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Patientenlotsen-Projekt aus dem Chiemgau bekommt Unterstützung

von Links: Prof. Gerhard Igl, Elmar Stegmeier, Copyright Koordinierungsbüro Gesundheit Stadt und Landkreis Rosenheim

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

11. November 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Chiemgau – Im Chiemgau gibt es gleich zwei erfolgreiche Patientenlotsenprojekte. Das Koordinierungsbüro Gesundheit für Stadt und Landkreis Rosenheim und das Schlaganfall-Kinderlotsen-Projekt für Süddeutschland in Vogtareuth. Jetzt erhalten die beiden Projekte politisch kräftigen Rückenwind. 

 
Vielen Patienten in Deutschland fehlt die Orientierung im weitverzweigten Gesundheitssystem. Komplexe Lebens- und Versorgungssituationen führen zu Überforderung der Menschen und zu hohen Kosten für das System. In einigen Modellregionen erhalten Patienten bereits heute professionelle Hilfe durch sogenannte Patientenlotsen. Doch viele Menschen kennen das Angebot noch nicht und bisher werden die Lotsen nicht regelhaft durch die Krankenkassen finanziert. „Das soll sich ändern“, so Elmar Stegmeier. Stegmeier hat vor zwei Jahren das Koordinierungsbüro Gesundheit entwickelt und ist Leiter der Fachgruppe Patientenlotsen der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management. Der Tag der Patientenlotsen soll das Thema insbesondere bei der Politik ins Bewusstsein rufen und Möglichkeiten für die praktische Umsetzung aufzeigen. Gleichzeitig bedarf es einer sozialrechtlichen Bewertung, die am Tag der Patientenlotsen durch Prof. Gerhard Igl vorgestellt wurde.  
Die Patientenlotsen des Koordinierungsbüros Gesundheit organisieren für überforderte Patienten in Abstimmung mit den Hausärzten, dass diese alle Unterstützungsangebote und Leistungen des Gesundheits- und Sozialwesens schnell und gut wahrnehmen können. Die Überforderung kommt meist zustande, weil die Folgen von Mehrfacherkrankungen, plötzlichen schweren Erkrankungen und soziale Themen den Menschen hilflos werden lassen. Daher werden strukturiert alle Bedarfe der Patienten aufgenommen, besprochen und wohnortnahe Lösungen gesucht. Das Koordinierungsbüro Gesundheit fungiert wie eine Leitstelle für Menschen in gesundheitsbezogenen Komplexsituationen auf Landkreis- bzw. Stadtebene. Es kann sich jeder betroffene Mensch beim Koordinierungsbüro Gesundheit melden, meist erfolgt dies aber durch den Hausarzt, den Pflegedienst, Sozialämter oder durch Angehörige. Die Unterstützung erfolgt unabhängig vom Alter und ist für die Patienten kostenfrei. 
 
Landkreis Rosenheim war erste Modellregion
 
Der Landkreis Rosenheim war die erste Modellregion in Bayern. Landrat Otto Lederer unterstützte das Projekt von Anfang an: „Ich freue mich, dass der Landkreis Rosenheim seit dem Start als erfolgreiches Pilotprojekt für Bayern dabei ist. Das Koordinierungsbüro Gesundheit hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren als Anlaufstelle für unterstützungsbedürftige Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim etabliert. Diese Erfahrungen fließen nun in den Austausch zum Tag der Patientenlotsen in Berlin ein und können so ein positives Signal dafür setzen, dass das Pilotprojekt auch nach Ablauf der Förderphase im kommenden Jahr fortgesetzt wird.“
Der kindliche Schlaganfall ist mit mehreren hundert neuen Fällen pro Jahr in ganz Deutschland eine seltene Erkrankung. Die Kinder und deren Familien sind häufig überfordert und benötigen besondere Unterstützung, oft ein Leben lang. An der Schön Klinik Vogtareuth gibt es daher ein Schlaganfall-Kinderlotsen-Projekt zusammen mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Die Schlaganfall-Kinderlotsin Corinna Eitel begleitet schlaganfallbetroffene Kinder und deren Familien in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Sie bearbeitet die vielfältigen Themen der Familien, gibt Informationen und oftmals auch emotionalen Halt. Diese Unterstützung ist auch für Prof. Dr. Steffen Berweck, Chefarzt des Fachzentrums für pädiatrische Neurologie, Neuro-Rehabilitation und Epileptologie der Schön Klinik Vogtareuth der entscheidende Mehrwert: “Trotz der hervorragenden medizinischen Expertise im Haus haben wir den unbedingten Bedarf für eine Kinderlotsin gesehen. Frau Eitel hilft den Familien dabei, dass sie nach ihren Klinikaufenthalt die nötigen Netzwerke für die weitere Versorgung ihrer Kinder aufbauen können“. Die besondere Herausforderung beim kindlichen Schlaganfall ist dabei, dass medizinische und therapeutische Leistungen, aber auch die Unterstützungsangebote über das Land verteilt sind. Daher arbeitet die Lotsin überregional. 
Beiden Projekten ist gemeinsam, dass überforderten und hilflosen Menschen geholfen wird. Daher freut man sich über die Unterstützung aus Berlin, damit diese Angebote möglichst schnell allen Betroffenen zur Verfügung stehen. „Patientenlotsen müssen schnell in die Regelversorgung“, so die gemeinsame Forderung. 
(Quelle: Pressemitteilung Koordinierungsbüro Gesundheit Stadt und Landkreis Rosenheim / Beitragsbild: von Links: Prof. Gerhard Igl, Elmar Stegmeier, Copyright Koordinierungsbüro Gesundheit Stadt und Landkreis Rosenheim)

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