Hilpoltstein / Bayern – Aus dem Landkreis Landshut hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) kürzlich die in diesem Jahr erste Meldung eines Wiedehopfes im Freistaat erhalten. Der etwa spechtgroße, orange-schwarze Vogel mit der markanten Federhaube und dem langen Schnabel ist in Bayern sehr selten und vom Aussterben bedroht. Auf der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind durchziehende Wiedehopfe im April und Mai aber auch im Freistaat immer wieder zu beobachten.
„Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete – zum Beispiel in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg – ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet eine kurze Pause in unseren Hausgärten einlegen“, sagt LBV-Biologe Torben Langer. Wer in den kommenden Wochen einen der markanten Vögel sieht, den bittet der LBV seine Beobachtung zu melden.
Bei einer Meldung interessieren die Vogelschützer des LBV vor allem die Antworten auf die fünf wichtigen „W-Fragen“: Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo beobachtet und was haben die Vögel gemacht? „Für uns ist es außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und sich eventuell länger als einen Tag am selben Ort aufhält. Denn nur wenn sich ein Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt, ertönt sein unverkennbar dumpfer ‚hup-hup-hup‘-Ruf, um ein Weibchen anzulocken“, erklärt Torben Langer.
Obwohl der Wiedehopf als „Vogel des Jahres 2022“ im vergangenen Jahr einen gewissen Prominentenstatus genoss, wurden dem LBV in seiner Amtszeit nur etwa 300 Sichtungen gemeldet. In den Jahren zuvor waren es teilweise sogar bis zu 1.000 Meldungen. Der Naturschutzverband hofft deshalb in diesem Jahr wieder auf steigende Zahlen. Ein Großteil der beobachteten Vögel wird in Bayern allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg ziehen. „Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen“, erklärt Torben Langer. Momentan gibt es in Bayern nur wenige Bruten und noch keine stabile Population.
Wiedehopf nistet gerne
in großen Baumhöhlen
Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, führt der LBV seit mehreren Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Für gewöhnlich nistet der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen. Weil diese selten geworden sind, haben LBV-Kreisgruppen mittlerweile mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem treffen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens schwer. Er findet nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich hauptsächlich ernährt. „Indem wir intakte Lebensräume wie Streuobstwiesen schaffen und erhalten, können wir dem Wiedehopf helfen, genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zu finden“, so der LBV-Biologe Torben Langer.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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