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Starbulls fordern Topfavoriten

Maskottchen der Starbulls Rosenheim auf dem Eis. Foto: Copyright: Ludwig Schirmer

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

8. April 2023

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim – Zum vierten Mal nach 2018, 2019 und 2022 treffen die Starbulls Rosenheim in den Aufstiegs-Playoffs zur DEL 2 auf die Hannover Scorpions – zum ersten Mal aber nach zwei erfolgreich absolvierten Runden erst im Halbfinale. Los geht es am heutigen Karsamstag um 19 Uhr mit dem ersten Duell im rund 20 Kilometer nördlich von Hannover gelegenen 6.500-Einwohner-Ort Mellendorf. Am Ostermontag geht ab 17 Uhr Spiel zwei vor 5.022 Zuschauern im ausverkauften ROFA-Stadion über die Bühne.

Um die Playoff-Halbfinalserie für sich zu entscheiden, sind drei Siege notwendig. Der Gegner der Starbulls hat den Aufstieg fest im Visier, dominierte die Eishockey-Oberliga Nord nach Belieben und rüstete den Kader im Saisonverlauf noch zusätzlich auf. Durch Achtel- und Viertelfinale der Playoffs marschierten die Scorpions aus der Wedemark ohne eine einzige Niederlage.

Dass es ab Karsamstag zur Wiederauflage des Playoff-Duells zwischen den Starbulls Rosenheim und den Hannover Scorpions nach 2018, 2019 und 2002 kommt, entschied sich am Abend des Gründonnerstags. Da gewannen die Saale Bulls Halle mit einem 5:3-Sieg im entscheidenden fünften Spiel die Viertelfinal-Serie gegen den Deggendorfer SC und bekommen es ihrerseits im Halbfinale nun mit den Blue Devils Weiden zu tun. Die Starbulls traten am Karfreitagmittag die Reise ins knapp 750 Kilometer entfernte Mellendorf in der Gemeinde Wedemark an, wo sich die 2.600 Zuschauer fassende ARS-Arena befindet – die Heimspielstätte des Rosenheimer Halbfinalgegners Hannover Scorpions.

„Krabbeltiere“ präsentierten sich übermächtig

Die 20 Kilometer nördlich der niedersächsischen Landeshauptstadt beheimateten Scorpions gingen als Topfavorit für den Aufstieg in die DEL 2 in die Saison – und wurden diesem Anspruch mehr als gerecht. In der Hauptrunde der Eishockey-Oberliga Nord präsentierten sich die „Krabbeltiere“ gegenüber der Konkurrenz geradezu übermächtig. In 55 Spielen erzielten sie 316 Tore, fuhren 49 Siege nach regulärer Spielzeit und einen nach Verlängerung ein. Nur vier Spiele, eines davon nach Verlängerung, gingen verloren (eine Partie gegen die Hamburg Crocodiles wurde nicht ausgetragen und mit 5:0 für die Scorpions gewertet). In der Abschlusstabelle betrug der Vorsprung des unangefochtenen Staffelmeisters auf den zweiten Tabellenrang satte 32 Zähler. Gegen Rosenheims starken Viertelfinalgegner Tilburg Trappers gewannen die Scorpions in der Oberliga Nord alle vier Hauptrundenspiele und erzielten dabei im Schnitt pro Partie 6,25 Tore (9:4, 5:1. 7:4, 4:2)!

Bemerkenswert ist außerdem, dass der Meister der Oberliga Nord in zahlreichen Partien mit nur 12 oder 13 Feldspielern auskommen musste und trotzdem immer Mittel und Wege fand, Spiele selbst nach Rückständen mit mehreren Toren doch noch für sich zu entscheiden. Diese Qualität zelebrierten die Scorpions auch im zweiten Playoff-Viertelfinalspiel gegen den SC Riessersee, als sie in Garmisch-Partenkirchen mit 0:3 in Rückstand lagen, noch zum 3:3 ausglichen und nach wenigen Verlängerungssekunden schließlich den Siegtreffer erzielten. Die beiden Viertelfinal-Heimspiele gegen den SCR gewannen die Scorpions 4:1 und 4:3. Im Achtelfinale hatten sie den EV Füssen klar beherrscht und gewannen 9:2, 4:2 und 3:0.

