Traunreut / Landkreis Traunstein – Mehr als 200 Frauen und Männer der heimischen Hilfsorganisationen trafen sich am Samstagnachmittag in Traunreut, um zusammen die Einsatzabläufe zu trainieren.
Die Freiwillige Feuerwehr Traunreut und die Werkfeuerwehr B/S/H/ Traunreut haben zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverband Traunstein einen Übungstag mit insgesamt acht Stationen organisiert. Die Übungen waren so gestaltet, dass die Einsatzkräften in unterschiedlichen Konstellationen mit den Kameraden unterschiedlicher Blaulichtorganisationen zusammenarbeiten konnten. Den gesamten Nachmittag über herrschte im Stadtgebiet sowie auf dem Firmengelände reges Treiben. Den Ausklang fand der Tag mit einer gemeinsamen Brotzeit in der Kantine des B/S/H/ Traunreut mit einem Übungsfeedback der Organisatoren.
Auftakt des Tages war die Begrüßung durch Kreisbrandinspektor Martin Schupfner am Bereitstellungsraum vor den Toren des B/S/H/ Traunreut. Nach einer Übersicht zu den Abläufen wandte sich der Nußdorfer Bürgermeister Toni Wimmer mit lobenden Worten an die Übungsteilnehmer. Er, der selbst auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist, zeigte sich beeindruckt, so viele Ehrenamtliche stellvertretend für alle Bürgermeister aller beteiligten Feuerwehren begrüßen zu können und wünschte allen einen erfolgreichen Übungsverlauf.
Die Übungseinsatzleitung der Feuerwehr-Führungsstelle „Chiemsee“ hatte ihre Zelte im Traunreuter Feuerwehrhaus aufgeschlagen. Das Team koordinierte die Einsätze und versorgte die Kräfte mit den Informationen zu den jeweiligen Einsatzstellen. Erfahrene Feuerwehrkräfte aus dem gesamten Landkreis waren vor Ort als Übungsbeobachter eingesetzt, um die Abläufe zu protokollieren und gaben den Teilnehmern im Anschluss an die Übung ein Feedback mit Verbesserungsmöglichkeiten. Rund 25 „Verletzte“ und Helfer verteilten sich auf die acht Stationen. Die Darsteller waren professionell mit echt wirkenden Verletzungen von der „Realistischen Unfalldarstellung“ des Roten Kreuzes geschminkt worden und sorgten so in den Szenarien täuschend echt wirkende Betroffene.
Um 13 Uhr konnten die Fahrzeuge ausrücken
Um kurz nach 13:00 Uhr waren alle Fahrzeuge mit Ihren ersten Aufträgen versorgt und konnten zu den Übungsstellen abrücken. Gleich um die Ecke des Breitstellungsraumes am Frühlinger Sitz konnte mit der Unterstützung der Firma Lampersberger ein schwerer Unfall zwischen einem Fahrradfahrer und einem LKW bearbeitet werden. Durch die Größe des Sattelzuges war der Verletzte unter der Zugmaschine auf den ersten Blick nicht zu sehen und die Darstellung der alkoholisierten Fahrerin sorgte neben der Verkehrsregelung für eine weitere Herausforderung der Kräfte.
Im Traunreuter Schwimmbad, wurde ein undefinierbarer Geruch gemeldet. Die Floriansjünger wurden mit den Kollegen den Roten Kreuzes von einem Arbeiter in Empfang genommen, der von Schweißarbeiten im Technikraum des Bades berichtete bei denen und ein Kollege plötzlich umgefallen ist. Mit schwerem Atemschutzgerät wurden Trupps in den Kellerraum geschickt, um den Vermissten aus seiner misslichen Situation zu holen. Gesichert durch Brandschutz und Rettungsdienst wurde die Situation mehrmals erfolgreich gelöst.
Ebenfalls unbekannt war die Flüssigkeit, die bei der Übungsalarmierung an der Garchinger Straße als Ursache angenommen wurde. Auf einem Pritschenwagen lief Benzin aus einem größeren Container – eine „brenzlige“ Situation, die nur mit umfangreichen Brandschutzmaßnahmen und großer Vorsicht zu lösen war, um einen Schaden für die Umwelt sowie ein größeres Feuer zu verhindern.
Die Übungsstelle am Traun-Wehr war eine Herausforderung
Die Übungsstelle am Traun-Wehr unterhalb des Karl-Köppen-Weges war nicht nur für die Übungskräfte eine Herausforderung, sondern auch für die Übungsvorbereitung. Je nach ersteintreffender Organisation wurde das Szenario dynamisch angepasst. Wurde eine Feuerwehr zur Übung geschickt, wurde die Verunreinigung des Gewässers angenommen und die Kräfte der Wasserrettung (DLRG oder Wasserwacht) unterstützten die Floriansjünger bei der Ursachensuche und Separation der Schadstoffe. Waren die Wasserretter am Zug, musste eine spezielle Schwimmpuppe als Ohnmächtiger aus dem fließenden Gewässer gerettet werden, wobei wiederum die Kameraden der Feuerwehr mit der Absicherung ihrer Kollegen im Wasser unterstützend tätig waren.
