Rosenheim / Landkreis / Bayern – Gute Nachrichten von den Feuersalamandern: LBV, Bund Naturschutz und LARS haben bisher erfreulicherweise keinen neuen Ausbruchsort des bedrohlichen Salamanderfresserpilzes „Bsal“ feststellen können.
Insgesamt haben die Experten im Rahmen des Artenhilfsprogramms für den Feuersalamander 900 Tiere aus acht Projektgebiete beprobt. Die Hautabstriche wurden anschließend von der Universität Tier ausgewertet.
Bereits im dritten Jahr zählen die Verantwortlichen in diesem Jahr die gewässerbewohnenden Feuersalamander-Larven in genau festgelegten, repräsentativen Bachabschnitten. In Kombination mit Hautabstrichen bei erwachsenen Feuersalamandern sollen neue Ausbruchsorte von „Bsal „so schnell erkannt werden. Nach rund 900 Beprobungen fällt die Bilanz positiv aus: „Wir freuen uns, dass wir in den untersuchten Regionen bisher keinen neuen Ausbruchsort von Bsal feststellen konnten. Denn der Salamanderfresserpilz ist eine echte Bedrohung für unsere heimischen Schwanzlurche“, erklärt Malvina Hoppe, Projektmanagerin beim LBV.
Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, wollen die Verantwortlichen bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2024 noch rund 1300 weitere Tiere beproben – neben Feuersalamandern vor allem auch Bergmolche. Die meisten heimischen Molcharten kommen zwar recht gut mit dem Hautpilz zurecht, können aber Überträger sein. Für Feuer- und Alpensalamander dagegen ist diese eingeschleppte Erkrankung tödlich. Sichtbare Läsionen, das sind kreisförmige, kraterartige Hautveränderungen, deuten auf einen Bsal-Befall hin, ebenso wie gehäuft aufgefundene, tote Feuersalamander ohne erkennbare Verletzung. „Der Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal ist für Menschen nicht ansteckend. Deutschland gilt als Bsal-Hotspot mit über 50 Nachweisen, unter anderem leider auch im bayerischen Landkreis Unterallgäu und im Steigerwald“, so Horst Schwemmer, Projektmanager beim BUND Naturschutz.
Insbesondere der Verlust seines Lebensraumes sowie die zunehmende Hitze und Dürre machen dem Feuersalamander ebenfalls zu schaffen. Um ihm zu helfen, wurden im Rahmen des AHP bereits zahlreiche Hinweisschilder aufgehängt, kleine Becken für die Larven angelegt und mehrere Quellfassungen zurückgebaut. So können die Quellbäche wieder natürlich fließen und dienen den Larven des Feuersalmanders als Lebensraum. „Das Projekt ist auch wichtig, um mit den renaturierten Quellen ein sehr sensibles Ökosystem mit einem ganz eigenen Spektrum an hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten wiederherzustellen“, so Christian Köbele vom LARS. Als wichtige Ergänzung wurde vor kurzem eine Machbarkeitsstudie für die Erhaltungszucht des Feuersalamanders in menschlicher Obhut veröffentlicht.
Hinweise für Bürgerinnen und Bürger
Wer einen Feuersalamander sieht, sollte diesen nicht berühren, um einer weiteren Ausbreitung von Bsal vorzubeugen. Zudem ist es wichtig, die Lebensräume der Tiere – sowohl an Land als auch am Wasser – nicht zu betreten. Wer im Wald unterwegs ist, sollte seine Schuhe zuerst an Ort und Stelle gründlich von der anhaftenden Erde befreien und anschließend desinfizieren. Dazu eignet sich eine 70-prozentige Alkohollösung, die großzügig auf Sohle und Schaft gesprüht wird und mindestens zwei Minuten einwirkt.
Personen, die einen Feuersalamander mit sichtbaren Läsionen oder tote, unverletzt erscheinende Tiere auffinden, melden ihre Beobachtung bitte mit den Koordinaten, dem Funddatum und einem scharfen Foto an: info@feuersalamander-bayern.de. Bitte nicht berühren! Eine Online-Meldeplattform für gesunde Tiere folgt.
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