Rosenheim – Mit einem Urgestein des politischen Kabaretts wurde im Saal des Rosenheimer Lokschuppens der Endspurt der Rosenheimer Kleinkunsttage eingeläutet: Holger Paetz wünschte dem Klima gute Besserung und das, wie von ihm gewohnt, mit viel bissigem, schwarzen Humor.
Der Saal im Rosenheimer Lokschuppen war beim Auftritt des bekannten Kabarettisten voll besetzt. Fotos: Wunsam
Auf dem Stuhl hielt es Holger Paetz immer nur sehr kurz.
Mit dem Kauf des „Pass 5“ entscheidet man sich bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen speziell für Künstler und Gruppen, die erstmals in Rosenheim auftreten und in der Region auch noch eher wenig bekannt sind. Auf Holger Paetz trifft beides nicht zu. Der 70-jährige ist nicht zuletzt durch Auftritte bei TV-Sendungen wie „Mitternachtsspitzen,“ „Ottis Schlachthof“ und „Scheibenwischer“ einem breiten Publikum bekannt und war im Jahr 2002 schon einmal bei den Kleinkunsttagen zu Gast, damals als Mitglied und Autor des neu gegründeten Ensembles der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Dennoch gehörte er diesmal zum „Pass 5“. Den Grund dafür erklärte Sepp Hirle, Organisator der Kleinkunsttage so: „Als Solokünstler ist er das erste Mal hier.“
Die Rosenheimer Kleinkunsttage hatten in dieser Saison in der ersten Woche mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Viele Plätze blieben leer. In der zweiten Woche schaut es aber nun deutlich besser aus. Bei Holger Paetz war der Saal mit über 100 Zuschauer voll besetzt.
Bei dem gut zweieinhalbstündigen Programm drehte sich alles um das Klima. Der Kabarettist erklärte den Zuschauern mit bissigster Satire was aus seiner Sicht alles schuld ist an der Krise und dazu viel ihm so einiges ein. Das Lachen wandelte sich an einigen Stellen in nachdenkliche Betretenheit, denn alles was Paetz ironisch zum Besten gab, untermauerte er mit tatsächlichen Fakten, Zahlen und Ereignissen.
Der Abend war alles
andere als leichte Kost
Der Abend mit dem kabarettistischen Schwergewicht was damit alles andere als leichte Kost. Die Flut an Informationen und Pointen überforderte fast schon, was sich auch daran zeigte, dass es ein paar Besucher gab, die in der zweiten Halbzeit immer wieder mal für einige Minuten einschliefen.
Paetz selbst dagegen präsentierte sich in Höchstform. Der Stuhl, der für ihn auf der Bühne bereit stand, wurde nur selten genutzt. Kaum darauf Platz genommen, stand Paetz auch schon wieder auf, wanderte auf der Bühne auf und ab, wild gestikulierend mit seinen Händen, und zog sein Programm durch, ohne Hänger oder Versprecher. Eben ein Profi durch und durch.
Zugaben gab es am Schluss in Form von Lyrik, aber auch diese durchtränkt mit viel schwarzem Humor. Nicht umsonst spricht er selbst von seinen „depressiven Gedichten“, bei denen dann selbst die Vorfreude auf Weihnachten einen tiefen Dämpfer bekam.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
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