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Generationswechsel bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen

Karola Kellner und Thomas Schmidt, Erster Vorsitzender des Förderverein Jugendarbeit Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

5. Oktober 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Die Rosenheimer Kleinkunsttage starten heuer am 13. Oktober in die 37. Runde. Organisator ist der Förderverein Jugendarbeit Rosenheim. Bei der künstlerischen Leitung hat es einen Generationenwechsel gegeben. Karola Kellner (auf unserem Beitragsbild zusammen mit Thomas Schmidt, Erster Vorsitzender des Förderverein Jugendarbeit Rosenheim) hat diese Aufgabe von Sepp Hirle übernommen. Im Gespräch mit Innpuls.me erzählt sie warum auch ihr Kulturleben und Jugend in der Stadt so am Herzen liegen und was sich unter ihrer künstlerischen Leitung in diesem Jahr verändert.

 

Frage: Vor 39 Jahren wurden die Rosenheimer Kleinkunsttage ins Leben gerufen. Für die Jugend wurde damals in Rosenheim kulturell noch sehr wenig geboten, und das wollte man damit ändern. Heute zählt diese Veranstaltungsreihe zu den langlebigsten in der Stadt. Daran sieht man, das Konzept passt, wenngleich ganz junge Besucher vor allem in den vergangenen Jahren eher selten sind.
Antwort: Das stimmt. Tatsächlich gibt es bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen vor allem ein treues Stammpublikum, das jedes Jahr wieder dabei ist.

Frage. Soll sich das nun unter Ihrer künstlerischen Leitung ändern?
Antwort: Das Grundkonzept mit seiner großen Bandbreite und dem Mitwirken von regionalen und überregionalen, schon bekannten Größen und Newcomern, bleibt bestehen. Ich setze aber diesmal gezielt auch auf einige Veranstaltungen, die vor allem die jüngere und junggebliebene Generation ansprechen sollen.

Frage: Wer zählt da beispielsweise dazu?
Antwort: Die „Macht der Poesie“ ist ein Format, in welchem sich junges Publikum wiederfinden kann. Mit dabei ist da beispielsweise der erst 14-jährige Poetry-Slammer Benjamin Frank. Aber auch die junge Comedienne Lara Ermer, die sich mit den Themen der jungen Generation auseinandersetzt und die Kabarettistin Andra Limmer treffen häufig den Nerv eines jüngeren Publikums.

Frage: Im vergangenen Jahr starteten die Rosenheimer Kleinkunsttage erstmals wieder nach der Corona-Pause. Viele Sitzplätze blieben da noch leer. Wie schaut es heuer aus?
Antwort: Ganz ehrlich: wir wissen es noch nicht, hoffen jedoch das Beste. Insgesamt bleibt die Situation für die Kunstszene schwierig. Die Menschen entscheiden sich seit der Pandemie häufig erst spontan zum Besuch von Veranstaltungen. Das macht sich beim Kartenvorverkauf bemerkbar, da könnte für unser aller Nerven schon noch mehr gehen.

Frage: Wobei die Eintrittspreise bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen eh schon immer bewusst sehr günstig gestaltet wurden, um Kultur für möglichst viele Menschen erlebbar zu machen.
Antwort: Das soll auch so bleiben. Darum haben wir auch heuer die Preisstruktur erhalten. Wir hoffen darum umso mehr auf guten Ticketverkauf. Denn natürlich muss sich die Veranstaltungsreihe rechnen, um weiter bestehen zu können. Eigentlich soll ja mit dem Erlös der Kleinkunsttage die Jugendarbeit in der Stadt gefördert werden. Bleibt unter dem Strich dafür nichts übrig oder muss der Förderverein Jugendarbeit am Schluss sogar draufzahlen, macht das Ganze leider keinen Sinn mehr.

Frage: Vor vielen Jahren haben Sie die Kleinkunsttage schon einmal mit Sepp Hirle zusammen geplant. Heuer sind Sie nun für die künstlerische Gestaltung allein verantwortlich. War es schwer Künstler zu finden?
Antwort: Zum Glück habe ich so wie Sepp Hirle sehr gute Verbindungen in die Kulturszene. Tatsächlich kenne ich fast alle Künstler, die heuer mit dabei sind, persönlich. Das ist schon mal sehr hilfreich. Außerdem haben sich die Rosenheimer Kleinkunsttage in den vergangenen Jahrzehnten einen sehr guten Ruf erarbeitet. Es gab und gibt auch immer wieder mal Anfragen von Künstlern, die unbedingt in Rosenheim mit dabei sein wollen.

Frage: Was macht für Sie den Reiz der Kleinkunst aus?
Antwort: Die Nähe zwischen Publikum und Künstler. Nirgendwo sonst bekommt man als Publikum jede Nuance des Dargebotenen so detailliert mit. Und auch die Künstlerinnen und Künstler lieben den direkten Draht zu ihren Gästen. Es ist der intime Rahmen, der die Unmittelbarkeit eines kulturellen Erlebnisses ermöglichst. Und diese für Rosenheim zu erhalten, dafür schlägt mein Herz.
(Quelle: Das Interview führte Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)

1 Kommentar

  1. Avatar

    Ich wünsche der lieben Lola Kellner ganz viel Erfolg!! Auftaktveranstaltung war schon mal grandios…Ich hab das auch mal fast 10 Jahre mit Sepp Hirle organisiert und weiß daher, wie viel Arbeit dahinter steckt!

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