Landkreis Rosenheim – Am vorletzten Schultag vor den Pfingstferien wurden im Landratsamt Rosenheim die Preisträger des diesjährigen Schülerwettbewerbs „Heimat erleben“ ausgezeichnet.
Den Schülerwettbewerb gibt es seit über 30 Jahren. Seit 8 Jahren führen der Landkreis Rosenheim und das Stadtarchiv Rosenheim den Wettbewerb im jährlichen Wechsel durch.
Nach der Corona-bedingten Delle sind für den Schülerwettbewerb „Heimat erleben“ im vergangenen Jahr wieder mehr Arbeiten eingereicht worden. „Die Zahl der Arbeiten reicht zwar noch nicht wieder an die Jahre vor Corona heran, aber es geht aufwärts“, sagte Rosenheims Landrat Otto Lederer in seiner Begrüßung im Landratsamt Rosenheim. Eine Jury hatte aus allen Einsendungen die Preisträger ausgewählt. Der Kulturreferent des Landkreises, Christoph Maier-Gehring hielt die Laudationes.
Hohe Qualität der eingereichten Arbeiten gelobt
Otto Lederer lobte die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten: „Der Schülerwettbewerb ist auf gut bayrisch, ein Highlight“. Neben den Gruppenarbeiten der Grundschulen, Mittel- und Realschulen sowie des Gymnasiums Wasserburg hätten auch die vielen Einzelarbeiten vom Karolinen-Gymnasium im Fach Geschichte beeindruckt. „Dort gibt es mit Studiendirektor Winfried Adam einen Geschichtslehrer, der mit seinen Schülerinnen und Schülern immer wieder hochinteressante historische und heimatbezogene Themen bearbeitet“, meinte der Landrat.
1. Preis geht an Klassen 2a und 2b der Grundschule Halfing
Einen 1. Preis und 500 Euro verdienten sich in der Kategorie Gruppenarbeiten bei den Grund- und Förderschulen die Klassen 2a und b der Grundschule Halfing. Die Kinder beschäftigten sich im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichtes mit dem Thema Holz, Verarbeitung und Nachhaltigkeit. Mit jeder Menge Fragen im Gepäck besuchten sie die Firma Aicher. Hier legten sie zunächst selbst Hand an und bastelten aus vorgefertigten Teilen kleine Nistkästen. Anschließend ging es in die Frage-Antwort-Runde. Daraus entstand eine Vielzahl an Plakaten, die sie später ihren Mitschülern präsentierten.
Mit Panger Wappen beschäftigt
Über 250 Euro und Platz 2 freuten sich die Schüler der Klasse 4a der Grundschule Pang. Die 24 Jungen und Mädchen hatten sich mit dem Panger Wappen und dem Schulwappen beschäftigt. „Das tolle als Jurymitglied ist, dass man beim Beurteilen der Arbeiten immer etwas lernt, sagte Christoph Maier-Gehring bei der Laudatio. „So habe ich zum Beispiel erfahren, dass das Panger Wappen aus dem Siegel des Heinricus Paeng stammt. Es zeigt in Rot über grünem Wasen, also einer Wiese, eine schräg aufsteigende silberne Mauer mit Zinne und Scharte.“ Auf Basis dieses Wappens haben die Schüler ihr eigenes Wappen gestaltet und hier ihre Hobbys und Vorlieben einfließen lassen. Dabei wurden Themen wie Fußball, Natur, Schule und Tier in die neu gestalteten Wappen mit aufgenommen.
„Heimatgefühl in Bruckmühl“
Bei den Mittel- und Realschulen konnten 16 Schüler der Justus-von-Liebig-Mittelschule sowie der Grundschule Bruckmühl die Jury überzeugen und holten sich Platz 1. Die Schulen hatten für ihr Projekt „Heimatgefühl in Bruckmühl“ zusammengearbeitet. Dazu besuchten sie einen von einem Profi geleiteten Kunstkurs, um sich Tipps für eigene Kunstwerke zu holen. Im Anschluss fertigten sie Bilder zum Thema: Was bedeutet für mich das „Hoamtgfui in Bruckmühl“. Es entstanden zwölf Bilder mit unterschiedlichen Techniken, die vor allem die Marktgemeinde und die Landschaft zeigen. Die Werke werden wetterfest in und um Bruckmühl platziert, sodass ein kleiner Kunstspaziergang entsteht.
