Wasserburg / Landkreis Rosenheim – Wasserburg am Inn ist eine malerische Stadt mit reicher Geschichte und lebendiger Gemeinschaft. Doch nicht alle Menschen können diese Schönheit und Lebendigkeit gleichermaßen genießen. Denn Barrierefreiheit ist ein Thema, das oft noch nicht ausreichend Beachtung findet. Dies zum Anlass setzte sich die Abschlussklasse der Berufsfachschule für Pflege der RoMed Klinik in Wasserburg im Rahmen eines Projekttages intensiv damit auseinander. Indem sie mit Rollstühlen die Stadt erkundeten, sammelten die Auszubildenden hautnah praktische Erfahrungen. Sie besuchten verschiedene Geschäfte und Restaurants, nutzen den Stadtbus und prüften so den Fortschritt Wasserburgs auf seinem Weg zur inklusiven Stadt.
Bereits seit einigen Jahren hat die Wasserburger Stadtverwaltung mit Unterstützung des Behindertenbeirats Anstrengungen unternommen, die Barrierefreiheit zu verbessern. So wurden öffentliche Gebäude und Einrichtungen wie Stadtbücherei, Volkshochschule und das Rathaus mit Rampen und Aufzügen ausgestattet. Auch der öffentliche Nahverkehr ist mittlerweile deutlich besser zugänglich. Die Stadtbusse sind mit Rollstuhlplätzen und Haltestangen für blinde und sehbehinderte Menschen ausgestattet.
Praxistest offenbart Verbesserungsmöglichkeiten
Doch trotz aller bisherigen Maßnahmen gibt es weiteres Verbesserungspotenzial. Die Gehwege in der Altstadt sind meist schmal und uneben – eine große Herausforderung für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderungen. Die Auszubildenden stellten außerdem fest, dass teilweise sehr lange Wege bis zur nächsten Bordsteinabsenkung zurückgelegt werden müssen, um die Straßenseite wechseln zu können. Zudem waren viele Geschäfte oder Restaurants nur schwer oder gar nicht zugänglich. Besonders schade empfanden die Projektteilnehmenden, dass gerade Freizeitangebote wie beispielsweise das Kino nicht barrierefrei sind.
Mitmenschen zeigen sich äußerst hilfsbereit
Trotz dieser Erkenntnisse erlebten sie auch viele positive Erfahrungen. Besonders freuten sich die angehenden Pflegekräfte über die außergewöhnlich vielen Mitmenschen, die ihnen unkompliziert beisprangen und sie unterstützten. Auch das Busfahren war mit Hilfe der sehr entgegenkommenden und engagierten Busfahrer ohne Probleme möglich. Das Team der Wasserburger Touristeninformation gab zudem zahlreiche Tipps und Hilfestellungen, wie beispielsweise den Stadtplan mit Hinweisen bei Mobilitätseinschränkungen.
„Die Praxiserfahrung hat meinen Schülern nicht nur gezeigt, welchen Barrieren Menschen mit Behinderungen im Alltag begegnen können, sondern auch, wie wichtig eine barrierefreie Umgebung für die gesamte Gesellschaft ist“, so die verantwortliche Lehrerin Lisa Stürmlinger. „Mit diesem Projekt haben sie sich nicht nur für ihre Mitmenschen eingesetzt, sondern auch für sich selbst, um ihre eigene Sensibilität für das Thema zu schärfen.“
(Quelle: Pressemitteilung RoMed Kliniken / Beitragsbild: RoMed Kliniken, zeigt: Die Auszubildenden der Klasse 20/23 S der RoMed Berufsfachschule für Pflege Wasserburg bei ihrer Tour durch Wasserburg)
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