Tittmoning / Kirchheim / Landkreis Rosenheim – Wie sich aus einer Standardalarmierung zu einem „gewöhnlichen Verkehrsunfall“ eine fordernde Übung für Feuerwehr und Rettungsdienst entwickeln kann, wurde bei einem interessanten Szenario für die 50 Rettungskräfte in Kirchheim bei Tittmoning deutlich.
Ein angenommener Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge bildete die Kernaufgabe der gemeinsamen Einsatzübung zwischen den Freiwilligen Feuerwehren Kirchheim und Tittmoning sowie des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) aus Tittmoning und Fridolfing. Bei dem angenommenen Unfall mussten insgesamt elf verletze Personen gerettet, betreut und mitunter medizinisch versorgt werden. Für realitätsgetreue Verletzungsmuster unter den „Schauspielern“ sorgten die Mitglieder der Notfalldarstellung des BRK. Insgesamt waren rund 70 Frauen und Männer an der Übung beteiligt.
„Die gemeinsamen Vorbereitungsarbeiten für dieses aufwendige Szenario haben wir bereits in den Nachmittagsstunden gestartet“, informiert Kommandant Erwin Hirschpoltner von der Feuerwehr Tittmoning im Gespräch mit Thomas Pfeffer von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und ergänzt, „dass die beiden Unfallfahrzeuge platziert sowie die Verletztendarsteller geschminkt und eingewiesen werden mussten“. In den Abendstunden wurde dann zunächst die Feuerwehr Kirchheim und ein Rettungswagen der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) des BRK Tittmoning zu einem „THL 1 Verkehrsunfall – Lage Unklar“ auf die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Hainach und Wies alarmiert.
Bereits während Anfahrt der ersten Kräfte wurde das Stichwort auf „Technische Hilfeleistung 3, Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person“ erhöht. Dies bedeutete eine Nachalarmierung der Feuerwehr Tittmoning sowie zweier weiterer Einsatzfahrzeuge der SEG Fridolfing und Tittmoning. „Als die ersten Kräfte an der Unfallstelle eintrafen, fanden die Retter neben mehreren aufgebrachten und teilweise betreuungspflichtigen Ersthelfern zwei verunfallte PKWs vor“, schildert der stellvertretende Kommandant Christoph Thalbauer von der Feuerwehr Kirchheim. „In einem PKW waren von den vier Insassen zwei eingeklemmt, zwei weitere lediglich im Innenraum eingeschlossen. Der zweite PKW lag in einigen Metern Entfernung seitlich neben der Fahrbahn. In diesem befanden sich augenscheinlich zwei Verletzte“, so Christoph Thalbauer.
Somit waren die Retter schon in dieser frühen Phase der Übung mit insgesamt neun Personen sowie unterschiedlichen Verletzungsgranden konfrontiert und mussten zeitgleich die die Rettung der eingeklemmten und eingeschlossenen Personen einleiten. Nach einer kurzen Absprache unter den Führungskräften konzentrierte sich die Aktiven aus Kirchheim auf den Aufbau einer Einsatzleitung und die Koordinierung des eingesetzten Personals. Außerdem zeigten sie sich für die Sicherung des seitlich liegenden Fahrzeuges sowie die Rettung der darin befindlichen Personen zuständig.
Plötzlich mehr Verletzte als gedacht
Die Floriansjünger aus Tittmoning starteten gleichzeitig mit der Rettung der eingeklemmten Personen aus dem zweiten Unfallfahrzeug. Dabei galt es, einen Insassen aufgrund der Schwere der Verletzungen so schnell wie möglich sowie die weitere Person besonders schonend aus dem Unfallwrack zu retten. Bis zu ihrer Rettung mussten die beiden weiteren Mitfahrer vom Einsatzpersonal auf der Rücksitzbank betreuet werden.
Während der laufenden Rettungsarbeiten wurde plötzlich bekannt, dass sich im zweiten PKW zum Unfallzeitpunkt ebenfalls vier Personen befunden haben, die auf Grund der Wucht des Aufpralls aus dem PKW geschleudert wurden. Diese Information führte dazu, dass die gesamte Umgebung abgesucht werden musste. Innerhalb kurzer Zeit konnten durch die Rettungskräfte zwei weitere, schwer verletzte Personen, aufgefunden und der medizinischen Erstversorgung zugeführt werden.
Nach rund einer Stunde waren alle Aufgaben gemeistert und die Einsatzleitung konnte „alle Verletzten befreit und dem Rettungsdienst übergeben“, melden. Als Übungsbeobachter waren Vertreter der Feuerwehr Törring sowie des Roten Kreuzes vor Ort, die im Anschluss an die Übung die Abläufe zusammenfassten und ein erstes Übungsfeedback gaben. Neben dem 1. Bürgermeister der Stadt Tittmoning, Andreas Bratzdrum, war auch der Feuerwehrreferent der Stadt Tittmoning, Karlheinz Berreiter, war vor Ort, um die Arbeiten der Helfer zu verfolgen.
Bei der Nachbesprechung am Tittmoninger Feuerwehrhaus bedankten sich Christoph Thalbauer, Andreas Glöckner und Erwin Hirschpoltner als Organisatoren der Übung bei allen Mitwirkenden. Ein „dickes Vergelt´s Gott“ sprachen sie dabei Familie Mayer aus Wies für die Unterstützung bei der Durchführung der Übung aus. Lobende Worte fanden die Verantwortlichen auch für Barbara Horak sowie für das gesamte Team der Notfalldarstellung für die realitätsgetreue Darstellung der verletzten Personen.
„Es ist beruhigend wissen, dass die Mannschaft ruhig und sicher und nicht zuletzt sehr professionell sämtliche Herausforderungen gemeistert hat“, so der Tittmoninger Feuerwehrchef. Für Christoph Thalbauer von der Feuerwehr Kirchheim freute sich insbesondere über die eingespielte Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren sowie dem Rettungsdienst. Nach Abschluss der sehr lehrreichen und interessanten, aber auch fordernden Übung folgte für die Teilnehmer der „gesellige Teil“ in Form eines gemeinsamen Kameradschaftsabends.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Copyright Kreisfeuerwehrverband Traunstein )
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