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Passt ein 120-Meter-Windrad in den Keferwald?

Windrad

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. Juni 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Über die Windkraft wird derzeit viel diskutiert – nun auch wieder in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz in der Stadt Rosenheim. Da wurde dann sogar kurz von einem 120-Meter-Windrad im Keferwald gesprochen. Allerdings bereitet für derartige Visionen der Wind selbst ein Problem. 

Im Jahr 2012 wurde im Rosenheimer Stadtteil Aising ein Landwirt zum Pionier. Er nahm die erste Windkraftanlage Rosenheims in Betrieb. Errichtet wurde sie auf freier Fläche in der Nähe des Möbelhaus Weko. Mit einer Höhe von 22 Metern fällt sie im Vergleich zu ihren weit über 100 Meter hohen „Kollegen“ im Norden Deutschlands eher bescheiden aus und am Anfang gab es auch Probleme mit der Technik. Selbst als das Sturmtief „Xaver“ im Dezember 2013 über das Land zog, brachte es die Anlage nur auf 2 Kilowatt pro Stunde.

Rosenheim ist eine sehr windschwache Gegend

Generell ist das mit dem Wind aber sowieso in der Stadt Rosenheim so eine Sache. „Rosenheim gehört zu den windschwächsten Gegenden in Bayern“, so CSU-Stadtrat Dr. Wolfgang Bergmüller in der Sitzung und der Energie-Altas Bayern gibt ihm da Recht. Demnach liegt die mittlere Windgeschwindigkeit in 180 Meter Höhe in einem Bereich von höchstens 3,7 bis 4,2 Meter pro Sekunde. Viel zu wenig, um zu einem wirtschaftlich interessanten Ergebnis zu führen, meint darum die Stadtverwaltung Rosenheim.
Die Freien Wähler / UP sehen das anders. Sie haben bereits im vergangenen März einen Antrag gestellt mit dem Ziel das gesamte Rosenheimer Stadtgebiet von einem sogenannten „Windkümmerer“ auf  mögliche Potentialflächen für Windenergie untersuchen zu lassen.

„Ich merke schon, woher der Wind weht“

Dieser Antrag wurde nun in der Stadtratssitzung mit nur einer Gegenstimme abgelehnt und diese kam von Markus Dick von den Freien Wählern / UP. „Ich merke schon, woher hier der Wind weht“, meinte er. Die Beurteilung Rosenheims im Energie-Atlas Bayern ist auch im bekannt, aber dennoch sprach er sich weiter für den Einsatz eines „Windkümmerers“ aus. Diese werden von der bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz koordiniert und beraten und unterstützten ausgewählte Kommunen bei ihren Vorhaben. Der Freistaat Bayern stellt die regionalen Windkümmerer den Kommunen kostenfrei zur Seite. „Also warum sollte man sie dann nicht in Anspruch nehmen?“, gab Markus Dick zu bedenken.

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März war aber der Meinung, dass es keinen Sinn macht, etwas nur aus dem Grund in Auftrag zu geben, weil es nichts kostet, wenn man das Ergebnis eigentlich schon im Vorfeld kennt.
Grundsätzlich hielt er es auch für keine gute Idee, Visionen von beispielsweise einem 120-Meter- Windrad im Keferwald auf den Tisch zu bringen und damit hitzige Diskussionen auch in der Bevölkerung auszulösen, ohne dass derartige Pläne überhaupt jemals realisierbar seien.

Doch auch wenn die Stadt Rosenheim nicht als ideal für Windkraftanlagen erscheint, ist Andreas März zuversichtlich, dass Bayern die Vorgabe der Regierung erfüllen kann, bis Ende 2026 1,1 Prozent seiner Fläche für Windenergie bereit stellen kann. Denn es gäbe durchaus auch in unserer Region Gebiete, in denen der Wind kräftig wehe und damit lasse sich das Wind-Defizit der Stadt Rosenheim ausgleichen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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