Eine besondere Herausforderung stellte ein Waldunfall dar, der sich vor Ort als verletzter Jäger entpuppte. Auf einem Hochsitz hatte sich der „Unglücksrabe“ versehentlich ins Knie geschossen. Nicht nur, dass in gut fünf Meter Höhe die medizinische Versorgung durch die Rettungskräfte des BRK gewährleistet werden mussten, die Einsatzkräfte musste mit der Sicherung des Verunfallten und der Rettung durch Abseilen aus dem wackeligen Hochsitz sehr umsichtig agieren, um sich nicht selbst auch in Gefahr zu begeben und die angenommenen Verletzungen nicht weiter zu verschlimmern.
Drei Szenarien wurden am Siteco Firmengelände geübt
Auf dem Firmengeländer der B/S/H/ beziehungsweise Siteco trafen die Helfer auf drei unterschiedliche Szenarien. Eine Übung bestand darin, dass ein schwer verletzter Arbeiter in schwindelerregender Höhe von einem Hallendach mittels Trage gerettet werden musste. Bei der zweiten Station wurden die Helfer zu einem Stromunfall an einer Trafostation gerufen wurden. Eine Arbeiterin erlitt dort einen Stromstoß und musste gerettet werden. Zusammen mit Betriebsangehörigen mussten umfangreiche Sicherungsmaßnahmen getroffen werden, ehe die Retter zur Patientin durften. Ein Verkehrsunfall zwischen einem Stapler und einem PKW rundete das „Angebot“ für die Teilnehmer ab.
Als betriebliche Ansprechpartner standen Torsten Aha für die Öffentlichkeitsarbeit und Martin Köhldorfner von der Werkserhaltung vor Ort zur Verfügung und verfolgten die Abläufe der Retter. Neben den Floriansjüngern aus Traunreut, Chieming, Haslach, Hart, Hochberg und Ising nahmen Frauen und Männer der Feuerwehren Kammer, Surberg, Traunstein, Wolkersdorf, Matzing, Pierling, Stein und der Werkfeuerwehr B/S/H/ Traunreut am Übungssamstag teil. Zahlreiche Ehrenamtliche des Bayerischen Rote Kreuzes waren mit Rettungswägen vor Ort und wurden in die Übungen eingebunden. Auch von den Organisationen der Wasserrettung, also der Wasserwacht und der DLRG konnten Aktive begrüßt werden. Vertreter des Kreisverbindungskommandos Traunstein sowie von der Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt verfolgten die Übungen als Beobachter.
„Die Verbesserung und Intensivierung der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit ist eines der Ziele dieser Übungssamstage“, erklärte der Leiter der Werkfeuerwehr Albert Rieder. Das Abschlussgespräch unter den Führungskräften brachte ein einhelliges Fazit: „wir haben erneut viel dazu gelernt und die Übungen waren allesamt sehr gut ausgearbeitet“, lobte Kreisbrandinspektor Martin Schupfner die Verantwortlichen und dankte allen Teilnehmern für die Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzubilden. Seinen Dank richtete er auch an alle, die bei der Vorbereitung und bei der Durchführung engagiert waren. Insbesondere den Traunreuter Feuerwehrlern rund um den Kommandanten Konrad Unterstein, dessen Einsatzkräfte während des Übungstages bei einem echten Einsatz sogar ein Kind aus einem Aufzug retten mussten und bei den Aufräumarbeiten durch den Alarm einer Brandmeldeanlage unterbrochen wurden.
Kreisbrandrat Christof Grundner betonte, wie wichtig die Übungen für die Weiterentwicklung der Führungsfähigkeiten sind und dass diese die erfolgreiche Zusammenarbeit im Einsatz zu sichern. Den Erfolg des Tages konnte auch Kreisbrandmeister Albert Rieder bestätigen, der die Beteiligten am Ende zu einer gemeinsamen Brotzeit in die Betriebskantine eigeladen hatte. Traunreuts 1. Bürgermeister Hans-Peter Dangschat freute sich, „so viele Rettungskräfte der verschiedenen Organisationen begrüßen zu dürfen“ und dankte allen Beteiligten für die Organisation und Durchführung des Tages. Besonders stolz betonte er „Die Zusammenarbeit im Ehrenamt über die einzelnen Organisationen hinweg sorge für die Sicherheit der Bürger in unseren Gemeinden und Städten“, betonte er in seiner Ansprache.
(Quelle: Pressemitteilung: Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Copyright Kreisfeuerwehrverband Traunstein )
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