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Weg vom Kies, hin zum Grün: Artenvielfalt auf Friedehöfen fördern

Grabstein überwachsen mit Pflanzen.

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

27. Oktober 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Zu Allerheiligen ruft der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) dazu auf, Friedhöfe so zu gestalten, dass sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

„Friedhöfe haben ein großes Potential als Lebensraum und Rückzugsort für Pflanzen und Tiere der Stadt. Grünflächen verschwinden zunehmend im städtischen Bereich und dadurch sind grüne Oasen wie Friedhöfe enorm wichtig für die Artenvielfalt. Gleichzeitig bieten sie uns Menschen einen Ort der Ruhe und Andacht“ sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Wie artenreich Friedhöfe sein können, zeigen gerade historische Anlagen. In alten Bäumen, Hecken und Totholz finden zahlreiche Vogel- und Insektenarten, Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse und Eidechsen einen sicheren Rückzugsort. Leider werden gerade neuere Anlagen, ähnlich wie bei Gärten und Vorgärten, oft naturfern gestaltet mit auffällig viel Schotter oder großflächiger Steinabdeckung.
Einigen Menschen fehlt die Zeit oder die Möglichkeit, sich um eine aufwändige Grabpflege zu kümmern. Da klingt das Versprechen eines pflegeleichten, aber immer ordentlichen Grabes, das zudem nicht gegossen werden muss, verlockend. Die Natur bleibt dabei leider auf der Strecke. „Gräber mit Schotterflächen oder großflächigen Steinabdeckungen sind mit Blick auf den Naturschutz problematisch“, sagt Angelika Nelson. „Anders als in naturnahen Gärten mit vielen heimischen Pflanzen und Sträuchern, die für viele Insekten Nahrung und Lebensraum bereitstellen, finden sich auf den mit Kies gestalteten Gräbern kaum noch Pflanzen und meist keine heimischen Arten. Diese bieten weder Pollen, Nektar noch Samen als Nahrung für Vögel oder Insekten.“ Auch sind geschotterte Gräber nicht pflegeleichter, da die Steine mit den Jahren Moos und Algen ansetzen sowie von Wildkraut bewachsen werden. Der Schotter muss dann aufwendig gereinigt oder sogar ausgetauscht werden. Die Böden auf Friedhöfen sind zudem meist versiegelt, sodass Amseln und Drosseln keinen einzigen Regenwurm finden.
Mancherorts unterstützt auch die Friedhofsverwaltung bewusst Artenvielfalt auf den Friedhöfen. Verantwortliche mähen zum Beispiel seltener, legen Blühwiesen statt Rasen an, errichten Laub- und Totholzhaufen, lassen mehr Natur in wilden Ecken zu und schneiden Bäume sowie Sträucher nur außerhalb der Brutzeit. Zudem gibt es auf vielen Friedhöfen inzwischen von Menschen angelegte Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten.

Tipps zur Grabgestaltung mit heimischen Pflanzen

Jede und jeder kann Gräber naturnah bepflanzen, um so selbst noch etwas zum Gesamtbild des Friedhofs beizutragen und etwas für die Tier- und Pflanzenwelt zu tun. „Am besten eignen sich heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten mit frei zugänglichen Staubgefäßen, um Insekten Futter zu bieten“, rät die LBV-Biologin. „Optisch schöne, gefüllte Blüten mit ineinander verschachtelten Blütenblättern sind für Insekten als Nahrungsquelle leider wertlos.“ Mit der richtigen Gestaltung machen naturnah angelegte Gräber kaum Arbeit. „Für trockene, sonnige Standorte eignen sich beispielsweise Polsterdost, Storchschnabel oder blaues Silbergras. Im Schatten gedeihen Haselwurz und Waldmeister als Bodendecker mit einem Fingerhut als Blickfang. Auch die Akelei fühlt sich im Schatten wohl“, empfiehlt Angelika Nelson. Schon wenige Handgriffe ermöglichen mehr Natur auf dem Friedhof für zahlreiche seltene Tierarten und bieten Menschen einen Ort für ruhige, besinnliche Momente.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild re)

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