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Jetzt doch kein Radfahrstreifen stadtauswärts in der Innstraße

Blick auf die Innstraße in Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

5. Oktober 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Rolle rückwärts: Der geplante Radfahrstreifen entlang der Innstraße stadtauswärts – zwischen Chiemseestraße und Innlände – kommt nicht. Die Entscheidung fiel beim gestrigen Ausschuss für Verkehrsfragen und ÖPNV. Armin Stiegler vom Rosenheimer Radentscheid spricht von einem „Affront“ und überlegt, seine Mitarbeit im Fahrradbeirat auszusetzen.

Derzeit können Radfahrer, die auf der Innstraße in Richtung Innenstadt unterwegs sind, die Busspur nutzen. Radler, die stadtauswärts unterwegs sind, nutzen den Radweg. Nach Ansicht des Rosenheimer Radentscheids ist dieser Weg aber viel zu schmal. Gefährdet sei die Sicherheit der Radfahrer zusätzlich durch die vielen Grundstückszufahrten in diesem Bereich.
Darum schlugen die Mitglieder des Radentscheid vor, stadtauswärts einen Radfahrstreifen zwischen Chiemseestraße und Innlände einzurichten. Für Autofahrer hätte dies bedeutet, dass sie künftig mit einem Fahrstreifen auskommen müssen.
Eine Verkehrssimulation wurde in Auftrag geben, um die Auswirkungen dieser Maßnahme auf den KfZ-Verkehr zu beurteilen. Die Ergebnisse wurden den Stadträten dann Ende März diesen Jahres präsentiert. Die Simulation zeigte, dass auch mit nur einer Fahrspur stadtauswärts eine ausreichende Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr gegeben ist.

Dennoch kam nun das Aus für den Radfahrstreifen. „Das kam überraschend und ist für mich nicht nachvollziehbar“, ärgerte sich Armin Stiegler nach der Sitzung. Seiner Meinung nach wurde bei dieser Entscheidung der Augenmerk klar auf die Autofahrer und den Verkehrsfluss gelegt und dabei der Aspekt Sicherheit für die Radfahrer komplett vernachlässigt.

Doch gerade hinsichtlich der Verkehrssicherheit äußerte die Verwaltung bei der Begründung für ihre Entscheidung Bedenken. Konkret geht es dabei um den Bereich der Einmündung Am Innzipfel. „Fahrzeuge, die hier nach links abbiegen wollen, blockieren den Kfz-Fahrsteifen für den nachfolgenden Verkehr. Da aufgrund der hohen Kfz-Verkehrsmenge längere Zeit auf eine Lücke im Gegenverkehr gewartet werden muss, ist zu befürchten, dass der nachfolgende Verkehr nicht wartet, sondern verbotswidrig den Radfahrstreifen zum Vorbeifahren nutzt und dabei den Radverkehr gefährdet“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage.

Deshalb wurde ein Alternativvorschlag entwickelt, bei dem die Busspur stadteinwärts aufgehoben und eine Linksabbiegespur zur Straße Am Innzipfel angelegt wird. Stadteinwärts soll der Radverkehr auf einem Schutzstreifen geführt werden.
Während CSU-Stadtrat Herbert Borrmann und AFD-Stadtrat Andreas Kohlberger von einer „guten Lösung“ sprachen, zeigte sich Christine Degenhart von den Freien Wählern irritiert. „Das ist jetzt eine Rolle Rückwärts in die Zeit vor dem Radentscheid“, meine sie. Dem Gremium fehle die Entscheidungsgrundlage, eine eine Abwägung und eine Prioritätensetzung ermögliche. „Denn das ist das Mindeste, wofür ich mich im März 2020 mit meiner Stimme für die Umsetzung des Radentscheids verpflichtet habe. Unterschiedliche Interessen wahrnehmen, abwägen, Prioritäten setzen. Und dazu hätten die unterschiedlichen Optionen in Planform, mit Verkehrsflussdaten und den jeweiligen Kosten vorgelegt werden müssen.“
Peter Weigel und Franz Opperer von den Grünen sahen das ähnlich. „Leistungskriterien sind nicht alles“, so Franz Opperer. Noch wichtiger sei die Sicherheit der Radfahrer und diese sei mit dem Vorschlag der Stadtverwaltung nicht gegeben.
Schließlich wurde dem Vorschlag der Stadtverwaltung mit 7 zu vier Gegenstimmen zugestimmt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

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