Hilpoltstein / Bayern – Mit den ersten Frühlingstagen erklingt auch der markante Ruf des Kuckucks wieder. Die ersten der bekannten Vögel sind bereits im Freistaat zu hören. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bittet auch in diesem Jahr alle Naturfreunde, den ersten Kuckuck-Ruf, den sie hören, zu melden. „Die gesammelten Daten sollen uns helfen herauszufinden, ob sich die Ankunftszeit der Kuckucke langfristig verändert – zum Beispiel als Reaktion auf den Klimawandel“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Darüber hinaus will der LBV wissen, wo der bekannte Frühlingsbote überhaupt noch ruft. Denn deutschlandweit geht der Bestand des Kuckucks zurück. Mit einer Meldung unter www.lbv.de/kuckuck kann jeder und jede am Forschungsprojekt teilnehmen und damit wertvolle Daten liefern. Auf der Live-Karte des LBV können Interessierte außerdem die Ankunft des Kuckucks in Bayern mitverfolgen.
Sobald der Kuckuck aus seinem Winterquartier in Afrika zurückkehrt, markiert das Männchen mit einem weit hörbarem „ku kuu“ sein Revier. Von einem hohen Punkt aus versucht es damit Weibchen anzulocken. Üblicherweise ertönt der bekannte Ruf im Freistaat zwischen April und Juli. „Die ersten Kuckucke kehren aber bereits Mitte März zurück, so wurde heuer bereits am 20. März aus dem Oberpfälzer Landkreis Schwandorf ein Kuckuck gemeldet“, sagt die LBV-Ornithologin Angelika Nelson. Mit den meisten Meldungen von Erst-Rufern rechnet der LBV erfahrungsgemäß erst Mitte April. „Besonders an sonnigen, windstillen Tagen sind Kuckucke aktiv und man kann ihre Rufe weithin hören. Je nach Wetter kann der exakte Zeitpunkt für den großen Ansturm an Meldung deshalb variieren“, so Nelson weiter.
Ruf des Kuckucks nicht mit mit
Tonfolge der Türkentaube verwechseln
Obwohl der Ruf des Kuckucks so charakteristisch scheint, ist vor der Meldung genaues Hinhören gefragt: „Der kurze, prägnante Reviergesang des Kuckucks kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden“, erklärt die Vogelexpertin. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Ruf von einem Kuckuck oder einer Taube stammt, dem hilft der „Ruf-Check“ mit Hörbeispielen unter www.lbv.de/kuckuck.
Gefährdung des Kuckucks
Bestand des Kuckucks geht
deutschlandweit zurück
Der Bestand des Kuckucks geht deutschlandweit zurück. Die Ursachen dafür sind komplex. „Verschiedene Faktoren im Brutgebiet, während des Vogelzugs sowie in den Rast- und Überwinterungsgebieten sind dafür verantwortlich, dass es immer weniger Kuckucke gibt“, sagt Nelson. Der LBV erforscht die Vogelart deswegen über ihren gesamten Lebenszyklus. Mit den langjährigen Daten der Bürgerinnen und Bürger zur Ankunftszeit des Kuckucks möchte der bayerische Naturschutzverband darüber hinaus untersuchen, inwiefern der Klimawandel Einfluss auf die Bestandsentwicklung nimmt. „Der Kuckuck legt sein Ei bekanntermaßen ins gemachte Nest anderer Vogelarten. In diese Nester legen manche Wirtsvogeleltern aufgrund der immer milderen Temperaturen aber immer früher ihre eigenen Eier. Der Kuckuck kommt dann oft zu spät aus seinem Winterquartier in Afrika zurück, um sein Ei noch zeitgerecht unterzuschieben. Dadurch ist die Fortpflanzung des Kuckucks möglicherweise weniger erfolgreich“, erklärt die LBV-Ornithologin.
Vogelkonzert genießen und aufnehmen: Dawn Chorus
Kuckuck gehört? Jetzt aufnehmen und Teil des Projekts Dawn Chorus werden! Im Rahmen der Mitmachaktion ruft der LBV als Projektpartner von Naturkundemuseum Bayern/BIOTOPIA Lab Menschen auch dieses Jahr weltweit dazu auf, mit der kostenlosen Dawn Chorus App den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen. Hauptzeitraum ist vom 1. bis zum 31. Mai, Aufnahmen sind aber auch jetzt schon möglich. Das Citizen Science- und Kunst-Projekt soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes der Vögel dokumentieren und so einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Seit 2020 wurden bereits mehr als 22.000 Vogelstimmen aus über 90 Ländern über das Portal www.dawn-chorus.org hochgeladen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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