vom Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft standen Rede und Antwort. Sie waren sich einig: Ohne Konsumverzicht und Einschränkung jedes Einzelnen geht es nicht.

Dr. Götz Brühl von den Stadtwerken Rosenheim bei seinen Ausfuehrungen

Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim, schlüsselte für die Besucher genau auf, woher die Rosenheimer ihre Energie bekommen. Foto: Wunsam

Detlef Fischer (unser Beitragsbild) begann seinen Vortrag bei der gut besuchen Veranstaltung mit provokanten Statements. Laut Umfrage seien es gerade die grünen Wähler, die nach wie vor besonders gerne und oft in den Urlaub fliegen. Dafür plage sie dann aber zumindest das schlechteste Gewissen von allen Wählergruppen. Der Rat von Fischer lautete deshalb: „Wir müssen uns dringend alle ehrlich machen“.
Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder hat 2021 in seiner Regierungserklärung angekündigt, dass Bayern bis 2040 auf jeden Fall klimaneutral sein soll. Dieses Ziel sieht Detlef Fischer aktuell als nicht sehr realistisch: „Leider stehen wir immer noch ganz am Anfang“.

Vor allem in Oberbayern müssten
die Menschen ihr Denken ändern

Vor allem in Oberbayern müsse sich da im Denken der Menschen viel ändern. Nein zu Windkraft, Photovoltaik-Freiflächen und Wasserkraft könne man sich längst nicht mehr leisten. Fakt sei: Städte wie Rosenheim hätten wenig Fläche und viel Energieverbrauch: „Da wird dann immer das Land die Stadt mit Energie versorgen müssen“. Und dies könnte zukünftig sogar für Konfliktpotenzial zwischen Land und Stadt führen, befürchtet auch Dr. Götz Brühl.
Der Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim ging in seinem Impulsvortrag zuerst einmal auf die Frage ein, was die Rosenheimer bei einem möglichen Blackout konkret erwarten könnte. „Um die Wasserversorgung mache ich mir für uns am wenigsten Sorgen“, meint er. Dank Hochbehälter und damit Gefälle hin zur Stadt würde das Wasser auch im Fall eines Stromausfalls die Haushalte weiter erreichen können.
In Sachen Wärmeversorgung hofft Dr. Brühl, dass die Stadtwerke die Rosenheimer im Ernstfall immer noch zumindest für ein paar Stunden am Tag mit Strom versorgen können. In Simulationen funktioniere das mittlerweile gut. Allerdings müsse man sich aber auch vor Augen führen, dass es bei einem Blackout nicht mehr darum ginge, die Wohnungen mollig warm zu halten, sondern nur noch darum, dass nichts einfriert. Und zu welcher Zeit man dann über Strom verfügen würde, könne man sich auch nicht aussuchen: „Da kann es dann auch der Fall sein, dass man um 2 Uhr Nacht das Essen für den kommenden Tag zubereiten muss.“

„Es geht bei Wachstum nicht
immer nur um die Menge“

Insgesamt sieht Dr. Brühl die Stadt Rosenheim in Sachen „Energie“  und Reduzierung der CO2-Emissionen aber für die Zukunft schon gut aufgestellt. Aber eines machte er dabei auch klar deutlich: Ebenso wichtig wie die Umstellung auf erneuerbare Energien sei auch die Energieeinsparung und da sei jeder Einzelne gefordert: „Den Konsum einschränken ist klug. Bei Wachstum muss es nicht immer nur um Menge gehen. Es gibt auch ein qualitatives Wachstum.“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Karin Wunsam)

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