Tonplastiken nach Vorbild von Erika Maria Lankes gestaltet
Platz 2 in dieser Kategorie ging an die Klasse 8e der Wilhelm-Leibl-Realschule Bad Aibling. Im Fach Kunst gestalteten die Schüler Tonplastiken nach dem Vorbild von Erika Maria Lankes. Die Künstlerin, die bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr in Stephanskirchen gelebt hat, ist vor allem bekannt für ihre Ton-, Polyester- und Aluminiumfiguren in Lebensgröße. Einige ihrer Kunstwerke stehen im Rosenheimer Salinpark.
Einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis gab es für die Klassen 5 bis 10 der Franziska-Hager-Mittelschule Prien. Gemeinsam forschten die Schüler zum Thema Dialekte, Sprichwörter und heimische Landschaft. Diese Arbeit ist Grundlage für den Chiemgauer Mund-Art-Wege mit sieben Einzelwegen, der derzeit in den Gemeinden Aschau, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Gstadt, Prien und Rimsting entsteht. Zur Eröffnung des 1. Mund-Art-Weges kam sogar Kultusminister Michael Piazolo. Über 1.000 Mundartbegriffe hatten die Schüler gesammelt und daraus schließlich 61 ausgewählt, die sie auf Postkarten und Schilder drucken ließen. Die Schilder werden an den Wegen aufgestellt. Über einen QR-Code können die Spaziergänger abhören, wie das Sprichwort im Dialekt richtig klingt. Eingesprochen haben die Texte die Schüler selbst.
Siegerin bei den Gymnasien war Frida Leutgeb vom Karolinen-Gymnasium in Rosenheim mit ihrer Einzelarbeit. Anhand der Geschichte dreier Kinder, die wegen Unterernährung oder Krankheiten in Kindererholungsheime vermittelt werden sollten, schilderte sie die Probleme bei der Sozialführsorge nach dem 1. Weltkrieg in den 1920er-Jahren. Zur damaligen Zeit gab es große Finanzierungsprobleme und viel Bürokratismus beim Kampf gegen die Armut in der Bevölkerung. Trotz der dürftigen Quellenlage gelang ihr eine eindrucksvolle Arbeit.
Mit Künstler Anton Kerschbaumer beschäftigt
Platz 2 ging an Karin Marche ebenfalls vom Karogymnasium, die sich mit dem renommierten Künstler Anton Kerschbaumer beschäftigt hatte. Sie zeichnet das Bild und die Entwicklung des Rosenheimer Künstlers und seinen Weg zu internationaler Bedeutung.
Der mit jeweils 150 Euro dotierte 3. Preis wurde gleich zweimal an Schüler des Karolinengymnasiums vergeben. Einmal an Corinna Schlosser für ihre Arbeit zum Wahlverhalten der Rosenheimer in der Weimarer Republik. Sie fand zum Beispiel heraus, dass Frauen, obwohl sie häufig sozial schwächer gestellt waren, nicht „linker“ oder „radikaler“ wählten als die Männer. Ebenfalls 150 Euro gingen an Janek Wermuth für seine Recherchen zum Thema Antisemitismus in Rosenheim in den 1920er-Jahren. Antisemitismus war in der Zeit der Weimarer Republik unter den Gymnasiasten sehr verbreitet. Es kam zu Sachbeschädigungen und Übergriffen.
Rätselheft mit historischen Bezügen
Über den mit 250 Euro dotierten Sonderpreis freute sich das P-Seminar Q11 des Luitpold-Gymnasiums in Wasserburg. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts-Förderungs-Verband hatten die zwölf Schüler ein Stadtspiel entwickelt. Das 28-seitige Rätselheft ist gefüllt mit kleinen Geschichten, die auf historischen Bezügen basieren. Die Spieler müssen bei einer Art Ralley nacheinander markante Punkte im Stadtbild finden.
Julia Konsek vom Karogymnasium erhielt einen Anerkennungspreis und 100 Euro. Sie hatte anhand zweier Werbespots von Frucade und Seitenbacher die Dialektik als Mittel der Zielgruppenansprache in der Werbung untersucht.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: @Landratsamt Rosenheim)
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