Frasdorf / Landkreis Rosenheim – Eine sechsköpfige Familie mit Kindern wurde an der Autobahn bei Frasdorf (Landkreis Rosenheim) ausgesetzt. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen den noch unbekannten Lkw-Fahrer und Schleuserorganisation.
Die Pressemitteilung der Bundespolizei im Wortlaut:
Die Bundespolizei ermittelt gegen einen bislang unbekannten Lkw-Fahrer, der am Montagnachmittag (24. Juli) eine sechsköpfige Familie offenkundig an der A8 ausgesetzt hatte. Die ortsunkundigen Migranten, darunter drei Minderjährige, liefen nach ersten Erkenntnissen schon etwa eine Stunde entlang der Autobahn Salzburg – Rosenheim. Nahe Frasdorf hat die von einem Bürger verständigte Verkehrspolizei die Gruppe auf dem Standstreifen gestoppt.
Familie wurde in Gewahrsam genommen
Die hinzugezogene Bundespolizei nahm die Familie in Gewahrsam und fuhr sie zur Rosenheimer Dienststelle, wo sie zunächst versorgt werden konnte. Alle sechs Personen verfügten über türkische Identitätskarten. Der 43-jährige Vater und die 41-jährige Mutter gaben an, dass sie als Kurden in der Türkei unterdrückt und verfolgt werden würden. Daher wären sie aus ihrer Heimat geflohen. Zusammen mit ihrer 18-jährigen Tochter und den anderen Kindern im Alter von 16, 14 und 12 Jahren hätten sie sich Schleusern anvertraut. Diese sollen sie dann auf unverschämte Weise abkassiert haben: Die Schlepper verlangten für die etappenweise Beförderung insgesamt rund 20.000 Euro. Um das Geld aufbringen zu können hätten die Eltern ihr Haus verkauft. Später habe der Vater sogar noch illegal arbeiten müssen.
Die letzte Etappe nach Deutschland erfolgte den Angaben zufolge von Bosnien aus. Dort musste die Familie nachts in einen mit großen Eisenteilen beladenen Lkw-Auflieger steigen. Dabei könnte es sich um einen Anhänger mit einer grauen Plane und einen roten Sattelschlepper gehandelt haben. Irgendwann habe der Fahrer des Gespanns den Auflieger geöffnet und sie aufgefordert, schnell abzusteigen. Unvermittelt sei er dann davongefahren und habe sie an der Autobahn einfach zurückgelassen.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde die Familie am Dienstag einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge in München zugeleitet. Die Rosenheimer Bundespolizei hat die Ermittlungen gegen den Lkw-Fahrer und die im Hintergrund tätige Schleuserorganisation aufgenommen.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Symbolfoto Bundespolizei)
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