Niedersachsen verfügen über kanadischen Paradesturm

Herausragend bei den Niedersachsen ist der kanadische Paradesturm: Pascal Aquin, zuvor in der DEL 2 für die Tölzer Löwen aktiv, scorte in 55 Hauptrundenspielen 101 Mal. Brandon Alderson, den es vor der Saison von Zweitligist Landshut in die Wedemark zog, sammelte in 49 Partien 79 Scorerpunkte. Absoluter Topscorer ist aber Allan McPherson, der für 105 Punkte ganze 43 Spiele brauchte. In den sechs Playoff-Spielen bisher kommt das kanadische Trio auf sagenhafte 46 Scorerpunkte! Aber auch in den hinteren Reihen der Scorpions steckt durch Spieler wie Christoph Kabitzky, Robin Just, Ralf Rinke, Patrick Klöpper, Robin Thomson oder dem Ex-Rosenheimer Christoph Koziol jede Menge Torgefahr. Die Verteidiger André Reiss, Thomas Supis und Steven Raabe erzielen ebenfalls schon zahlreiche und auch spielentscheidende Treffer. Und der inzwischen 40 Jahre alte Torwart-Oldie Brett Jaeger straft einmal mehr alle Zweifler lügen und fing sich mit der sensationellen Quote von 93,2 Prozent gehaltener Schüsse zum besten Goalie der Oberliga Nord.

Organisator und Moderator der herausragenden Mannschaft ist Cheftrainer Kevin Gaudet. Für den 59-jährigen Kanadier war es im vergangenen Sommer eine Heimkehr nach Mellendorf, denn er war an diesem Standort früher bereits zwölf Jahre als Trainer aktiv. 1993 führte er die damaligen Wedemark Scorpions als Headcoach in die zweite Bundesliga und 1996 in die erstklassige DEL. Nun ist ohne Wenn und Aber der Aufstieg in die DEL 2 für ihn Auftrag und Ziel. Damit das klappt, verstärkte er das Ausnahme-Team vor Ende der Wechselfrist zusätzlich mit den beiden Deutsch-Kanadiern Brock Maschmeyer und James Bettauer, die in den letzten Jahren DEL 2 bzw. DEL spielten.

Die Halbfinal-Herausforderung ist für die Starbulls Rosenheim riesig, trotzdem strahlt Starbulls-Headcoach Jari Pasanen Selbstbewusstsein aus: „Wir haben großen Respekt vor dem Gegner, der top besetzt ist. Aber es sind Playoffs und das heißt, dass man in jedes Spiel geht, um es zu gewinnen. Das geht sicher nur über eine starke Defensivleistung. Wir können und werden uns nicht nach dem Gegner und auch nicht nach einer einzelnen gegnerischen Reihe richten, sondern unser Spiel spielen. Ich bin der Meinung, dass wir am Dienstag in Tilburg unser bestes Spiel in dieser Saison gemacht haben und da wollen wir im Halbfinale anknüpfen“.

In den drei Serien 2018, 2019 und 2022 setzten sich jeweils die Scorpions gegen die Starbulls durch, wobei die Spiele durchwegs sehr eng waren. Die Mellendorfer haben aber ihrerseits das Trauma zu überwinden, dass auf dem Weg zum angepeilten Aufstieg dann nach dem Viertelfinaltriumph jeweils im Halbfinale abrupt Schluss war, zuletzt vor einem Jahr gegen die Eisbären Regensburg. Lediglich in den zuschauerlosen Playoffs 2021 schafften es die Niedersachsen ins Finale um den Aufstieg, scheiterten dort aber an den Selber Wölfen.

Heute Karsamstag: Starbulls Rosenheim gegen Hannover Scorpions

Wie alle Serien der Oberliga-Playoffs gilt der Modus „Best Of Five“, zum Erreichen des Finales sind also drei Siege notwendig. Das erste Duell zwischen den Starbulls Rosenheim und den Hannover Scorpions findet am Karsamstag um 19 Uhr in der Mellendorfer ARS-Arena statt. Spiel zwei folgt am Ostermontag in Rosenheim. Spielbeginn im bereits mit 5.022 Zuschauern ausverkauften ROFA-Stadion ist um 17 Uhr. Spiel drei findet am Mittwoch um 20 Uhr in Mellendorf statt. Die eventuell notwendigen Spiele vier und fünf sind am kommenden Freitag um 19:30 Uhr in Rosenheim und zwei Tage später, am Sonntag um 17 Uhr, in Mellendorf angesetzt. Alle Spiele werden live auf www.sprade.tv übertragen.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild: Copyright Ludwig Schirmer)

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