München / Stuttgart – Der November 2023 ist der bundesweite Protestmonat der Apothekerschaft. An insgesamt vier Terminen werden regional Demonstrationen organisiert, um für die Erhaltung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu mobilisieren. Am Mittwoch, 22. November werden die Verbände aus der Region Süd (Bayern, Baden-Württemberg) gemeinsam in Stuttgart auf die Straße gehen, um gegen die zerstörerische Gesundheitspolitik von Gesundheitsminister Lauterbach zu protestieren.
Die Pressemitteilung des Bayerischen Apothekerverbands im Wortlaut:
Sowohl in Bayern als auch Baden-Württemberg ist die Zahl der Apotheken in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. Das entspricht auch der bundesweiten Entwicklung. Lag die Zahl der Apotheken in Bayern im Jahr 2013 bei 3.304, so gibt es im Freistaat aktuell 2.818 Apotheken (Stand Beginn 4.Quartal).
Dazu sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes e.V. (BAV): „Patientinnen und Patienten brauchen die Apotheken vor Ort. Sie sind auf ein funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen. Die Apotheken sind ein unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur. Sie sichern die ambulante Versorgung in den Kommunen. Und: Die Apotheken sind Arbeitgeber von rund 160.000 Menschen in Deutschland und somit ein wirtschaftlich bedeutender Faktor für die Bundesrepublik.“
Rückgang der Apothekenzahl stoppen
Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ist zwar weiterhin gesichert, aber der Rückgang der Apothekenzahl muss endlich gestoppt werden, um auch künftige Generationen sicher, schnell und kompetent mit Medikamenten zu versorgen. Der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken wird immer größer, und die Lage der Apotheken ist sehr angespannt. Der BAV-Vorsitzende Hubmann: „Mit ganztägigen Schließungen und zentralen Kundgebungen fordern wir die Bundesregierung auf, die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren, statt überflüssige und gefährliche Gedankenspiele über Scheinapotheken in die Welt zu setzen.“
Um ihre Leistungen auch in Zukunft erbringen zu können, haben die Apothekerinnen und Apotheker folgende Forderungen:
• Die Vergütung der Apotheken muss an die Kostenentwicklung und die Inflation angepasst werden, um das System zu stabilisieren. Ein weiteres Absinken der Apothekenzahl kann nur so verhindert werden.
• Die Pläne des Gesundheitsministers zu Scheinapotheken ohne approbierte Apotheker/-innen, Rezepturen und Notdienste müssen restlos gestrichen werden.
• Für ihren Einsatz in der Lieferengpass-Krise benötigen die Apothekenteams endlich eine faire Vergütung!
• Sogenannte Retaxationen, also verweigerte Zahlungen der Krankenkassen an die Apotheken, darf es grundsätzlich nicht mehr geben!
Der Protesttag, zu dem Apothekerinnen und Apotheker aus dem ganzen süddeutschen Raum erwartet werden, findet am Mittwoch, 22. November auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. Beginn der Kundgebung ist um kurz nach 12 Uhr. Sie endet voraussichtlich gegen 14 Uhr. Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg e.V. und der BAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann werden die Hauptreden halten. Hinzu kommen Grußworte von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesundheitswesen.
Die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten ist an diesem Tag auf jeden Fall durch die Notdienstapotheken gesichert. Bei planbarem Medikamentenbedarf ist geraten, die Arzneimittel am Tag vor oder nach dem Protesttag zu holen.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Apothekerverband / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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