Rosenheim – Der Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche beschäftigt nun auch die Stadt Rosenheim unmittelbar. Schwer belastet wird der 2018 verstorbene Seelsorger Rudolf (Kassian) Greihansel. Auch Kardinal Döpfner spielt bei diesem Fall eine Rolle. Die AfD-Stadtratsfraktion fordert deshalb nun eine Umbenennung der „Kardinal-Döpfner-Straße“.
Die OVB-Heimatzeitungen beschäftigten sich jüngst ausführlich mit den Vorwürfen gegen den Rosenheimer Pfarrer Greihansel und beziehen sich dabei auch auf ein Gutachten, dass die Anwälte der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl im Jahr 2021 anfertigten. Die Vorwürfe darin wiegen schwer und betreffen auch die Stadt Rosenheim. Greihansel, der seit 1965 in Rosenheim als Krankenhausseelsorger tätig war, wird fortgesetzte schwere Unzucht mit Kindern vorgeworfen. Die Geschädigten waren zwischen 10 und 13 Jahre alt.
Kardinal Döpfner reagierte nicht
Die Kirchenoberen wussten laut Gutachten davon und reagierten nicht, wie in vielen anderen Missbrauchsfällen auch. Der Name Kardinal Julius Döpfner fällt dabei immer wieder. 1961 wurde der Berliner zum Erzbischof von München und Freising ernannt und leitete das Erzbistum bis zu seinem Tod im Jahr 1967. Auf Übergriffe und Verurteilungen reagierte er, laut www.katholisch.de, so wie schon seine Vorgänger: Er versetzte die Täter einfach an eine andere Stelle. Das war es dann. Meldungen an Rom blieben aus. In den Akten bagatellisiert er Missbrauchsfälle mit Formulierungen wie „eine Sache mit Buben“. Problemlos soll er auch Priester, von denen Verfehlungen schon bekannt waren, bereitwillig und ohne Auflagen in sein Erzbistum aufgenommen haben.
Kardinal Döpfner weihte in Rosenheim
Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter ein
In Rosenheim weihte Erzbischof Julius Kardinal Döpfner vor 62 Jahren die Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter in Oberwöhr ein. Darum gibt es dort ihm zu Ehren auch eine Kardinal-Döpfner Straße direkt bei der Kirche.
Nach Meinung der AfD-Stadtratsfraktion ist dies nicht länger tragbar. In einem Antrag, der Innpuls.me vorliegt, fordert die AfD die Stadtverwaltung auf, zu prüfen, ob eine Umbenennung des Straßennamens „Kardinal Döpfner Straße“ in „Elisabeth Block Straße“ möglich sei.
Zwei Anwohner hätten darum gebeten: „Diese Bürger möchten nicht jeden Tag beim Befahren dieser Straße immer an die Grausamkeiten seitens einiger so genannten Geistlicher erinnert werden“.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
Er starb nicht 1967 sondern 1976.