München – Am 16. Juni startet wieder das Sommerfestival „Tollwood“ in München. Und für viele Besucher gehörte dazu in den vergangenen Jahren auch immer ein Besuch des Kirchleins von Väterchen Tomofeij im Olympiapark. Diesmal geht das leider nicht mehr. Die Kirche ist in der Nacht auf den heutigen Sonntag komplett abgebrannt.
Die Meldung ging bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums München gegen 1.10 Uhr am heutigen Sonntagmorgen ein. Mehre Streifen wurden zu der Kirche entsendet. Beim Eintreffen der ersten Kräfte der Polizei und Feuerwehr stand das Kirchlein bereits komplett in Flammen.
Da ein vorsätzlicher Branddelikt nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden im Nahbereich zur Kirche Personen kontrolliert. Ein Tatverdacht ergab sich dabei nach den Angaben der Polizei aber nicht.
Das hölzerne Gebäude brannte vollständig ab. Auch oberirdisch verlaufende Stromleitungen wurden beschädigt. Die Schadenshöhe kann bislang nicht beziffert werden.
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Münchens
Die Ost-West-Friedenskirche galt als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Münchens. Erbaut wurde sie in den 1950er Jahren von Timofei Wassiljewitsch Prochorow – einem Eremit aus Russland. Als Baumaterial für die Kirche benutzte er zusammen mit seiner Frau Schutt aus dem zweiten Weltkrieg. Die Besucher staunten darüber, mit wie viel Liebe und Kreativität das Kirchlein gestaltet war. Die Decke funkelte beispielsweise mittels silberfarbigem Schokoladenpapier märchenhaft.
Die Kirche war weder katholisch noch orthodox, sondern galt laut der Stadt München als Symbol, um den Osten und den Westen und alle Christen zu versöhnen.
Als die Olympischen Spiele 1972 in München stattfanden, wurde das Olympiagelände extra weiter nördlich gelegt als geplant, um die kleine Kirche zu erhalten. Umgeben war sie mit einem wunderschönen kleinen Garten.
Väterchen Timofey starb 2004 im Alter von rund 110 Jahren – als bis dahin ältester Münchner. Nun ist auch seine Kirche Geschichte.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam /Info Presseinformation Polizeipräsidium München / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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