Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim starten mit einem spektakulären 4:3-Heimsieg in die Playoff-Viertelfinalserie der Eishockey-Oberliga gegen die Tilburg Trappers. 4.023 Zuschauer sehen am gestrigen Dienstagabend ein packendes Eishockeyspiel im ROFA-Stadion in Rosenheim, bei dem sich die Gastgeber von einem frühen Rückstand, von vielen vergebenen Torchancen im zweiten Drittel und von unglücklich zustande kommenden Gegentreffern zum 2:2- und 3:3-Ausgleich nicht entmutigen lassen. Christian Obu, Maximilian Vollmayer, Aaron Reinig und Tim Lucca Krüger erzielen die Rosenheimer Tore in einer bis zur Schlusssirene auf des Messers Schneide stehenden und an Spannung kaum zu überbietenden Partie.
Die über 4000 Zuschauer erwartete ein packendes Eishockeyspiel im ROFA-Eisstadion in Rosenheim. Fotos: Ludwig Schirmer
Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen setzt im ersten Spiel gegen den Kontrahenten aus der niederländischen Großstadt wie zuletzt auf die Stürmer Travis Oleksuk und Tyler McNeely sowie auf Verteidiger Klemen Pretnar, sodass für Brad McGowan als überzähliger Importspieler erneut nur die Zuschauerrolle bleibt. Das Rosenheimer Tor hütet Christopher Kolarz, Tomas Pöpperle fehlt wegen einer Verletzung ebenso wie Verteidiger Marius Möchel.
Beide Teams können mit vier Sturmreihen agieren. Die Tilburg Trappers, die die Hauptrunde der Oberliga Nord als Tabellendritter abgeschlossen und sich im Achtelfinale mit 3:1 Siegen gegen Peiting durchgesetzt haben, starten hellwach, physisch stark und defensiv sehr stabil, während die Starbulls im ersten Drittel nie zu ihrem Spiel finden – und auch nicht zu ihrer gewohnten Defensivstärke. In der 7.Spielminute wird der Druck der Gäste zu groß, die Starbulls verlieren im und um den Slot vor dem eigenen Tor die Übersicht und Mikko Virtanen versenkt den Puck eiskalt aus kurzer Distanz halbhoch im linken Eck zum 0:1. Echte Rosenheimer Torchancen sind an einer Hand abzuzählen, der kanadisch-niederländische Gästekeeper Cedrick Andree steht sicher.
Chrstian Obu gelingt
eine kuriose Bogenlampe
Völlig anderes Bild im zweiten Drittel. Jetzt spielen nur noch die Starbulls. Christian Obu gelingt mit einer kuriosen Bogenlampe aus zentraler Position über die Fanghand von Torwart Andree der verdiente Treffer zum 1:1 (23.). Eine Minute später rettet gegen Oleksuk der Pfosten für die Gäste. Die blau gelben „Fallensteller“ finden kein Mittel, die Rosenheimer Angriffswellen zu brechen und nach Rückpass von Lukas Laub findet ein Flachschuss von Maximilian Vollmayer an der Fanghand vom Gästekeeper vorbei den Weg ins kurze Eck zum 2:1 (26.). Das schnelle, sichere, phasenweise spektakuläre Rosenheimer Kombinationsspiel hält an, die Trappers kommen minutenlang nicht aus ihrer Verteidigungszone heraus. „So eine extrem stark spielende Mannschaft habe ich in dieser Saison nur ein einziges Mal gesehen: die Hannover Scorpions bei unserem ersten Auswärtsspiel“, adelt Tilburgs Headcoach Doug Mason nach Spielende die Starbulls-Performance im zweiten Drittel.
Allein mit weiteren Rosenheimer Treffern klappt es trotz einer Vielzahl von Einschussmöglichkeiten nicht. Einige Male fehlt die Präzision im Abschluss, mehrfach reagiert Torwart Andree stark, unter anderem als Michael Knaub ganz alleine vor ihm auftaucht (29.) und Norman Hauner aus kurzer Distanz satt abzieht (31.). In der Schlussphase des zweiten Spielabschnitts nimmt die Härte von Seiten der Gäste zu. Eine Attacke an Stefan Reiter wird nicht geahndet, beim sich ergebenden Tilburger Konter sind die Starbulls an der Bande hinter der eigenen Grundlinie zweimal nur zweiter Sieger und vergessen im Slot Danny Stempher, der den Rückpass von Reno de Hondt zum in dieser Phase völlig überraschenden 2:2 eindrücken kann (37.).
