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„1-Euro-Fahrradticket für BRB kaum umsetzbar“

Blick auf Gleise

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

11. September 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Die Bayerische Regiobahn (BRB) zieht Zwischenbilanz zum Deutschland-Ticket und gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Tickets. Das geplante 1-Euro-Fahrradticket sei für die BRB kaum umsetzbar. 

Vor fünf Monaten war Verkaufsstart für das Deutschland-Ticket, vor vier Monaten, am 1. Mai 2023, konnten die ersten Fahrten mit dem neuen Ticket im Regionalverkehr unternommen werden.  Über die BRB-Handyapp und das Aboportal auf der Webseite hat die Bayerische Regiobahn inzwischen fast 13.000 Deutschland-Tickets verkauft. Es handelt sich laut BRB nicht nur um Neukunden, denn viele Pendler, die bereits vorher ein ÖPNV-Abo hatten, seien einfach auf das attraktive Angebot umgestiegen. „Wer das neue Ticket für den täglichen Arbeitsweg gekauft hat, nutzt es aus den ersten Erkenntnissen heraus auch mehr in der Freizeit. Der Fahrgast lässt das Auto öfter stehen, weil er nicht, wie bei herkömmlichen Abos, an bestimmte Strecken gebunden ist, sondern den gesamten Regionalverkehr deutschlandweit und zum Teil sogar über die Landesgrenzen hinaus, nutzen kann“, so der Wortlaut in der Pressemeldung

Züge zu Ausflugszielen stoßen an Kapazitätsgrenzen

Doch gerade an schönen Wochenenden und in der Urlaubszeit sei das steigende Fahrgastaufkommen für die BRB und besonders ihre Triebfahrzeugführenden und Kundenbetreuenden, aber auch für alle Fahrgäste eine enorme Herausforderung. Die Ausflugsziele im Oberland Richtung Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell sowie am Chiemsee, aber auch nach Füssen und an den Ammersee seien regelmäßig so überlaufen, dass die Züge bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Eine Fahrradmitnahme könne oftmals nicht mehr gewährleistet werden und es empfehle sich leider, auf die Fahrradmitnahme gerade am Wochenende oder bei schönem Wetter ganz zu verzichten.

Die Befürchtung der BRB: das 1-Euro-Fahrradticket, das die Bayerische Staatsregierung in Bayern einführen will, könnte das Problem noch einmal deutlich verschlimmert. Derzeit würde man Vorschläge erarbeiten, wie man den befürchteten Ansturm der Fahrradfahrer minimieren könnte. Wird es Strecken geben, auf denen das 1-Euro-Fahrradticket nicht gilt? Wird es zu Hauptverkehrszeiten nicht gelten? Aus Sicht der BRB muss beides passieren.
Unabhängig von der Fahrradbeförderung würden die Fahrgäste am Deutschland-Ticket die einfache Nutzung schätzen. Als Jobticket sei es für Arbeitnehmende besonders attraktiv und auch Studierende und Auszubildende bekämen das Ticket in Bayern vergünstigt und würden es in hohem Maße in ihrer Freizeit und im Urlaub nutzen.

Wie sich die Nutzer- und Verkaufszahlen auf lange Sicht verändern werden, sei schwer vorhersehbar. Dies werde stark davon abhängen, wie teuer es im kommenden Jahr sein wird. „Unsicher scheint jedenfalls bisher, dass es bei den bisherigen 49 Euro bleiben wird“, so die BRB. 
Was bisher für die BRB als Eisenbahnverkehrsunternehmen fehlt, sind klare, faire und vor allem langfristige Zusagen zur Finanzierung von politischer Seite: „Das gilt natürlich in erster Linie für die Fahrgeldausfälle durch den Rabatt beim Deutschland-Ticket aber auch für steigende Kosten, zum Beispiel bei der Reinigung der Züge wegen der vielen Fahrgäste. Solange die Kapazitäten für die Beförderung sowohl auf der Infrastruktur als auch in den Fahrzeugen nicht deutlich gesteigert werden, sollte das 1-Euro-Fahrradticket noch einmal zeitlich geschoben werden. Denn der eine Euro für einen unüberlegten Schnellschuss ist den Ärger nicht wert, den sich die Fahrgäste – ob mit oder ohne Fahrrad – auf vielen Strecken damit einhandeln werden“.
(Quelle: Pressemitteilung BRB / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

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