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Allianz für weniger Bürokratie

Stapel von Formularen und Ordnern

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

11. August 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

München/Freyung/Regen –  Überbordende bürokratische Vorschriften und komplizierte Prozesse machen vor allem den mittelständischen Unternehmen schwer zu schaffen. Deswegen hat sich jetzt in Bayern eine Allianz gegründet, die mit konkreten Vorschlägen für eine Vereinfachung sorgen will.

Nachdem der Bund der Selbständigen Bayern (BDS) in der Vergangenheit bereits im Austausch mit dem bayerischen Entbürokratisierungsbeauftragten Walter Nussel (CSU) war, haben sich auf Initiative des FDP Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann (Freyung-Grafenau) und Vertreter des BDS mit Präsidentin Gabriele Sehorz an der Spitze in München getroffen, um eine Allianz für weniger Bürokratie zu schmieden und diese wichtige Anliegen auf breiter Füße zu stellen.

„Regelungen zeugen von tiefen Misstrauen den Unternehmen gegenüber“

„Wir wissen, dass das ein steiniger, mühsamer, jedoch zwingend notwendiger Weg ist“, sagte Muthmann. „Um unser Land und vor allem die Wirtschaft handlungsfähig zu halten, müssen wir die Debatte führen: Was ist verzichtbar? Und was lässt sich verkürzen und vereinfachen?“ Was Sehorz besonders stört, „sind staatliche Regelungen, die von einem tiefen Misstrauen den Unternehmen gegenüber zeugen. Einfache Handwerksbetriebe müssen zudem einen bürokratischen Aufwand betreiben wie ein Großkonzern“, ärgerte sich Sehorz, was sich etwa bei der Lohnabrechnung oder Arbeitszeiterfassung widerspiegele. Muthmann berichtete in diesem Zusammenhang von seiner Plenumsanfrage an den Landtag, wonach im Finanzamt München nach wie vor E-Mails ausgedruckt und von Hand abgeheftet werden. Die Antwort war ernüchternd: „Aufgrund der hohen Schutzanforderungen für die elektronische Weiterverarbeitung dieser E-Mails ist derzeit kein digitaler Verfahrensablauf vorgesehen.“

„Rahmenbedingungen ändern“

Die Runde war sich einig, dass es natürlich hohe Datenschutzansprüche geben müsse. „Dennoch zeigen solche Beispiele, dass wir hier auch im Vergleich zu anderen Ländern bei den Verfahren weit hinterherhinken“, betonte Muthmann. Karin Pecher, BDS-Bezirksvorsgeschäftsführerin in Niederbayern, die mit Muthmann die Idee einer Anti-Bürokratisierungs-Allianz hatte, schlug für das weitere Vorgehen vor: „Jeder aus der Runde macht einen konkreten Vorschlag, mit Beispielen, die einfach und schnell zu ändern wären!“ Ein Vorgehen, das bei den Teilnehmern, die sich aus Repräsentanten verschiedener Branchen zusammengesetzt hat, und vor allem bei Muthmann auf fruchtbaren Boden fiel: „Denn es bringt nichts, einen komplizierten analogen Prozess zu digitalisieren. Dann kommt nämlich ein komplizierter digitaler Prozess heraus!“ Es ginge darum, die Rahmenbedingungen zu ändern. Dies sah auch BDS-Präsidentin Sehorz so, die an die Politik appellierte: „Viel Dinge und Vorschriften sind ja keine Ländersache, sondern sind auf Bundes- und meinst sogar EU-Ebene geregelt“, betonte sie. „Deswegen muss auch auf diesen Ebenen gesagt werden, wo uns an der Basis und im Mittelstand der Schuh am meisten drückt.“ Das Gebäudeenergiegesetz sei das beste Beispiel, „wie schnell ein Schnellschuss nach hinten losgehen kann. Da ist viel kaputt gemacht worden“. Muthmann stellte abschließend fest, „dass man die Rahmenbedingungen nur durch die Zuhilfenahme der Kompetenzen aller verbessern kann“. Mit der jetzt gegründeten Allianz sei ein guter Anfang gemacht. Erste Ergebnisse und Vorschläge für weniger Bürokratie in Bayern soll es nach der Sommerpause geben.
(Quelle: Pressemitteilung BDS / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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