Mit der Schlusssirene vor der zweiten Pause sprechen die sehr großzügig leitenden Unparteiischen die erste Strafzeit der Partie gegen Tilburgs Topscorer Brett Bulmer aus, die den Starbulls ein Powerplay zum Start ins dritte Drittel eröffnet. Wie am Schnürchen läuft die Scheibe durch die Zone der Gäste, die schließlich nur noch zuschauen können, als Aaron Reinig einen abgeprallten Direktschuss von Hauner zum 3:2 über die Linie schiebt (42.). Bald danach muss Laub auf die Strafbank. Doch die Starbulls kontern in Unterzahl gefährlich aber Oleksuk trifft, frei auf das Tor zufahrend, nur die Latte. Auf der anderen Seite rasiert ein Schuss von Bulmer den Pfosten, Momente später zieht Bulmer erneut ab und darf sich auf kuriose Weise als Torschütze zum erneuten Trappers-Ausgleichstreffer feiern lassen: Der Puck segelt von der Bande hinter dem Rosenheimer Gehäuse zurück über die Latte an den Rücken von Torwart Christopher Kolarz und trudelt von dort über die Torlinie – 3:3 (44.). Die unglückliche Aktion ist die letzte von Kolarz, Jari Pasanen holt ihn umgehend vom Eis und schickt Andreas Mechel zwischen die Pfosten.
Drei Minuten später werden die Hausherren dafür belohnt, sich durch harte niederländische Zweikampfführung nicht entmutigen zu lassen. Der gleich zweimal grenzwertig bearbeitete Manuel Strodel erkämpft sich die Scheibe zurück und legt perfekt in den Laufweg von Tim Lucca Krüger, der ins offene Eck den 4:3-Führungstreffer erzielt (47.). Danach ist die Spannung kaum noch zu überbieten. Oleksuk und Strodel scheitern mit Direktabnahmen (51.), ein Flachschuss von Giovanni Vogelaar landet abgefälscht am Pfosten des Tores vom schon geschlagenen Mechel (54.). Knapp drei Minuten vor Spielende holt Gäste-Chefcoach Doug Mason seinen Keeper zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Mehrfach lassen die Starbulls den erlösenden Treffer ins leere Tor liegen, können aber, leidenschaftlich kämpfend und dank Torwart-Geschick und Glück, den Tilburger Ausgleichstreffer verhindern.
„Beim nächsten Spiel in Tilburg
wird es schwieriger werden“
Während Doug Mason den Rosenheimer Sieg nach Spielende als verdient bewertet, bleibt Jari Pasanen in seinem Fazit bescheiden: „Wir haben im zweiten Drittel das Tor nicht oft genug getroffen. Im letzten Drittel hat die Tilburger Mannschaft gezeigt, was sie an der Scheibe kann und in den letzten zwei Minuten wäre der Treffer zum 4:4 verdient gewesen. Aber Lady Luck spielt in den Playoffs eine große Rolle. Es war heute schon schwierig, beim nächsten Spiel in Tilburg wird es noch schwieriger werden. Aber es war ein hervorragendes Spiel und eine hervorragende Kulisse, das hat Spaß gemacht!“
Das zweite Spiel der Serie zwischen den Starbulls und den Trappers findet am kommenden Freitag, 31. März, in Tilburg statt (20 Uhr,Ijssportcentrum Stappegoor, in englischer Sprache kommentierte Liveübertragung auf www.sprade.tv). Spiel drei folgt am kommenden Sonntag, 2. April, in Rosenheim (17 Uhr, ROFA-Stadion, Eintrittskarten: www.starbulls.de/tickets). Sollten weitere Spiele nötig sein – zum Aufstieg ins Halbfinale sind drei Siege notwendig – finden diese am 4. April um 20 Uhr in Tilburg und am 6. April um19.30 Uhr in Rosenheim statt.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild, Foto: Ludwig Schirmer)
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